Schleswig-Holstein & Hamburg

Maritime Konferenz: Europäische Kooperation gefordert

Maritime Konferenz: Europäische Kooperation gefordert

Maritime Konferenz: Europäische Kooperation gefordert

dpa
Rostock
Zuletzt aktualisiert um:

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Am Ende der Konferenz schwang Wehmut mit, dass die Corona-Pandemie fast nur virtuelle Kontakte zuließ. Viele maritime Gefühle gingen trotz des Namens «Nationale Maritime Konferenz» unter.

Aufbruch, Zufriedenheit, aber auch Enttäuschung: Nach Abschluss der zweitägigen Nationalen Maritimen Konferenz sind die Reaktionen der bis zu 1200 Teilnehmer unterschiedlich ausgefallen. Ursprünglich sollte das Treffen in Rostock stattfinden, doch wegen der Pandemie wurde die Konferenz überwiegend virtuell abgehalten.

Der scheidende Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft und Gastgeber der Konferenz, Norbert Brackmann, empfahl, Rostock als Gastgeberstadt eine zweite Chance zu geben. Gleichzeitig forderte er einen europäischen Koordinator für die maritime Politik. «Wir müssen auf europäischer Ebene viel mehr miteinander kooperieren.» Die Grundlage dafür sei vorhanden.

So forderte auch der Verband für Schiffbau und Meerestechnik am Dienstag ein europäisches Flottenprogramm. «Wir müssen die europäischen Reeder in die Lage versetzen, in Europa Schiffe zu bestellen. Diese müssen natürlich klima- und umweltfreundlich sein, damit wir für Europa eine moderne und klimafreundliche maritime Verkehrsinfrastruktur schaffen», sagte Verbandsgeschäftsführer Reinhard Lüken. Basis für diese Stärkung des europäischen Binnenmarkts sei die technische Vorreiterrolle der maritimen Industrie.

Die Reeder könnten mit einem solchen Programm in die Lage versetzt werden, die Schiffe zu finanzieren, sagte Lüken. «Das ist gerade für die kleinen Reeder eine große Herausforderung.» Diese Sachverhalte seien schon oft angesprochen worden. «Wir müssen jetzt zusehen, dass alle, die diese Aussagen treffen, dann auch zur Umsetzung beitragen.»

Die IG Metall Küste zeigte sich enttäuscht. «Alle waren sich einig, dass die dramatische Lage im Schiffbau schnelles Handeln erfordert. Aber konkrete Maßnahmen, um Arbeitsplätze und Standorte zu sichern, wurden nicht auf den Weg gebracht», kritisierte Bezirksleiter Daniel Friedrich. Den «Lippenbekenntnissen» müssten nun rasch Taten folgen. «Den Beschäftigten läuft die Zeit davon.» Dennoch sei deutlich geworden, dass der Schiffbau in Deutschland eine Zukunft habe. Aktives staatliches Handeln und eine Neuausrichtung der Förderung seien nötig.

Trotz positiver Signale auf der Konferenz bleibt auch die Situation für die Offshore-Windkraftbranche in Deutschland weiter schwierig. «Bis Ende kommenden Jahres werden keine neuen Anlagen ans Netz gehen», sagte der Geschäftsführer der Stiftung Offshore Windenergie, Andreas Wagner. Ein echter Investitionsschub werde benötigt. Dafür müssten die Potenziale schnellstmöglich ausgeschrieben und mit raschen Inbetriebnahmen verbunden werden. «Jetzt die Investitionen vorzuziehen, hilft Konjunktur und Klimaschutz gleichermaßen», sagte Wagner.

Mehr lesen