Schleswig-Holstein & Hamburg

Reisewelle im Norden bislang ausgeblieben: Kaum Verkehr

Reisewelle im Norden bislang ausgeblieben: Kaum Verkehr

Reisewelle im Norden bislang ausgeblieben: Kaum Verkehr

dpa
Hamburg/Kiel (dpa/lno) -
Zuletzt aktualisiert um:
Ein Mann sitzt an der Promenade von Westerland in einem Strandkorb. Foto: Carsten Rehder/dpa/Archivbild

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Schleswig-Holstein erlaubt Tagestouristen, sich im Land aufzuhalten. Auch die kostenlose Weitergabe von Zweitwohnungen an Freunde und Verwandte ist nicht verboten. Entsprechend fürchten viele einen Gästeansturm über Ostern. Bislang ist die Reisewelle an Nord- und Ostsee jedoch ausgeblieben.

Die wegen der Corona-Pandemie mit großer Sorge erwartete Reisewelle an die Küsten und auf die Inseln Schleswig-Holsteins ist vorerst ausgeblieben. Am Karfreitag meldeten sowohl die Polizei als auch die Deutsche Bahn kein größeres Verkehrsaufkommen in Richtung Ost- und Nordsee. «Da spielt uns wohl auch das Wetter in die Karten», sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts erreichen die Temperaturen über die Osterfeiertage beispielsweise auf Sylt maximal zehn Grad bei teils stark böigem Wind.

Ein Bahnsprecher sagte, im Vergleich zu Zeiten vor der Corona-Pandemie sei das Verkehrsaufkommen im Norden deutlich geringer. Etwa am Sylt-Shuttle gebe es keinerlei Wartezeiten. Bundesweit gehe die Bahn über die Ostertage von einer Auslastung von 25 bis 30 Prozent aus.

Anders als im Ostsee-Nachbarland Mecklenburg-Vorpommern, wo Urlaubs- und Tagestourismusfahrten wegen der Corona-Pandemie grundsätzlich untersagt sind, sind die Regeln in Schleswig-Holstein etwas lockerer. So dürfen Tagestouristen von überallher einreisen. Zudem dürfen Eigentümer, die ihre Ferienwohnungen und -häuser nicht selbst nutzen, diese Verwandten oder Freunden unentgeltlich überlassen.

«Dementsprechend haben die Standorte Sorge, wie Abstände und Kontaktregeln eingehalten und überwacht werden können», sagte Jörg Bülow, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Gemeindetages. In Hotels, Pensionen und anderen Quartieren darf jedoch nur übernachten, wer aus beruflichen oder medizinischen Gründen reist. Der Gemeindetag vertritt über 1000 Kommunen im Land.

«Nach unserem Eindruck haben sich die Kommunen sehr intensiv vorbereitet, zum Beispiel auf die Lenkung von Besuchern und Verkehr», sagte Bülow. «Doch ohne die Hilfe der Polizei wären die Kommunalverwaltungen überfordert.» Die Landespolizei hatte am Donnerstag über Twitter angekündigt, an den Feiertagen verstärkt Streife zu fahren und die Ordnungsämter bei Kontrollen zu unterstützen. «Wir setzen aber auch stark auf die Eigenverantwortung der Menschen», heißt es in dem Tweet.

Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen stieg unterdessen am Donnerstag um 358. Das sind 48 weniger als am Mittwoch und 7 weniger als vor einer Woche, wie das Gesundheitsministerium in Kiel mitteilte. Die Sieben-Tage-Inzidenz - also die zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche - sank in Schleswig-Holstein leicht von 74,5 auf 73,9. Vor einer Woche lag dieser Wert bei 62,4 gelegen. Bundesweit lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Freitag bei 134.

Die Zahl der zumindest einmal Geimpften liegt in Schleswig-Holstein inzwischen bei mehr als einer halben Million. Bis einschließlich Mittwoch wurden im Norden 502 200 Dosen verabreicht, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts hervorgeht. 386 046 Menschen sind demnach bereits mindestens einmal geimpft worden. 116 154 Menschen im Norden haben auch die zweite Dosis erhalten und sind damit vollständig durchgeimpft. Während Schleswig-Holstein im Bundesvergleich bei den Erstimpfungen mit einer Quote von 13,3 Prozent auf dem dritten Platz liegt, belegt der Norden bei den Zweitimpfungen mit einer Quote von 4,0 Prozent mit Brandenburg den letzten Platz.

Mehr lesen