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Hamburger Werft Pella Sietas hat Insolvenzantrag gestellt

Hamburger Werft Pella Sietas hat Insolvenzantrag gestellt

Hamburger Werft Pella Sietas hat Insolvenzantrag gestellt

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Werftarbeiter arbeiten in einer Halle auf dem Gelände der Pella Sietas Werft. Foto: Christian Charisius/dpa/Archivbild

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Eine der ältesten Werften der Welt steht zum zweiten Mal binnen zehn Jahren vor einem Insolvenzverfahren. Für mehrere hundert Beschäftigte bedeutet das eine ungewisse Zukunft. Das Management der Werft Pella Sietas sieht allerdings eine Chance für das Unternehmen.

Die traditionsreiche Hamburger Werft Pella Sietas hat wie angekündigt einen Insolvenzantrag gestellt. «Es ist vollbracht», teilte die Prokuristin Natallia Dean der Pella Sietas GmbH am Donnerstagabend der dpa mit. Weitere Einzelheiten wurden nicht bekannt. Zuständiges Insolvenzgericht ist das Amtsgericht Hamburg, das nun ein vorläufiges Insolvenzverfahren eröffnen und einen Insolvenzverwalter benennen muss, der dann das Ruder bei dem Unternehmen übernimmt.

«Die durch die Corona-Pandemie verursachten Liquiditätsengpässe und die dramatische wirtschaftliche Situation im deutschen Schiffbau haben leider zur Zahlungsunfähigkeit geführt», hatte Dean am Vortag mitgeteilt. Die Insolvenz der Pella Sietas GmbH betrifft nach ihren Angaben rund 350 festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie etwa 300 Leih- und Werkvertragsarbeiter, die bereits seit Monaten auf ihr Entgelt warten.

Kündigungen seien «derzeit nicht» geplant, hatte Dean mitgeteilt. Sie äußerte sich «überzeugt, dass Pella Sietas eine Zukunft hat». Die Werft verfüge über «eine hervorragende Auftragslage für die kommenden Jahre. «Das ist eine gute Grundlage, auf der wir aufbauen können.»

Derzeit bemüht sich die Werft nach Deans Angaben vom Mittwoch um Hilfsgeld aus dem in der Corona-Krise aufgelegten Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes. «Wir haben einen Antrag gestellt, über den noch nicht abschließend entschieden wurde.»

Neben den branchenweiten Problemen der deutschen Schiffbauer, von denen viele während der Corona-Pandemie in ein beispielloses Auftragsloch gefallen sind, kämpft Pella Sietas mit einem speziellen Problem, das mit der Lage am Südufer der Elbe an der Mündung des Nebenflüsschens Este im Stadtteil Neuenfelde zusammenhängt. Dort verschlickt das Hafenbecken, und ohne Baggerarbeiten oder regelmäßige Spülungen könnten fertige Schiffe die Werft nicht verlassen - und blockierten dann Fertigungsflächen, die für andere Aufträge benötigt würden.

Dieses seit Jahren andauernde Problem «hat uns natürlich schwer getroffen, Abläufe massiv verzögert und viel Geld gekostet», so das Management der Werft. «Wir haben immer wieder darauf hingewiesen, dass die Vielzahl dieser Probleme existenzbedrohend ist.»

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