FC St. Pauli-Chef

Nach Aus für DFL-Investor: Göttlich für konstruktive Debatte

Nach Aus für DFL-Investor: Göttlich für konstruktive Debatte

Nach Aus für DFL-Investor: Göttlich für konstruktive Debatte

dpa
Hamburg
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Oke Göttlich, Präsident des FC St. Pauli. Foto: Michael Schwartz/dpa

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Der Investoren-Einstieg ist in der DFL-Mitgliederversammlung gescheitert. Die Befürworter kritisieren deshalb besonders FC St. Pauli-Chef Oke Göttlich. Der plädiert für eine konstruktive Diskussion.

FC St. Paulis Präsident Oke Göttlich hat seine Haltung und die seines Vereins in der Diskussion um einen Investoren-Einstieg bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) erneut klar kommuniziert. Der 47-Jährige gilt als führende Figur in der Gruppe derjenigen, die bei der jüngsten Mitgliederversammlung gegen das Engagement eines Investors bei der DFL stimmten. Zuletzt hatten DFL-Interimsgeschäftsführer Axel Hellmann und Bayer Leverkusens Geschäftsführer Fernando Carro den Chef des Hamburger Zweitligisten dafür kritisiert.

«Ich verstehe nicht, wie man nach einer demokratischen Entscheidung, die gefallen ist und die man selbst unter Zeitdruck herbeiführen wollte, so wenig konstruktiv kommentieren kann», wunderte sich Göttlich in einer Saisonendrunde mit Medienvertretern seinerseits Äußerungen der Investoren-Befürworter nach deren Abstimmungs-Niederlage. Keiner der Vereine, die dagegen gestimmt oder sich enthalten haben, haben gesagt, «wir wollen kein Geld oder wir lehnen zukunftsfähige Gedanken ab», stellte er klar. Göttlich ist auch Mitglied im DFL-Präsidium.

Der FC St. Pauli habe nicht für eine «komplette Ablehnung gestanden, sondern für einen konstruktiven Ansatz, die guten Ansätze in einen längeren Austauschprozess zu überführen», machte der Kiezclub-Chef deutlich. Auf dringlichen Wunsch des DFL-Präsidiums hatte er den Antrag seines Vereins auf Verschiebung der Abstimmung zurückgezogen. «Der Antrag war die Brücke zur Fortsetzung und Klärung offener Fragen und wäre ein konstruktiver Ansatz gewesen.»

Als Präsidiumsmitglied der DFL laute die Aufgabe den Mitgliedern Optionen anzubieten, über die dann in einem Wahlprozess abgestimmt werden könne. Seitens des eingetragenen Vereins, den Göttlich vertritt, habe es offene Fragen gegeben, «die seit Mitte Februar nicht beantwortet worden sind», sagte Göttlich. Das sei auch dokumentiert. Unter anderem wisse er nicht, «warum so ein Zeitdruck aufgebaut wurde, eine Entscheidung herbeizuführen».

Es sei Aufgabe der Führungspersönlichkeiten der DFL in eine konstruktive Debatte zu kommen, die als Start für einen partizipativen, transparenten und demokratischen Prozess steht, der Fragen der Strategie seitens der Mitglieder klärt, um dann Themenfelder und deren Finanzierung zu definieren. Ihm sei niemand bekannt, der keinen Bedarf in der Fortentwicklung des Geschäftsmodells der DFL sehe.

Bei der Mitgliederversammlung am Mittwoch vergangener Woche hatten die Pläne der DFL für den Einstieg eines Investors nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit unter der 36 Proficlubs erhalten. Die DFL hatte sich von dem Deal frisches Kapital in Höhe von rund zwei Milliarden Euro versprochen. Nun sehen viele Club-Verantwortliche die Solidargemeinschaft in der DFL in Gefahr. «Eine Solidargemeinschaft stehe nur dann zur Disposition, wenn demokratische Entscheidungsprozesse nicht akzeptiert werden, sondern nur die Positionierungen einiger weniger», sagte Göttlich.

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