Schleswig-Holstein & Hamburg

Krise macht 2020 zum Ausnahmejahr für Investitionsbank

Krise macht 2020 zum Ausnahmejahr für Investitionsbank

Krise macht 2020 zum Ausnahmejahr für Investitionsbank

dpa
Kiel (dpa/lno) -
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Rekord schon ohne Corona und dann noch die Hilfsprogramme in der Pandemie dazu - Schleswig-Holsteins Investitionsbank musste 2020 kräftig durchstarten. Bald will sich das Förderinstitut selbst auf den Weg zu neuen Ufern machen.

Die Corona-Pandemie hat den ohnehin auf Hochtouren laufenden Aktivitäten der Investitionsbank Schleswig-Holstein noch einen zusätzlichen Schub gegeben. Das Institut unterstützte Menschen, Unternehmen und Kommunen im Land im vergangenen Jahr mit 3,8 Milliarden Euro an Fördermitteln. Das waren rund 1,5 Milliarden mehr als im Jahr zuvor, wie die Bank am Mittwoch auf ihrer Online-Bilanzpressekonferenz mitteilte.

Gut eine Milliarde Euro entfiel auf die Auszahlung von Corona-Hilfen. Allein für die Programme von Bund und Land für Soforthilfen waren 75 000 Anträge zu bearbeiten, wie Vorstandschef Erk Westermann-Lammers sagte. Im Zusammenhang mit diesen Anträgen seien 73 Strafanzeigen wegen Betrugsverdachts gestellt worden. Auch ohne die Corona-Hilfen kletterte das Fördervolumen auf den Rekordwert von 2,8 Milliarden Euro. Der Vorstandschef sprach von einem Ausnahmejahr. «Es war dann doch eine sehr große Kraftanstrengung.»

Bei der Bearbeitung der Corona-Hilfsanträge kam der Förderbank zugute, dass ein schon länger bestehendes Notfallkonzept stark auf mobile Arbeitsplätze setzt, wie Westermann-Lammers sagte. Alle Mitarbeiter seien technisch entsprechend ausgestattet gewesen. In der Spitze hätten 75 Prozent der Belegschaft im Homeoffice gearbeitet «Unser Förderauftrag hat mit den Corona-Hilfsprogrammen eine neue Dimension bekommen», resümierte Westermann-Lammers.

«Gerade in der Corona-Krise bedeutet es viel, dass wir in hohem Maße Investitionen in die Zukunftsfähigkeit Schleswig-Holsteins ermöglichen konnten», erläuterte der Vorstandschef. Dies reiche von der Qualifizierung von Menschen für den Arbeitsmarkt über den Ausbau der kommunalen Infrastruktur bis zur Beschaffung von Wohnraum.

In der Arbeitsmarkt- und Infrastrukturförderung sowie bei der EU-Förderung bewilligte die Investitionsbank Zuschüsse von 353 Millionen Euro (2019: 271 Millionen). So erhielten knapp 4000 Menschen Aufstiegs-Bafög und 920 einen Weiterbildungsbonus. Mehr als 100 Kommunen und Schulverbände bekamen Zuschüsse für ihre Schulen.

Die Investitionsbank vergab im vergangenen Jahr 723 (2019: 632) Millionen Euro an Kommunen und kommunalnahe Unternehmen. Davon waren fast 400 Millionen Kommunalkredite für Neuinvestitionen, allein 115 Millionen für die Wasserwirtschaft, zum Beispiel für die Erneuerung von Leitungen. Rund 70 Millionen Euro flossen in den Breitband-Ausbau für ein schnelles Internet und fast 1,1 Milliarden (2019: 824 Millionen) in den Wohnungsbau. Mit Fördermitteln der Bank konnten fast 5400 Familien Wohneigentum bilden. Der Mittelstand erhielt Finanzierungsmittel in Höhe von 464 Millionen Euro (2019: 511).

Die Bilanzsumme der Bank wuchs von 20,6 auf 21,3 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Risiko und Bewertung stieg etwas auf 79,8 Millionen Euro. Ende 2020 beschäftigte die Investitionsbank 676 Mitarbeiter und damit 51 mehr als ein Jahr zuvor. Vorstandschef Westermann-Lammers hofft darauf, dass die Bank noch in diesem Jahr in ihren Neubau am Ostufer der Kieler Hörn umziehen kann. Derzeit sind ihre Büros auf neun Standorte in der Kieler Innenstadt verteilt.

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