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Hamburg wieder mit 16 Abgeordneten im neuen Bundestag

Hamburg wieder mit 16 Abgeordneten im neuen Bundestag

Hamburg wieder mit 16 Abgeordneten im neuen Bundestag

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Wahlhelfer schütten in einem Wahllokal Stimmzettel für die Bundestagswahl aus. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild

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Eigentlich sollte eine Wahlrechtsreform dafür sorgen, dass der Bundestag nicht weiter wächst. Das Gegenteil ist passiert: Mit 735 Abgeordneten ist er größer als je zuvor. 16 Abgeordnete kommen aus Hamburg. Die Hälfte von ihnen sind neu.

Hamburg ist auch im neuen Bundestag wieder mit 16 Abgeordneten vertreten. Bei der Wahl am Sonntag errang die SPD fünf Mandate, die Grünen vier, die CDU drei, die FDP zwei Mandate sowie Linke und AfD jeweils ein Mandat, wie der Bundeswahlleiter am Montag mitteilte. Von den sechs Hamburger Direktmandaten gingen vier an die SPD und zwei an die Grünen.

Im Vergleich zur Wahl vor vier Jahren verbesserte die SPD ihr Hamburger Ergebnis unter Kanzlerkandidat und Ex-Bürgermeister Olaf Scholz um 6,2 Punkte auf 29,7 Prozent. Damit wurden die Sozialdemokraten klar stärkste Kraft vor den Grünen, die um 11 Punkte auf 24,9 Prozent zulegten. Die FDP verbesserte sich leicht um 0,6 Punkte auf 11,4 Prozent.

Die CDU verbuchte ein Minus von satten 11,7 Punkten und fuhr mit 15,5 Prozent ihr historisch schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl in Hamburg ein. Die Linke verschlechterte sich um 5,5 Punkte auf 6,7 Prozent und die AfD verbuchte ein Minus von 2,8 Punkten bei einem Stimmenanteil von 5,0 Prozent.

Die Wahlbeteiligung stieg von zuletzt 76 auf 77,8 Prozent. Der Anteil der Briefwähler legte nach Angaben von Landeswahlleiter Oliver Rudolf auch pandemiebedingt auf einen Rekord von 51,3 Prozent zu. 2017 hatte er noch bei 37 Prozent gelegen.

Neu im Bundestag sind der langjährige Justizsenator Till Steffen und seine Grünen-Parteikollegin Linda Heitmann, die sich in Eimsbüttel und Altona das Direktmandat sicherten, ebenso wie der bisherige Leiter des Bezirksamts Mitte, Falko Droßmann. Neu sind außerdem die Grünen-Spitzenkandidatin Katharina Beck und die erst 23 Jahre alte Emilia «Milla» Fester, die als jüngste Abgeordnete nach Berlin geht. Ihr Bundestagsdebüt geben auch Franziska Hoppermann von der CDU, der FDP-Spitzenkandidat Michael Kruse und die frühere Juli-Vorsitzende Ria Schröder.

Erneut gewählt wurden von der SPD Spitzenkandidatin Aydan Özoğuz, Dorothee Martin und Metin Hakverdi, die in Wandsbek, Nord und Bergedorf-Harburg ihr Direktmandat verteidigten, sowie der Staatsminister im Außenministerium, Niels Annen. Der SPD-Politiker verlor zwar sein Direktmandat in Eimsbüttel ganz knapp an den Grünen Steffen, konnte sein neues Ticket nach Berlin aber über die Liste lösen.

Auch CDU-Landeschef Christoph Ploß erhielt über die Landesliste wieder ein Bundestagsmandat, ebenso wie Christoph de Vries. Von den Hamburger Linken hält Zaklin Nastić nun in Berlin allein die Fahne hoch, von der AfD weiterhin Bernd Baumann.

Ploß zeigte sich erfreut über die verbliebenen drei Hamburger Mandate. Infolge der bundesweiten Stimmenverluste sei der Wegfall eines weiteren Mandats zu befürchten gewesen, «so dass wir mit Blick auf die Hamburger Mandate noch relativ glimpflich davongekommen sind», sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Katerstimmung bei den Linken: «Auch, wenn es nun doch noch zum Einzug in den Bundestag gereicht hat: Mit einem Ergebnis unter fünf Prozent können wir nicht zufrieden sein», sagte Nastic. «Wir werden die Gründe analysieren und eine Strategie für die Zukunft der Linken entwerfen müssen.»

Beim Wahlsieger SPD war die Stimmung am Tag danach besser: «Olaf Scholz hat von den Wählerinnen und Wählern einen klaren Auftrag zur Regierungsbildung erhalten und auch in Hamburg ist die SPD deutlich stärkste Kraft», so Landesvorsitzende Melanie Leonhard. «Wir sind im Bund als Außenseiter gestartet und hatten beim Zieleinlauf die Nase vorn.» Jetzt gelte es, eine stabile Koalition zu bilden.

Die jüngste Bundestagsabgeordnete Emilia Fester freut sich schon sehr auf die neue «Riesenaufgabe». «Weil ich glaube, dass es sehr viel zu bewegen gibt in den kommenden Monaten und Jahren», sagte die Grünen-Politikerin der dpa. «Es geht um unfassbar viel - gerade für uns als junge Generation. Und genau diese Generation will ich vertreten im Bundestag, damit wir endlich die großen Krisen unserer Zeit anpacken.»

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