Schleswig-Holstein & Hamburg

Forderung nach Nutzung von Impfstoffresten zurückgewiesen

Forderung nach Nutzung von Impfstoffresten zurückgewiesen

Forderung nach Nutzung von Impfstoffresten zurückgewiesen

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Im Streit um eine zusätzliche Dosis Corona-Impfstoff geraten in Hamburg SPD und CDU aneinander. Die CDU wirft dem Senat Impfstoffverschwendung vor. Die SPD spricht von einem unverantwortbaren «Risiko-Shot».

Der rot-grüne Hamburger Senat hat Forderungen der CDU nach einer generellen Nutzung von Impfstoffrestmengen zurückgewiesen. Jeder Arzt müsse selbst entscheiden, ob er den Impfstofffläschchen der Hersteller über die zugelassene Anzahl hinaus noch eine weitere Dosis entnehmen könne, sagte die stellvertretende Senatssprecherin Julia Offen am Dienstag. Dies sei nur mit viel Geschick möglich und könne deshalb nicht auf Anweisung geschehen. Deshalb trage der Arzt die Verantwortung dafür. «Es ist besser, sechs vernünftige Mengen an Impfstoff zu verimpfen, anstatt bei einer siebten Dosis vielleicht nicht genug herausbekommen zu haben.»

Zuvor hatte CDU-Fraktionschef Dennis Thering Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) aufgefordert, die rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen dafür zu schaffen, «dass auch in Hamburgs Impfzentrum die Restdosen verimpft und nicht vernichtet werden». In anderen Bundesländern sei dies bereits der Fall, sagte er. In Hamburg gehe «Bürokratie mal wieder vor Gesundheitsschutz und so werden wir die Corona-Krise deutlich langsamer bewältigen, als wir könnten.»

SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf wies Therings Forderung ebenfalls zurück. Sein Drängen «auf einen «Risiko-Shot» beim Impfen» sei unverantwortlich «und offenbart erneut die erschütternden Defizite der CDU, wirksame Lösungen zur Pandemiebekämpfung beizutragen». Bei jedem Aufziehen einer siebten Dosis bestehe die Gefahr, dass der verabreichte Impfstoff nicht ausreiche, um die gewünschte Schutzwirkung zu entfalten.

Hintergrund des Streits war ein NDR-Bericht, laut dem einer Hochrechnung zufolge im Hamburger Impfzentrum bisher schon 43 000 theoretisch mögliche zusätzliche Impfdosen nicht verwendet, sondern entsorgt wurden. Der medizinische Leiter des Impfzentrums, Dirk Heinrich, hatte in dem Bericht die Einschätzung geäußert, dass die Entnahme zusätzlicher Impfdosen - anders als in Hausarztpraxen - bei dem Betrieb in einem großen Impfzentren nicht machbar sei.

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