Schleswig-Holstein & Hamburg

Schleswig-Holstein hilft Hamburg beim Hafenschlick

Schleswig-Holstein hilft Hamburg beim Hafenschlick

Schleswig-Holstein hilft Hamburg beim Hafenschlick

dpa
Kiel/Hamburg (dpa/lno) -
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Schleswig-Holsteins Umweltminister Jan Philipp Albrecht spricht während eines Interviews. Foto: Frank Molter/dpa/archivbild

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Es ist ein ständiges Ringen um genug Wassertiefe. Damit der Hamburger Hafen leistungsfähig bleibt, muss regelmäßig Schlick ausgebaggert werden. Wohin mit dem schadstoffhaltigen Sediment?

Hamburg darf in diesem Jahr mehr Hafenschlick in der Nordsee beim Nachbarn Schleswig-Holstein ablagern. Statt der geplanten 1,5 Millionen Tonnen ausgebaggerte Trockensubstanz Sediment dürfen zwei Millionen Tonnen an die Tonne E3 südlich von Helgoland gebracht werden, sagte Umweltminister Jan Philipp Albrecht (Grüne) am Freitag in Kiel. 500.000 Tonnen sollen von 2022 vorgezogen werden. Für nächstes Jahr stellte Albrecht eine Anschlusslösung in Aussicht. Eine im rot-grünen Hamburger Senat angedachte Verklappung des Hafenschlicks vor der zur Hansestadt gehörenden Insel Scharhörn könnte damit vom Tisch sein.

Mit entsprechender Erleichterung wurde die Entscheidung in der Umweltbehörde aufgenommen. «Es ist gut, dass das Umweltministerium in Schleswig-Holstein gegenüber Hamburg erneut wichtige und entscheidende Hilfe bei der Lösung der drängenden Sedimentprobleme des Hafens und der Elbe leistet», sagte Senator Jens Kerstan (Grüne). So werde es möglich, auf eine Schlickverklappung vor der Vogelschutz-Insel Scharhörn zu verzichten. «Das war mir ein besonderes Anliegen, und es ist eine gute Nachricht für Neuwerk und den Nationalpark Wattenmeer sowie für die gute Nachbarschaft Hamburgs mit Niedersachsen und Schleswig-Holstein und die Kooperation mit dem Bund.»

Der Fraktionschef der Grünen in der Bürgerschaft, Dominik Lorenzen, sprach vom Anfang vom Ausstieg aus der Kreislaufbaggerei in der Tideelbe. Bislang wird ein Teil des Schlicks gleich hinter der Hamburger Landesgrenze bei Neßsand in die Elbe gekippt und ist dann wenige Wochen später wieder im Hafen. Für das Freihalten der Fahrrinne und des Hafens gibt Hamburg derzeit jährlich rund 150 Millionen Euro aus. Erst kürzlich war die siebte Elbvertiefung abgeschlossen worden, mit der die Erreichbarkeit des Hafens auch für Großcontainerschiffe sichergestellt werden soll.

SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf begrüßte die Einigung, «die den Naturschutz berücksichtigt und gleichzeitig alle Optionen für die weitere notwendige Verbringung des Hafenschlicks offen hält». Ein erfolgreiches Sedimentmanagement sei entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg des Hafens, «von dem viele Arbeitsplätze in unserer Stadt und in den Nachbarländern abhängen». Nötig sei deshalb eine verlässliche langfristige Lösung. «Dazu gehört auch, dass keine der denkbaren Alternativen von vornherein ausgeschlossen werden.»

Albrecht machte deutlich, dass Hamburg eine Anpassungsstrategie entwickeln müsse. Nur wenn die Hansestadt sich intensiv um die Verbesserung der Sedimentqualität bemühe und ein Management im Einklang mit Klimawandel und Wattenmeerschutz entwickle, werde es auch in Zukunft Akzeptanz in Schleswig-Holstein für die Ablagerung geben.

Das Schlickfallgebiet bei Tonne E3 ist aus Albrechts Sicht für die Lagerung des mit Schadstoffen belasteten Hafenschlicks geeignet, da dieser dort sicher liegen bleibt. Das hätten Messungen bestätigt. Sollte es gelingen, die Schadstoffbelastung des Sediments deutlich zu verringern, würden sich weitere Möglichkeiten für Ablagerungen ergeben.

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