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Klimaforscher fordert rasche Senkung der CO2-Emissionen

Klimaforscher fordert rasche Senkung der CO2-Emissionen

Klimaforscher fordert rasche Senkung der CO2-Emissionen

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Qualm steigt aus dem Schornstein einer Fabrik. Foto: Armin Weigel/dpa/Symbolbild

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Der Klimaforscher und Mitautor des jüngsten Weltklimarat-Berichts zur Erderwärmung (IPCC), Jochem Marotzke, hat eine umgehende Reduzierung des CO2-Ausstoßes gefordert. Um bis 2050 in die Nähe von netto null zu kommen und damit das Pariser Klimaziel von einer Erderwärmung von maximal 1,5 Grad zu erreichen, müsste der Kohlendioxidausstoß jedes Jahr um etwa fünf Prozent sinken, sagte der Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie Hamburg am Mittwoch. «Das ist eine Herkulesaufgabe für die ganze Menschheit.» Der am Montag vorgelegte Bericht des Weltklimarats wurde von mehr als 230 Forschenden aus 66 Ländern verfasst.

«Wenn wir Temperatur stabilisieren wollen, müssen die Emissionen netto null erreichen. Das ist Physik, das ist keine Politik», sagte Marotzke. Netto null bedeute, dass der Mensch die CO2-Konzentration nicht weiter hochtreiben dürfe. Tue er es an einer Stelle doch, müsse er der Atmosphäre an anderer Stelle die gleiche Menge CO2 wieder entziehen.

Selbst bei einem sofortigen Herunterfahren der CO2-Emissionen machte der Professor keine Hoffnung auf eine rasche Veränderung. Auch wenn die CO2-Menge wie 2020 jedes Jahr um sieben Prozent sinken würde, wäre frühestens nach fünf Jahren eine geringere CO2-Konzentration messbar. Noch deutlich länger würde es dauern, bis auch eine Veränderung der Temperatur feststellbar wäre. Das «wird mindestens 20 Jahre dauern».

Marotzke betonte: «Es ist eindeutig, dass der Mensch für den beobachteten Klimawandel verantwortlich ist.» Es sei nicht wahrscheinlich oder sehr wahrscheinlich. «Es ist eine Tatsache.» Die Klimaveränderungen der vergangenen 100 bis 150 Jahre seien beispiellos. «So etwas haben wir seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden nicht gesehen.»

Überflutungen, Dürreperioden und Waldbrände würden sowohl bei einer Temperaturerhöhung von 1,5 als auch bei 2,0 Grad häufiger auftreten. Mit Blick auf steigende Meeresspiegel und das Abschmelzen der großen Eisschilde auf Grönland und in der Antarktis betonte der Wissenschaftler: «Was wir da heute in Gang setzen, wird auf Jahrhunderte nicht mehr umkehrbar sein.»

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