Schleswig-Holstein & Hamburg

Wirtschaft in Sorge um Standortnachteile bei Gewerbeflächen

Wirtschaft in Sorge um Standortnachteile bei Gewerbeflächen

Wirtschaft in Sorge um Standortnachteile bei Gewerbeflächen

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Für die Umwelt, aber gegen den Wirtschaftsstandort? Die IHK im Norden befürchtet Nachteile aus Vorgaben gegen die Versiegelung von Flächen. Jetzt hat die Kammer den Landtag eingeschaltet.

Die Wirtschaft in Schleswig-Holstein befürchtet Standortnachteile aus zu strikten Vorgaben für Gewerbeflächen. Dies geht aus einem Schreiben der Industrie- und Handelskammer an die Landtagsausschüsse für Wirtschaft, Umwelt und Inneres hervor, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Konkret geht es um die für das Land geplante Begrenzung der zusätzlichen Flächennutzung auf täglich maximal 1,3 Hektar bis 2030 und das Ziel, ab 2050 unter dem Strich die versiegelte Gesamtfläche gar nicht mehr zu erweitern.

Grundsätzlich begrüße die IHK diese Ziele, hieß es. Der angestrebte Erfolg könne aber gefährdet werden, wenn künftig nicht schnell genug, nicht ausreichend und auch nicht ausreichend zusammenhängende Fläche bereitgestellt werden kann. Im Vergleich zu anderen Bundesländern dürfe sich Schleswig-Holstein bei Ansiedlungsmöglichkeiten von Unternehmen nicht wesentlich einschränken und dadurch Nachteile im Standortwettbewerb erleiden.

Die IHK fordert in dem Schreiben einen Vorrang der gewerblichen Nutzung vor anderen Nutzungen. Nur so könnten die Unternehmen dauerhaft genug zukunftsfähige und sichere Arbeitsplätze schaffen. Gewerbeflächen müssten ausreichend und schnell zur Verfügung gestellt werden, um Unternehmen für Investitionen im Land zu gewinnen. Die IHK verlangt auch finanzielle Unterstützung bei der Wiedernutzbarmachung innerstädtischer Flächen - unabhängig davon, ob es sich um Gewerbe- oder Wohnnutzung handelt. Nur so würden diese Flächen wettbewerbsfähig.

Erforderlich seien auch verlässliche Zahlen über den Flächenbedarf. Nach Ansicht der IHK muss auch berücksichtigt werden, dass beim Wohnungs- und Gewerbebau nicht alle Flächen versiegelt werden. Vielmehr gebe es große Flächenanteile, die naturnah blieben und häufig bessere Voraussetzungen für Artenvielfalt böten als landwirtschaftliche Monokulturen.

«Wir begrüßen die neue Ansiedlungsstrategie des Landes Schleswig-Holstein und tragen sie grundsätzlich mit», sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Björn Ipsen der dpa. «Sie kann die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes stärken und fördern.» Der Erfolg der Ansiedlungsstrategie werde aber gefährdet, wenn die Regeln zu strikt ausgelegt und angewendet werden. «Wenn wir nicht schnell genug, zu wenige und nicht ausreichend zusammenhängende Flächen bereitstellen, erleiden wir Nachteile im Standortwettbewerb.»

Dieser Konflikt lasse sich entschärfen, wenn die gewerbliche Nutzung Vorrang vor anderen Nutzungen bekomme. Zudem sollte es finanziell gefördert werden, wenn wirtschaftliche Brachflächen wieder nutzbar gemacht werden.

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