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Inzidenz steigt: Verschärfungen für Ungeimpfte geplant

Inzidenz steigt: Verschärfungen für Ungeimpfte geplant

Inzidenz steigt: Verschärfungen für Ungeimpfte geplant

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Eine Mitarbeiterin im Corona-Testzentrum am Flughafen Hamburg hält ein Teststäbchen. Foto: Christian Charisius/dpa/Archivbild

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In Hamburg klettern die Corona-Zahlen von Höchstwert zu Höchstwert. Ungeimpfte haben am Wochenende die vorerst letzte Möglichkeit, mit einem negativen Test ein Theater oder Kino zu besuchen. Denn von Montag an heißt es für sie auch in diesen Bereichen: Draußen bleiben!

Menschen ohne vollständige Corona-Impfung dürfen in Hamburg an diesem Wochenende vorerst zum letzten Mal ein Kino oder Theater besuchen. Die 2G-Regel soll ab Montag zudem für Hotelübernachtungen und andere Freizeiteinrichtungen gelten. Die Hansestadt wollte noch am Freitag eine neue Corona-Verordnung veröffentlichen, mit der die Maßnahmen in Kraft gesetzt werden.

Der rot-grüne Senat hatte die abermalige Verschärfung am Dienstag beschlossen. Als Begründung führte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) den erwarteten Anstieg der sogenannten Hospitalisierungsrate auf einen Wert über 3 an. Dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge lag der Wert am Freitag für Hamburg bei 2,27 - nach 2,48 am Donnerstag und 2,92 am Mittwoch. Bundesweit wurden binnen sieben Tagen 5,97 Corona-Patienten je 100.000 Einwohner in eine Klinik aufgenommen.

Die Hospitalisierungsinzidenz spielt eine wesentliche Rolle für die Beurteilung des Infektionsgeschehens. Bei Überschreitung der Werte 3, 6 und 9 können die Bundesländer jeweils schärfere Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie verhängen. Das hatten Bund und Ländern in der vergangenen Woche beschlossen.

Bereits am vergangenen Wochenende waren Ungeimpfte in weiten Teilen aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen worden. Die 2G-Pflicht gilt seither für Gastronomie, Bars, Clubs, Discos, Sport in geschlossenen Räumen, körpernahe Dienstleister sowie Freizeitchöre und Orchester. Für Ungeimpfte sind diese Bereiche nicht mehr zugänglich. Keine Verschärfungen gibt es vorerst im Einzelhandel.

Welche Auswirkungen die neue Coronavirus-Mutation im südlichen Afrika auf die Bemühungen der Stadt haben könnte, war zunächst nicht klar. Die Vorkehrungen gegen eine Infektion mit dem herkömmlichen Virustyp und den Virusvarianten seien aber dieselben, sagte ein Sprecher der Gesundheitsbehörde. Es gelte, Situationen in Innenräumen mit vielen Menschen zu meiden, eine Maske zu tragen und Abstände einzuhalten.

In Hamburg werde stichprobenartig nach neuen Varianten gesucht, hieß es. Bislang habe das Vorwarnsystem noch nicht angeschlagen. Experten befürchten, dass die Variante B.1.1.529 wegen ungewöhnlich vieler Mutationen hoch ansteckend sein und womöglich auch den Schutzschild der Impfstoffe leichter durchdringen könnte.

Unterdessen stieg die Sieben-Tage-Inzidenz erneut deutlich: Die Gesundheitsbehörde gab am Freitag die Zahl der erfassten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche mit 252,1 an. Am Donnerstag hatte der Wert 237,9 betragen, vor sieben Tagen 189,5. Die Inzidenz liegt bei Ungeimpften weit höher: Nach der wöchentlichen Auswertungen der Gesundheitsbehörde vom Dienstag betrug sie bei Geimpften 32,2, bei Ungeimpften dagegen 715,5.

Die Behörde meldete am Freitag 830 neue Corona-Infektionen. Das sind 125 weniger als am Donnerstag und 272 mehr als vor einer Woche. Damit haben sich in der Hansestadt seit Februar 2020 mindestens 112.307 Menschen mit Sars-CoV-2 infiziert. 98.700 davon gelten nach Schätzung des RKI als genesen.

Die Zahl der Menschen, die seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit dem Virus in Hamburg gestorben sind, stieg nach RKI-Angaben um 3 auf 1885. In den Hamburger Kliniken wurden mit Stand vom Donnerstag 212 Covid-19-Patienten behandelt - 11 mehr als am Mittwoch. Auf Intensivstationen lagen 52 Corona-Kranke - 5 mehr als am Tag zuvor.

Hinzukommen werden in nächster Zeit außerdem Patienten aus Süd- und Ostdeutschland. Es gebe Anfragen, Patienten aufzunehmen, sagte der Sprecher. Derzeit prüfe man die Kapazitäten und bereite die Übernahme vor. Der Zeitpunkt und die Zahl der Patienten stehe noch nicht fest.

76,1 Prozent der Menschen in Hamburg sind laut RKI mindestens einmal geimpft, 74,0 Prozent haben einen vollständigen Impfschutz. Damit rangiert Hamburg im Ländervergleich beim Impftempo hinter Bremen und dem Saarland weiter auf Platz drei. Bundesweit liegt der Wert bei 71,0 beziehungsweise 68,3 Prozent.

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