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Lübecker Gemeinde verlegt Sonntagsgottesdienst dauerhaft

Lübecker Gemeinde verlegt Sonntagsgottesdienst dauerhaft

Lübecker Gemeinde verlegt Sonntagsgottesdienst dauerhaft

dpa
Lübeck
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Auch die evangelische Kirche streicht Pastorenstellen, um Geld zu sparen. Die Lübecker St. Jakobi-Gemeinde prescht vor. Statt am Sonntagmorgen finden ihre Hauptgottesdienste künftig am Samstagnachmittag statt.

Die Lübecker Seefahrerkirche St. Jakobi schafft den Sonntagsgottesdienst ab. Von diesem Wochenende an werde der Hauptgottesdienst statt am Sonntagvormittag am Sonnabend um 17.00 Uhr gefeiert, teilte die Gemeinde auf ihrer Internetseite mit. Der Beschluss des Kirchengemeinderates sei bereits im Herbst 2020 gefasst worden, sagte der Pastor der Gemeinde, Lutz Jedeck, am Donnerstag. Hintergrund sei der Plan der Kirchenkreissynode, bis 2030 die Zahl der Pfarrstellen an den vier Innenstadtkirchen von jetzt 7,5 auf vier zu reduzieren, sagte er.

Die neue Regelung tritt an diesem Wochenende in Kraft. Dann findet zum ersten Mal der neue Hauptgottesdienst unter dem Titel «Jakobi Punkt 5» statt. «Der wird in Zukunft auf den Sonntag als Ruhetag einstimmen», sagte Jedeck. Zuvor hatten die «Lübecker Nachrichten» berichtet.

Nach Angaben einer Sprecherin der Nordkirche ist die Lübecker Gemeinde die erste der Nordkirche, die ihren Hauptgottesdienst grundsätzlich vom Sonntag auf einen anderen Wochentag verlegt. Das habe eine Umfrage unter den 13 Kirchenkreisen der Nordkirche ergeben.

Mit der Änderung geht eine fast 800-jährige Tradition zu Ende. «Veränderung ist für jede Einrichtung wichtig und erforderlich, wenn sie aktives Element der Gesellschaft sein will», sagte Jan-Dirk Verwey vom Kirchengemeinderat. «Veränderung kann auch neue Energie freisetzen», sagte er. Nach Angaben Jedecks kamen an normalen Sonntagen zwischen 80 und 120 Besucher in den Gottedienst.

Viele Befragungen belegten, dass der Sonntagvormittag gerade für Familien und für Berufstätige schon lange nicht mehr der passende Zeitpunkt für den Gottesdienst sei, sagte die Pröpstin des Kirchenkreises Lübeck, Petra Kallies. «Dennoch ist diese Veränderung ein mutiger Schritt», sagte sie.

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