Schleswig-Holstein & Hamburg

Erneut mehr Notrufe beim Giftzentrum: Auch wegen Corona

Erneut mehr Notrufe beim Giftzentrum: Auch wegen Corona

Erneut mehr Notrufe beim Giftzentrum: Auch wegen Corona

dpa
Göttingen
Zuletzt aktualisiert um:
Ein Blatt mit der Giftnotrufnummer des Giftinformationszentrums liegt in einem Verbandskasten. Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Die Zahl der Anrufe beim Giftnotruf ist 2020 im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen. Auffällig seien in diesem Jahr Anrufe zu Vergiftungen mit Desinfektionsmitteln gewesen: Während der Lockdowns im zweiten und vierten Quartal seien besonders viele Notrufe dazu eingegangen, sagte einer der Leiter des Giftinformationszentrums Nord (GIZ) in Göttingen, Andreas Schaper.

Bei den gemeldeten Notrufen habe es sich vor allem um Kinder gehandelt, die solche Mittel probiert hätten, sagte der zweite Leiter des GIZ, Martin Ebbecke. «Zu Corona-Zeiten haben viele Leute Desinfektionsmittel zu Hause stehen», so Ebbecke. Allein in den Monaten März und April habe es 160 Anrufe zu möglichen Vergiftungen mit Desinfektionsmitteln gegeben - in den Jahren zuvor seien weniger als 50 Anrufe pro Monat dazu eingegangen.

Bei größeren Mengen können Desinfektionsmittel im schlimmsten Fall zu komatösen Zuständen führen, wie Ebbecke warnte. Kleine Mengen hätten meist keine nennenswerten Folgen. Das GIZ hatte daraufhin davor gewarnt, Desinfektions- und Putzmittel achtlos zu Hause rumstehen zu lassen.

Das 1995 gegründete GIZ Nord ist eine Gemeinschaftseinrichtung der Bundesländer Bremen, Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein. Das an der Universitätsmedizin Göttingen angesiedelte Zentrum berät sowohl medizinisches Fachpersonal als auch Laien, darunter viele Eltern, deren Sprösslinge sich vergiftet haben. Dabei geht nach den Erfahrungen der Experten die größte Gefahr für Kinder von Haushaltschemikalien und Arzneimitteln aus. Bei Erwachsenen überwiegen Vergiftungen mit Medikamenten.

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