Schleswig-Holstein & Hamburg

Mehr Geld für Frauenhäuser und Beratungsstellen im Norden

Mehr Geld für Frauenhäuser und Beratungsstellen im Norden

Mehr Geld für Frauenhäuser und Beratungsstellen im Norden

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Sabine Sütterlin-Waack (CDU), Ministerin für Inneres, ländliche Räume und Integration in Schleswig-Holstein. Foto: Frank Molter/dpa/Archivbild

Frauenhäuser bekommen im Norden dauerhaft mehr Geld. Eine Analyse offenbart Handlungsbedarf. Eine richtige Versorgungslücke gibt es in einem Landesteil.

Schleswig-Holstein stärkt die Unterstützung von Frauen, die von Gewalt betroffen sind. Gleichstellungsministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) kündigte am Freitag eine Verstetigung zunächst befristet geplanter Mittelerhöhungen an. Frauenhäuser und Beratungsstellen bekämen ab diesem Jahr verlässlich 7,5 Millionen Euro im Jahr vom Land. Ab 2022 werde diese Summe jährlich um 2,5 Prozent steigen. Das folge aus einer Bedarfsanalyse.

Diese ergab laut Sütterlin-Waack, dass das Hilfs- und Unterstützungssystem in Schleswig-Holstein grundsätzlich und im Vergleich mit den anderen Bundesländern vorbildlich aufgestellt sei. Die Analyse zeige aber auch Handlungsbedarf. Ebenso werde eine dauerhafte Erhöhung der Frauenhausplätze werde diskutiert.

«Es macht mich traurig, wenn selbst heute noch pro Jahr durchschnittlich jede dritte Frau im Erwachsenenalter mindestens einmal Opfer von sexueller oder körperlicher Gewalt wird, jede vierte sogar innerhalb einer Partnerschaft, welche Schutz und Fürsorge, aber nicht Gewalt und Angst geben soll», sagte FDP-Fraktionsvize Anita Klahn.

Frauen könnten sich im Land an 16 Frauenhäuser, 16 Koordinationsstellen und 26 Beratungsstellen wenden. «Auf Grundlage der Ergebnisse aus der Bedarfsanalyse werden wir die bestehenden 319 Frauenhausplätze aufstocken. Zunächst verstetige die Jamaika-Koalition die für 2019/2020 übergangsweise geschaffenen 30 Sofortplätze.

SPD-Fraktionsvize Beate Raudies sagte unter Hinweis auf die Analyse, das Land brauche insgesamt 400 Frauenhausplätze. «Zudem muss auch die Barrierefreiheit in den Häusern weiter verbessert und die tatsächlichen Mietkosten der Frauenhäuser müssen bei der Finanzierung übernommen werden.» Außerdem gebe es in den Frauenberatungsstellen Verbesserungsbedarf.

«Die Frauenhausfinanzierung in Schleswig-Holstein ist richtig und bundesweit bespielhaft», meinte die Grüne Aminata Touré. «Aber in der Höhe muss draufgelegt werden.» Auch in der Beratung von Frauen gebe es Nachbesserungsbedarf. «Im ländlichen Raum ginge es noch besser.»

«Die Bedeutung der Frauenhäuser ist durch die Corona-Krise noch einmal gestiegen», stellte CDU-Fraktionsvize Katja Rathje-Hoffmann fest. Häusliche Gewalt sei ein noch größeres Thema geworden. «Die Situation in Schleswig-Holstein ist im bundesweiten Vergleich allerdings schon recht gut, wenn man von Nachholbedarf bezüglich Frauenhäusern in den Kreisen Schleswig-Flensburg und Nordfriesland absieht, wo aktuell aber über eine angemessene Versorgung beraten wird», sagte Rathje-Hoffmann.

«Jetzt kommt es darauf an, dass sich die Landesregierung endlich einen Ruck gibt und entsprechende Fördermittel bereitstellt, damit von Gewalt betroffenen Frauen in Nordfriesland und Schleswig-Flensburg zügig geholfen werden kann», sagte Jette Waldinger-Thiering vom SSW. «Denn gerade in Pandemiezeiten, im Schatten des Lockdowns, sind viele Frauen und Kinder einem leidvollen Leben mit psychischem Terror und Gewalt ausgesetzt.»

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