Schleswig-Holstein & Hamburg

Warnstreiks in norddeutscher Metall- und Elektroindustrie

Warnstreiks in norddeutscher Metall- und Elektroindustrie

Warnstreiks in norddeutscher Metall- und Elektroindustrie

dpa
Hamburg
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Eine Protestkundgebung der IG Metall. Foto: Christoph Schmidt/dpa

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Unmittelbar nach Ende der Friedenspflicht um Mitternacht soll es losgehen: Beschäftigte mehrerer norddeutscher Betriebe der Metall- und Elektroindustrie sind zu ersten Warnstreiks aufgerufen.

Mit Ablauf der Friedenspflicht in der Metall- und Elektroindustrie in der Nacht zum Dienstag hat die IG Metall Küste im Norden zu ersten Warnstreiks aufgerufen. Von Mitternacht an sollen Beschäftigte in elf Betrieben in Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein vorübergehend die Arbeit niederlegen und so den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, wie die IG Metall am Montag mitteilte. Bereits um 17.00 Uhr sollte im Internet das Live-Programm zum bundesweiten Aktionstag der Gewerkschaft starten. Außerdem waren Protestaktionen vor Betrieben und auf öffentlichen Plätzen geplant.

Der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, sagte mit Blick auf die Warnstreiks: «Die Kolleginnen und Kollegen aus den Nachtschichten machen den Anfang.» Sie werden laut Gewerkschaft vor die Werkstore ziehen, um für ihre Forderungen zu protestieren. Die Gewerkschaft fordert für die etwa 140 000 Metaller in Nordwest-Niedersachsen, Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern ein Paket, das für zwölf Monate ein Plus von vier Prozent vorsieht für Lohnsteigerungen und Maßnahmen zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Standorten.

Von den Warnstreiks betroffen seien in Hamburg der Flugzeugbauer Airbus, das Metallverarbeitungsunternehmen Hydro Aluminium und der Gabelstaplerhersteller Still. In Bremen sollen Metaller des Fahrzeugteilezulieferers Lear Corporation und des Mercedes-Benz-Werks die Arbeit niederlegen. In Niedersachsen seien die Norddeutschen Seekabelwerke Nordenham betroffen, in Schleswig-Holstein der Kieler Auto- und Flugzeugteilebetrieb GKN Driveline, die Lübecker Alu Druckguss, das Medizintechnikunternehmen Stryker Trauma in Schönkirchen, der Itzehoer Pumpen- und Armaturenhersteller Flowserve SiHi sowie das benachbarte Metallverarbeitungsunternehmen Pano.

Die Arbeitgeberseite lehnt höhere Löhne angesichts der Corona-Krise in diesem Jahr bislang ab, hatte in vier Verhandlungsrunden stattdessen wie in Nordrhein-Westfalen einen «Mix aus Einmalzahlung und Tabellenerhöhung ab 2022» vorgeschlagen. Zudem soll der neue Tarifvertrag den Betrieben aus Sicht von Nordmetall «passgenaue Gestaltungsmöglichkeiten» zur Sicherung von Beschäftigung und zum Strukturwandel geben. Nordmetall hatte seinen Vorschlag mit einer Umfrage untermauert, der zufolge etwa 4000 Metaller-Jobs akut gefährdet seien.

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