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Polizei: unverhältnismäßig wirkenden Einsatz nachbereiten

Polizei: unverhältnismäßig wirkenden Einsatz nachbereiten

Polizei: unverhältnismäßig wirkenden Einsatz nachbereiten

dpa
Hamburg
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Ein Video über einen unverhältnismäßig wirkenden Corona-Polizeieinsatz im Hamburger Jenischpark hat im Internet hohe Wellen geschlagen. Die Hamburger Polizei will ihn jetzt intern aufarbeiten, wie sie ankündigte. «Das muss bewertet werden. Aber das machen wir nicht innerhalb von fünf Minuten», sagte Polizeisprecher Holger Vehren am Freitag der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Es sollen nun die eingesetzten Beamten befragt und geprüft werden, ob es weitere Videos mit einer anderen Perspektive gibt, um den Fall besser einschätzen zu können. Zuvor hatte die «Bild»-Zeitung berichtet.

Auf dem von einem Parkbesucher bei Twitter geposteten Video ist zu sehen, wie ein Streifenwagen mit Sirene und Blaulicht einem flüchtenden Jugendlichen hinterher fährt. Dabei schert das Auto zunächst mit dem Heck nach links aus und schrammt nur knapp an zwei rennenden Beamten vorbei. Dann fährt es über eine Bodenwelle und scheint ein Teil des Unterbodens zu verlieren. Auch wirkt es so, als ob der Abstand zwischen dem Flüchtenden und dem Fahrzeug teilweise nur wenige Zentimeter beträgt.

«Ja, das sieht schon gefährlich aus», sagte Vehren dazu. Zudem sei erkennbar ein Schaden am Polizeifahrzeug entstanden. Sollte eine Gefährdungssituation nicht ausgeschlossen werden können, könnten dem Fahrer Konsequenzen drohen. Welche das sein könnten, konnte Vehren zunächst nicht sagen.

Zu dem Einsatz am Montag war es den Angaben zufolge nach Anrufen von Anwohnern und Passanten gekommen. Der später Flüchtende habe dabei in Anwesenheit der Polizisten «ganz bewusst» seine Bekannten umarmt und abgeklatscht. Deshalb sollte er kontrolliert werden - währenddessen flüchtete er allerdings. «Für uns ist es dann keine Option zu sagen: Wenn er wegläuft, dann machen wir nichts», erklärte der Polizeisprecher. Die Flucht habe den Verdacht nahe gelegt, dass er etwas zu verbergen hat. Gegen den Jugendlichen sei mittlerweile ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet worden, weil er sich nicht an die Corona-Abstandsregeln gehalten habe.

Der Jenischpark gilt als Hotspot, in dem sich zuletzt häufig trinkende Jugendliche ohne Abstand und mit lauter Musik zusammengefunden und auch randaliert hatten. Deshalb wird dort regelmäßig kontrolliert.

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