Schleswig-Holstein & Hamburg

Traditionsschifffahrt fordert Fristverlängerung für Umbauten

Traditionsschifffahrt fordert Fristverlängerung für Umbauten

Traditionsschifffahrt fordert Fristverlängerung für Umbauten

dpa
Rostock/Hamburg
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Im Stadthafen von Rostock liegen die Traditionssegler Stortemelk (l-r) und Oban. Foto: Bernd Wüstneck/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild

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Im vergangenen Jahr waren wegen der Corona-Pandemie die meisten Treffen der Traditionsschiffe abgesagt worden. Mit Ausfahrten konnte kein Geld verdient werden - mit Folgen für nötige Umbauten.

Die Corona-Pandemie hat die Traditionsschifffahrt bei der Umsetzung von Umbau- und Anpassungsmaßnahmen in arge Bedrängnis gebracht. Der Deutsche Dachverband für Traditionsschiffe (GSHW) forderte deshalb vom zuständigen Bundesverkehrsministerium (BMVI), die entsprechenden Fristen um zwei Jahre zu verlängern. Das BMVI teilte auf dpa-Anfrage mit, dass aktuell an einer rechtssicheren Lösung dieses Problems gearbeitet wird. Es bezog sich auf ein Gespräch mit Vertretern der Küstenländer und dem GSHW am 11. Juni.

Wie der GSHW-Vorsitzende Jan-Matthias Westermann erklärte, waren 2018 Vorschriften für Traditionsschiffe erlassen worden, um die Sicherheit der Schiffe ähnlich wie bei modernen Fahrgastschiffen zu regeln. Dabei seien Übergangsfristen und Finanzhilfen vereinbart worden. Aufgrund der Einschränkungen durch die Pandemie für den Betrieb der Schiffe sei es offensichtlich, dass eine Umsetzung der baulichen und betrieblichen Änderungen innerhalb der seinerzeit festgelegten Fristen nicht möglich ist. «Werften haben geschlossen, es fehlen Einnahmen aus dem Betrieb der Schiffe, und Sachverständige sind nur eingeschränkt verfügbar», sagte Westermann.

Ein Aufschub seitens des Ministeriums sei dringend nötig. «Kommt er nicht, hätte dies zur unmittelbaren Konsequenz, dass wir noch in diesem Jahr 19 Traditionsschiffe verlieren werden», sagte Westermann. Ihre Zahl ist innerhalb von 20 Jahren um ein Drittel auf rund 100 geschrumpft. Die Erfahrung zeige, dass Fahrzeuge, die einmal ihr Zeugnis verloren haben, es kaum schaffen, dieses wiederzuerlangen.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete aus Wismar, Frank Junge, schloss sich der GSHW-Forderung an. «Der Aufschub muss schnellstens gewährt werden», betonte der Experte für Tourismus und die Traditionsschifffahrt. Die Betreiber, meist Vereine, bräuchten diese Sicherheit. «Sie über eine so lange Zeit in Unwissenheit und Unsicherheit zu halten, ist kein tragbarer Zustand», sagte Junge in Richtung des Bundesverkehrsministeriums.

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