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Keine Impfmüdigkeit in Hamburg: Astrazeneca bleibt liegen

Keine Impfmüdigkeit in Hamburg: Astrazeneca bleibt liegen

Keine Impfmüdigkeit in Hamburg: Astrazeneca bleibt liegen

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Eine Ampulle des Corona-Impfstoffs des Pharmakonzerns Astrazeneca. Foto: Russell Cheyne/PA Wire/dpa/Symbolbild

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Im Kampf gegen Corona hat das Impftempo in Hamburg stark nachgelassen. Die Hanseaten seien aber nicht impfmüde, sondern in den Sommerferien, erklären Ärzte und die Gesundheitsbehörde. Noch ist kein Impfstoff weggeworfen worden, aber die Gefahr besteht.

Die Zahl der täglichen Corona-Impfungen ist in Hamburg stark zurückgegangen. Von Impfmüdigkeit wollen Ärzte und Gesundheitsbehörde aber nicht sprechen. Am Dienstag dieser Woche wurden in Hamburg laut Robert Koch-Institut 13.878 Impfungen gegeben (6533 Erst- und 7345 Zweitimpfungen). Auf dem bisherigen Höhepunkt der Kampagne in Hamburg waren am 23. Juni - einen Tag vor Beginn der Sommerferien - beinahe doppelt so viele Spritzen gesetzt worden, laut Gesundheitsbehörde genau 26.839 (17.059 Erst- und 9780 Zweitimpfungen).

Im zentralen Impfzentrum in den Messehallen werden nach Angaben der Gesundheitsbehörde weiterhin täglich rund 8000 Menschen geimpft. Es sei damit voll ausgelastet, erläuterte Behördensprecher Martin Helfrich. Die Kapazität liege eigentlich nur bei 7000. Helfrich sprach jedoch von einem «rückläufigen Buchungsdruck».

Ende August soll das Impfzentrum planmäßig geschlossen werden. Bereits ab 11. August soll es dort nur noch Zweitimpfungen geben, darum werde die Auslastung spätestens dann sinken.

Die niedergelassenen Ärzte verabreichen zurzeit 40.000 bis 50.000 Impfungen pro Woche. Vor den Ferien waren es 60.000 bis 70.000. «Aktuell hat sich die Nachfrage beruhigt, was aber eindeutig auch an der Urlaubszeit liegt», erklärte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, Walter Plassmann. Ab nächster Woche erwartet die Ärztevereinigung wieder «realistische Zahlen». Die Ferien enden am 3. August.

Die Impftermine bei den Ärzten würden mit deutlich ausgeprägterer Disziplin wahrgenommen als im Impfzentrum, sagte Plassmann. Helfrich hatte Anfang des Monats erklärt, dass das Thema Impfschwänzer in Hamburg kein großes Problem sei. Nur etwa fünf Prozent aller Termine würden verstreichen.

Die Gesundheitsbehörde bemüht sich um eine Beschleunigung des Impftempos. Ein Angebot zu Impfungen ohne Termin wurde am vergangenen Samstag gut angenommen. Über 2100 Menschen ließen sich impfen, mehr als erwartet. Weitere Impftage dieser Art sollen am 24. und 30. Juli sowie am 7. August folgen. Studenten können sich noch bis zum 27. Juli spontan eine erste Spritze im Impfzentrum abholen.

In sozial schwächeren Stadtteilen können sich Hamburger in Jobcentern und Bürgerhäusern impfen lassen. Weitere dezentrale Impfzentren gibt es in fünf Krankenhäusern. Auch Betriebsärzte und mobile Teams sind im Einsatz.

Während im Impfzentrum nach Angaben von Helfrich bislang keine Dosen liegen blieben, haben die niedergelassenen Ärzte Probleme mit Astrazeneca. «Dieser Impfstoff wird nicht mehr nachgefragt», erklärte Plassmann. Aktuell werde zwar nichts weggeworfen, aber die Ärzte bräuchten schnell eine Lösung, weil die Haltbarkeit bald ablaufe. Aus rechtlichen Gründen könne Astrazeneca nicht an die Apotheken zurückgegeben werden. «Der Bund muss hier möglichst bald eine Rückholaktion ermöglichen, damit der Impfstoff an Länder abgegeben werden kann, die ihn noch verwenden», forderte der Chef der Ärztevereinigung.

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