Schleswig-Holstein & Hamburg

Höchste Schülerzahl in Hamburg seit Ende der 1970er

Höchste Schülerzahl in Hamburg seit Ende der 1970er

Höchste Schülerzahl in Hamburg seit Ende der 1970er

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Ein leerer Klassenraum. Foto: Sina Schuldt/dpa/dpa-tmn/Symbolbild

Mehr als eine Viertelmillion Kinder und Jugendliche besuchen in Hamburg eine Schule - so viele wie seit Ende der 1970er Jahre nicht mehr. Ein Sektor verzeichnet jedoch einen größeren Rückgang.

Die Schülerzahl an Hamburgs allgemeinbildenden Schulen ist erstmals seit gut vier Jahrzehnten auf mehr als 200 000 gestiegen. «Solche Schülerzahlen hatten wir zuletzt Ende der 1970er Jahre», sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Dienstag. Nach Behördenangaben besuchen insgesamt 200 677 Jungen und Mädchen die 411 Grundschulen, Stadtteilschulen, Sonderschulen und Gymnasien - 20 279 mehr als vor zehn Jahren. Besonders stark wuchs die Zahl der Grundschüler - nämlich um 9323 oder 16 Prozent.

Deutlich zurück ging dagegen der Anteil der Schüler an Privatschulen. «Waren es 2014 noch 10,7 Prozent, sind es aktuell nur noch 9,3 Prozent», erklärte die Behörde. Grund sind unter anderem die Schließung katholischer Schulen. «Der größte Anbieter war bisher die katholische Kirche mit über 40 Prozent aller Privatschulplätze. Wenn es dort zu nennenswerten Veränderungen kommt, dann schlägt das durch auf die gesamte Quote», sagte Rabe. Ebenfalls rückläufig ist die Zahl der Berufsschüler. Wegen der geringeren Zahl an Ausbildungsplätzen in der Corona-Pandemie sank sie um 1352 auf 50 539.

Die Zahl der Stellen des pädagogischen Personals an den Schulen liegt dem Senator zufolge inzwischen bei 18 840 - knapp 3000 mehr als vor zehn Jahren. Besonders viele Lehrerinnen und Lehrer gebe es an den Grund- und Stadtteilschulen. Das führe dort dazu, dass die durchschnittliche Klassengröße 21 beziehungsweise 23,8 Kinder nicht überschreite. Bei den Gymnasien seien es 26,2.

Umgekehrt kämen auf jeweils einen Pädagogen rechnerisch 12,4 Grundschüler, 10,7 Stadtteilschüler und 14,7 Gymnasiasten. «Das liegt daran, dass sehr viele Lehrkräfte gar nicht direkt im Unterricht eingesetzt sind, sondern auch als Schulleitung (...), fachdidaktische Leitung und vieles mehr (...) gebunden sind», sagte Rabe.

Die Abiturquote sei im vergangenen Schuljahr mit 52,7 auf hohem Niveau stabil geblieben. Unschön sei dagegen der Anstieg der Jugendlichen ohne Schulabschluss auf 6,7 Prozent. Ein Grund dafür sind laut Rabe die coronabedingten Schulschließungen in der prüfungsrelevanten Zeit.

Als einen positiven Corona-Effekt bewertete er dagegen, dass die Zahl jener Schüler, die wegen unzureichender Leistungen vom Gymnasium auf eine Stadtteilschule wechseln mussten, trotz aller Befürchtungen nicht gestiegen, sondern sogar gefallen sei - nämlich von 1663 auf 1474 beziehungsweise von 955 auf 827 in den sechsten Klassen. «Hier (...) lag es daran, dass Lehrkräfte im Zweifelsfall freundlich für Schülerinnen und Schüler entschieden haben», sagte Rabe.

Etwas mehr als die Hälfte aller Schüler der Klassen eins bis zehn (51,4 Prozent) haben einen Migrationshintergrund, sind also im Ausland geboren oder haben ein im Ausland geborenes Elternteil. «Nun muss man dazu sagen, die meisten dieser Schülerinnen und Schüler ahnen das nicht mal, weil sie hier geboren sind, weil sie sich als Ur-Hamburgerinnen und -hamburger fühlen», sagte Rabe. Leicht gestiegen sei auch der Anteil der Schüler mit nichtdeutscher Familiensprache von 27,5 auf 28,1 Prozent, das heißt sie können Deutsch, sprechen zuhause aber eine andere Sprache.

Deutlich entspannt hat sich dem Senator zufolge die Lage der Flüchtlingskinder. Nur noch gut 1800 Jungen und Mädchen besuchen derzeit eine internationale Vorbereitungsklasse (IVK) oder eine Basisklasse - nach rund 3500 auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle. Die meisten der seit 2015 neu zugewanderten Schülerinnen und Schüler seien inzwischen in die Regelklassen integriert.

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