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Stromanbieter: Lichtblick träumt von Platz unter den Top 3

Stromanbieter: Lichtblick träumt von Platz unter den Top 3

Stromanbieter: Lichtblick träumt von Platz unter den Top 3

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Das Unternehmenslogo des Hamburger Ökostromanbieters Lichtblick ist in der Unternehmenszentrale zu sehen. Foto: Marcus Brandt/dpa/Archivbild

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Erstmals mehr als eine Milliarde Euro Umsatz, 50 Prozent mehr Kunden und 80 Prozent mehr Gewinn. Der Hamburger Ökostromanbieter Lichtblick hat 2020 sein bislang bestes Jahresergebnis erzielt - und will nun nach den Sternen greifen.

Nach dem bislang besten Jahresergebnis in der Firmengeschichte bläst der Hamburger Ökostromanbieter Lichtblick nun zum Halali auf die Platzhirsche. Mit der Steigerung der Kundenzahl um mehr als 50 Prozent auf gut eine Million sei Lichtblick zum fünftgrößten Anbieter gewachsen, sagte der Geschäftsführende Direktor Constantin Eis am Montag. «Wenn wir ganz kühn sind und über einen sehr langfristigen Zeitraum denken», sei aber Platz drei im deutschen Strommarkt möglich. Den belegt derzeit mit gut drei Mal so vielen Kunden der schwedische Energiekonzern Vattenfall.

Lichtblick verkaufe seit seiner Gründung vor 22 Jahren ausschließlich grüne Energie, sagte Eis. Und wenn das Energiewirtschaftsgesetz für die Stromkennzeichnung wie geplant umgesetzt werde, könne jeder den Unterschied zwischen den Anbietern beim CO2-Ausstoß nachvollziehen, der bei Lichtblick bei null und bei der Konkurrenz bei teils gut 600 Gramm pro Kilowattstunde liege. «Wir gehen davon aus, dass die Kunden und Kundinnen zukünftig deutlich sensibilisiert auf dieses Thema reagieren werden und dadurch das Wachstum von Lichtblick nochmal deutlich beschleunigt wird», begründete Eis die Hoffnung auf einen Platz unter den Top drei.

Wegen des aufgrund steigender Nachfrage drohenden Engpasses bei grünem Strom forderte der Geschäftsführende Direktor Enno Wolf einen massiven Ausbau bei der Wind- und Solarenergie. Das Ausbautempo müsse mindestens verdoppelt werden. Auch müssten unter anderem die Energiesteuern und -umlagen reformiert und die EEG-Umlage abgeschafft werden. Auf der anderen Seite müsse der CO2-Preis für klimaschädliche Energien erhöht werden. Die Solarpotenziale müssten genutzt werden, betonte Wolf. Dazu gehöre eine bundesweite Pflicht zur Installation von Solaranlagen auf Neubauten, wie es sie schon in einigen Bundesländern gebe.

Lichtblick hat im vergangenen Jahr erstmals mehr als eine Milliarde Euro Umsatz gemacht, der Gewinn vor Steuern kletterte im Vergleich zu 2019 um rund 80 Prozent von 28 Millionen auf 50 Millionen Euro. Die Zahl der Kundenverträge stieg um mehr als 50 Prozent auf mehr als eine Million, wie das Unternehmen mitteilte. Dabei schlägt aber auch die Übernahme des deutschen Heizstromkunden-Geschäft von Eon zu Buche, das im vergangenen Jahr nach früheren Angaben rund 260 000 Heizstrom-Kunden mit rund 355 000 Stromlieferverträgen einbrachte. Die Transaktion war erforderlich, weil die EU-Kommission die Übernahme von Innogy durch Eon an Auflagen geknüpft hat. Eine davon war, dass Eon den wesentlichen Teil des Geschäfts mit Heizstrom in Deutschland abgeben musste.

Mit Bedauern reagierte Eis auf die Entscheidung der Umweltorganisation Robin Wood, Lichtblick wegen der Ökobilanz des niederländischen Mutterkonzerns Eneco nicht mehr zu empfehlen. Eneco sei im Wandel und trotz der Verkaufs von grauem Strom der grüne Energieanbieter in den Niederlanden, sagte Eis. Er sei überzeugt, dass der Energiemix dort ein anderer werde. Er hoffe auch, dass Lichtblick von Robin Wood wieder empfohlen werde. «Stand jetzt ist es so: Das tut uns sehr weh.»

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