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Vorwurf gegen Ex-Weißer-Ring-Chef erneut vor Gericht

Vorwurf gegen Ex-Weißer-Ring-Chef erneut vor Gericht

Vorwurf gegen Ex-Weißer-Ring-Chef erneut vor Gericht

dpa
Lübeck (dpa/lno) -
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Der ehemalige Leiter des Weißen Rings Lübeck soll 2016 eine Klientin belästigt haben. In erster Instanz ist der heute 76-Jährige freigesprochen worden. Jetzt beschäftigt sich das Landgericht mit dem Fall.

Vor mehr als sechs Jahren soll der damalige Leiter der Opferschutzorganisation Weißer Ring Lübeck eine hilfesuchende Frau sexuell belästigt haben. Von Dienstag an wird sich das Lübecker Landgericht noch einmal mit dem Fall befassen. Die damals geschädigte Frau hatte gegen den Freispruch des Amtsgerichts Lübeck Berufung eingelegt, so dass der Fall jetzt beim Landgericht noch einmal verhandelt wird. Der Angeklagte bestreitet die Tat.

Am Dienstag soll nach Angaben des Verteidigers ein weiterer Gutachter zur Glaubwürdigkeit der Hauptbelastungszeugin gehört werden. Eine erste Gutachterin hatte im ersten Prozess in einigen Punkten Zweifel an deren Aussageverhalten geäußert.

Der heute 76 Jahre Angeklagte soll sich im April 2016 bei einem Beratungsgespräch vor einer damals 38 Jahre alten Klientin entblößt haben. Die Frau hatte sich Hilfe suchend an die Opferschutzorganisation gewandt, weil ihr Ehemann sie kurz zuvor verlassen und ihr Konto geplündert hatte. Das Amtsgericht Lübeck hatte den pensionierten Polizisten im September 2019 nach einem Indizienprozess vom Vorwurf des Exhibitionismus freigesprochen.

Dagegen hatten sowohl die Staatsanwaltschaft als auch die Nebenklägerin Berufung eingelegt. Die Staatsanwaltschaft hatte ihre Berufung jedoch Anfang dieses Jahres zurückgezogen, nachdem ein aussagepsychologisches Gutachten zum Aussageverhalten der Hauptbelastungszeugin vorgelegt worden war. Die Nebenklägerin blieb aber bei ihren Vorwürfen gegen den ehemaligen Leiter des Weißen Rings Lübeck.

«Wir rechnen mit einem großen Interesse der Öffentlichkeit, so dass wir für die Verhandlung den größtmöglichen Saal, nämlich den Saal A der Außenstelle des Landgerichts im Ausbildungspark Blankensee, ausgewählt haben», sagte der Sprecher des Landgerichts, Stephan Bahlmann.

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