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Hoffnung auf «normales» Jahr: Krabbenfischer starten Saison

Hoffnung auf «normales» Jahr: Krabbenfischer starten Saison

Hoffnung auf «normales» Jahr: Krabbenfischer starten Saison

dpa
Cuxhaven (dpa) -
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Ein Fischernetz hängt an einem Krabbenkutter. Foto: Sina Schuldt/dpa

Die Krabbenfischer an der deutschen Nordseeküste haben zwei schwierige Wirtschaftsjahre hinter sich. Umso größer sind die Hoffnungen nun zum Saisonstart in diesem Jahr. Einige Voraussetzungen für eine Trendwende stimmen die Fischer vorsichtig optimistisch.

Nach dem miesen Wirtschaftsjahr 2019 und der Corona-Krise 2020 hoffen die Krabbenfischer an der deutschen Nordseeküste für die anstehende Saison auf bessere Umsätze. Nach dem Saisonstart Anfang März sind nun die ersten Kutter wieder auf der Nordsee unterwegs. «Die Preise sind auch auskömmlich, aber die Fangmenge stimmt noch nicht», sagte der Geschäftsführer der Erzeugergemeinschaft der Deutschen Krabbenfischer, Dirk Sander, der Deutschen Presse-Agentur. Nach einem kalten Winter bleibt für viele der rund 100 Betriebe, die zwischen Sylt und Ditzum in Ostfriesland angesiedelt sind, die Lage weiter angespannt.

«Viele Betriebe fangen dieses Jahr mit einem tiefen Minus wieder an», sagte Sander. Einige hätten die Hoffnung gehabt, ihre Verluste durch Fangfahrten im Winter, in denen die Kutter eigentlich in den Häfen liegen bleiben, etwas aufzuholen - das sei aber nur wenigen gelungen. «Das war erst eine ganze Zeit lang wegen Wind nicht möglich und dann kam der Frost. Da war es ganz aus», sagte Sander.

Dennoch: Die meisten Betriebe hätten es über den Winter geschafft, Insolvenzen seien nicht bekannt. Nur ein drittes Krisenjahr dürfe nun nicht folgen, ist man sich bei den Betrieben in Niedersachsen und Schleswig-Holstein einig. Dann gäbe es eine ganze Reihe an Insolvenzen, ist sich Sander sicher.

Da die Nordsee noch vergleichsweise kalt ist, müssen die Kutterfahrer zum Fischen derzeit noch weit hinausfahren. «Nun hoffen wir, dass es schnell wieder wärmer wird, so dass die Krabben wieder näher an Land ziehen», sagte Sander. Außerdem wachsen die Krabben bei höheren Temperaturen schneller. Die Erzeugerpreise stabilisierten sich zuletzt auf niedrigem Niveau. Sie liegen zurzeit im Schnitt bei sechs Euro pro Kilogramm Nordseekrabben. Im Vorjahr waren es lediglich drei bis fünf Euro.

Das Corona-Jahr 2020 war für die Krabbenfischer bereits das zweite schlechte Jahr in Folge. Früheren Angaben zufolge kalkulierte die größte Erzeugergemeinschaft die Fangmenge 2020 auf rund 7000 Tonnen Krabben. Das entsprach etwa dem Ergebnis des bereits schlechten Vorjahres 2019. Im Rekordjahr 2018 war den Krabbenfischern der Erzeugergemeinschaft noch mehr als das Doppelte in die Netze gegangen. Den Umsatz bezifferte der Verband 2020 auf etwa 25 Millionen Euro. 2018 waren es noch mehr als 60 Millionen.

2020 nahmen große Händler etwa in den Niederlanden weniger Krabben ab, da sie nicht weiterverarbeitet werden konnten. In den Schälzentren in Marokko, wo die Krabben in Handarbeit gepult werden, wurden die Kapazitäten coronabedingt zurückgefahren. In der Folge mussten viele Krabbenfischer über Wochen an Land liegen bleiben.

«Alle hoffen, dass nun wieder ein normales Jahr kommt», sagte auch die Fischereiberaterin der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Hilke Looden. Die Lage in Marokko habe sich verbessert. Dort werde nun in einem Schichtbetrieb gearbeitet. Auch die Tiefkühllager, wo Händler nach dem Rekordjahr 2018 viele Krabben einlagerten, sind mittlerweile wieder weitgehend leer. «Die Voraussetzungen sind gut», sagte Looden daher mit Blick auf die Saison. Nun kommt es für die Krabbenfischer darauf an, dass auch die Natur mitspielt.

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