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Leonhard sieht Prio-Freigabe skeptisch

Leonhard sieht Prio-Freigabe skeptisch

Leonhard sieht Prio-Freigabe skeptisch

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Melanie Leonhard (SPD), Senatorin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration in Hamburg. Foto: Markus Scholz/dpa/Archivbild

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Bundesgesundheitsminister Spahn will die Impfpriorisierung Anfang Juni aufheben. Das bedeutet aber nicht zwingend, dass dann auch genügend Impfstoff für alle da ist. In Hamburg sieht man das kritisch.

Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard hat vor hohen Erwartungen an die vom Bund angekündigte Aufhebung der Impfpriorisierung gewarnt. Der zum 7. Juni geplante Schritt erfolge «absehbar zu einem Zeitpunkt (...), zu dem noch immer eine Knappheit an Impfstoff herrscht», sagte die SPD-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. Die Liefermengen reichten nach wie vor nicht aus. «Wir könnten in eine Situation kommen, in der wir ohne Priorisierung dastehen - und ohne Impfstoff», sagte sie.

Unterdessen stieg die Zahl der Corona-Neuinfektionen nach tagelangem Rückgang im Wochenvergleich wieder leicht an. Laut Gesundheitsbehörde kamen am Mittwoch 190 neue Fälle hinzu. Das waren 132 mehr als am Dienstag und 12 mehr als am vergangenen Mittwoch. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen stieg damit von 43,5 auf 44,2. Vor einer Woche hatte der Wert 75,9 betragen.

Die Zahl der seit Beginn der Pandemie an oder im Zusammenhang mit dem Coronavirus in Hamburg gestorbenen Menschen stieg nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) um 2 auf 1535. Insgesamt haben sich in der Corona-Pandemie der Gesundheitsbehörde zufolge bisher nachweislich 75.338 Hamburgerinnen und Hamburger mit Sars-CoV-2 infiziert. 69.200 von ihnen gelten nach RKI-Angaben als genesen.

In den Hamburger Krankenhäusern wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde mit Stand Dienstag 166 Covid-19-Patienten behandelt, 6 weniger als am Vortag. Auf den Intensivstationen wurden davon demnach 71 Kranke behandelt.

Rund 673.600 Menschen haben der Behörde zufolge in Hamburg bisher eine Corona-Schutzimpfung erhalten, etwa 195.800 von ihnen auch bereits die Zweitimpfung. Die Impfquote der Stadt liegt laut RKI bei 36,5 Prozent beziehungsweise 10,6 Prozent bei den Zweitimpfungen.

Derzeit werden im Impfzentrum in den Messehallen vor allem Termine für Zweitimpfungen vergeben. Werde die Priorisierung Anfang Juni aufgehoben, stünden viele Berechtigte, die schnell eine Schutzimpfung erhalten wollen, wenigen Terminen gegenüber, warnte Leonhard. «Das bedeutet, dass wir uns gemeinsam darauf einstellen müssen, dass es noch etliche Wochen dauern wird, bis für alle ein Angebot gemacht werden kann.»

Die Priorisierung sei sinnvoll gewesen, um besonders Gefährdete zuerst in Sicherheit zu bringen, sagte die Senatorin. «Sie bleibt so lange sinnvoll, wie es nicht genug Impfstoff gibt, um allen ein Angebot machen zu können - denn so lange wird es schwierige Verteilungsfragen geben.»

Unterdessen gab es in den Hamburger Pflegeheimen erstmals seit Ende September aktuell keinen Corona-Fall. «Corona ist in Hamburgs Pflegeheimen vorläufig überstanden», sagte Behördensprecher Martin Helfrich der dpa. In der Hansestadt leben rund 16.000 Senioren in 150 Pflegeeinrichtungen. Die Heime waren «Corona-Hotspots». Am 6. Januar hatte die Pandemie dort ihren Höhepunkt erreicht. Damals waren nach Angaben von Helfrich 744 Bewohner in 70 Einrichtungen infiziert.

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