Schleswig-Holstein & Hamburg

Geschäftsleute nutzen neues 2G-Modell im Handel bislang kaum

Geschäftsleute nutzen neues 2G-Modell im Handel bislang kaum

Geschäftsleute nutzen neues 2G-Modell im Handel bislang kaum

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Ein Hinweis zum Einlass nach den 2G-Regeln (Geimpft, Genesen) am Eingang einer Bar auf der Großen Freiheit an der Reeperbahn. Foto: Christian Charisius/dpa/Symbolbild

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Shoppen ohne Maske und Abstand. In Hamburg ist das jetzt möglich - vorausgesetzt, die Geschäftsleute bedienen nur Geimpfte und Genesene. Tatsächlich genutzt wird das neue 2G-Modell bislang jedoch kaum.

Das seit Samstag in Teilen des Hamburger Einzelhandels mögliche 2G-Optionsmodell wird von den Geschäftsleuten bislang kaum angenommen. Bisher «beobachten wir ein Abwarten», sagte die Hamburger Geschäftsführerin des Handelsverbands Nord, Brigitte Nolte, der Deutschen Presse-Agentur. In Gastronomie und Kultur sei es ähnlich gewesen. «Wir sind gespannt, wie es im Weihnachtsgeschäft angenommen wird.» Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen kletterte unterdessen auf knapp 100. Außerdem meldete die Gesundheitsbehörde 16 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie.

Der seit Samstag gültigen neuen Corona-Eindämmungsverordnung zufolge gilt das sogenannte 2G-Optionsmodells nun auch in Teilen des Handels und bei körpernahen Dienstleistungen. Einzelhändler und etwa Friseure könne sich damit entscheiden, nach 2G nur noch Geimpfte und Genesene zu bedienen. Dann entfallen einerseits Masken- und Abstandspflicht, andererseits dürfen Ungeimpfte die Läden dann nicht mehr betreten.

Ausgenommen vom Optionsmodell sind beim Handel Angebote des täglichen Bedarfs wie Supermärkte, Drogerien oder Apotheken. Dort sollen auch Ungeimpfte weiter einkaufen können. Unter 18-jährige Ungeimpfte können hingegen weiter auch an 2G teilnehmen.

Der Inhaber des Schreibwarenladens «Schreibkultur» in Hamburg-Bergedorf, Ralph Ottensmeyer, sagte der dpa, er nutze das 2G-Modell nicht. «Der Grund ist, dass sich das für unseren kleinen Schreibwarenladen nicht lohnt.» Gleichwohl finde er es gut, dass es die Regelung gebe - und fügte an: «Ich würde mir wünschen, dass wir bald die Masken weglassen können, dann wäre es noch ein bisschen schöner.»

Ähnlich äußerte sich die Geschäftsführerin des Bergedorfer Herrenausstatters Willhoeft, Martina Willhoeft: «Das machen wir nicht mit.» Denn dann müsste jeder Kunde an der Tür auf seinen Impf- oder Genesenenstatus hin kontrolliert werden, was im Tagesgeschäft kaum möglich sei. «Zum anderen möchten wir auch alle Kunden gerne beraten und nicht einige ausschließen.»

Die Geschäftsführerin des Juwelier- und Goldschmiedegeschäfts Jean Koch, Birgit Koch-Schallenberg, sagte, sie verzichte ebenfalls auf das 2G-Optionsmodell. Man wolle keinen Kunden ausschließen, sagte sie. Viele hätten sich auch schon an die bisherigen Regeln gewöhnt. Es habe sich eingespielt, dass man eine Maske trage. «Wir hoffen halt einfach, dass sich immer mehr Leute impfen lassen und das Thema irgendwann nicht mehr nötig ist.»

Hamburg hatte Ende August als erstes Bundesland das 2G-Optionsmodell für sogenannte Publikumseinrichtungen eingeführt. Seither haben schon viele Restaurants, Bars, Kinos und weitere Einrichtungen davon Gebrauch gemacht. Dazu müssen sie sich beim Senat anmelden.

Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen in Hamburg steigt unterdessen weiter. Am Samstag gab die Gesundheitsbehörde die Zahl der Fälle pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen mit 99,0 an - nach 94,3 am Freitag und 60,5 vor einer Woche. Die Zahl der Menschen, die seit Beginn der Pandemie im Zusammenhang mit dem Virus gestorben sind, erhöhte sich den Angaben zufolge um 16 auf 1782.

Am Samstag kamen 266 Neuinfektionen hinzu. Das waren zwar 73 weniger als am Freitag, aber 89 mehr als am Samstag vor einer Woche. Seit Beginn der Pandemie haben sich nach Angaben der Gesundheitsbehörde damit mindestens 96 279 Hamburger mit dem Coronavirus infiziert; 90 000 von ihnen gelten nach Schätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) als genesen. In den Hamburger Kliniken wurden laut Behörde mit Stand Freitag 116 Covid-19-Patienten behandelt, einer mehr als am Vortag. Die Zahl der Intensivpatienten wurde unverändert mit 34 angegeben.

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