Schleswig-Holstein & Hamburg

Ausgangsbeschränkungen eingehalten: Inzidenz bei 138,7

Ausgangsbeschränkungen eingehalten: Inzidenz bei 138,7

Ausgangsbeschränkungen eingehalten: Inzidenz bei 138,7

dpa
Hamburg (dpa/lno) -
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Ein Arzt macht einen Abstrich für einen Corona-Test. Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

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Am Montag tritt die neue Corona-Verordnung in Kraft. Für die Hansestädter ändert sich nicht viel. Die strengen Regeln bleiben. Am Wochenende haben sich die meisten daran gehalten. Ein Arzt warnt vor drohenden, schwierigen Entscheidungen auf den Intensivstationen.

Der Corona-Lockdown in Hamburg ist bis zum 2. Mai verlängert worden und damit bleiben vorerst die strengen Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen in Hamburg bestehen. Am Wochenende haben sich der Polizei zufolge die meisten an die Regeln gehalten. Es habe keine Auffälligkeiten gegeben, hieß es am Sonntag. Das Verhalten der Bürger sei womöglich auf das kühle Wetter zurückzuführen. «Sobald es fünf bis zehn Grad wärmer ist, werden bestimmt mehr Leute nachts unterwegs sein», vermutete ein Polizeisprecher.

Zur Eindämmung der Corona-Pandemie gilt seit Karfreitag in Hamburg eine nächtliche Ausgangsbeschränkung. Seitdem ist es zwischen 21.00 Uhr abends und 5.00 Uhr morgens nicht erlaubt, die Wohnung ohne triftigen Grund zu verlassen. Sportliche Aktivitäten und Spaziergänge sind für Einzelpersonen erlaubt.

Die ab Montag geltende neue Verordnung bringt weitere Änderungen in Details: Fahrschulen dürfen wieder praktischen Unterricht auf dem Motorrad anbieten. Bei der Berufsausbildung kann die Teilnahme von einem negativen Corona-Testergebnis abhängig gemacht werden.

Mit der neuen Verordnung bleiben die Hamburger Kitas im sogenannten erweiterten Notbetrieb. An den Schulen findet zumindest bis zum 2. Mai weiterhin Wechselunterricht mit Testpflicht statt. Am 7. Mai ist bereits letzter Schultag vor den Pfingstferien.

Die Zahl der in Hamburg nachgewiesenen Corona-Infektionen hat sich am Wochenende um 699 erhöht, am Wochenende zuvor waren es 838. Die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen, lag am Sonntag bei 138,7, wie die Gesundheitsbehörde mitteilte. In den Krankenhäusern der Hansestadt lagen mit Stand Freitag 281 Corona-Patienten. Auf den Intensivstationen wurden nach Angaben der Behörde 103 Erkrankte behandelt.

Unterdessen hat der Chefarzt des zweitgrößten Hamburger Klinikums davor gewarnt, dass schon bald schwierige Entscheidungen wie die Einteilung der Kranken nach ihren Überlebenschancen, der sogenannten Triage, anstehen könnten. «Das Thema beschäftigt uns, wir bewegen uns am Rande der Triage», sagte Martin Bachmann, Chefarzt der Intensivmedizin der Asklepios Klinik Harburg, dem «Hamburger Abendblatt».

«Wir haben nicht mehr viel Luft nach oben bis zum Katastrophenmodus wie in der ersten Welle, als viele Operationen abgesagt wurden und alle verfügbaren Kräfte aus anderen Bereichen zusammengezogen werden mussten, um die sogenannten Reservebetten zu mobilisieren.» Dabei seien nicht die Betten der limitierende Faktor, «es ist das Personal».

In Hamburg haben mit Stand Samstag nach Angaben des Robert Koch-Instituts bislang rund 351 000 Menschen ihre erste Corona-Schutzimpfung erhalten, etwa 107 100 Menschen ihre zweite. Das Impftempo könnte zudem beschleunigt werden, weil nach Handelskammer-Angaben vermehrt große Unternehmen wie die Lufthansa, die Otto Group, Beiersdorf und die Haspa ihren Beschäftigten eine Corona-Impfung im eigenen Betrieb ermöglichen wollen. Auch die Handelskammer selbst werde ihre Räumlichkeiten als überbetriebliches Impfzentrum für kleine und mittlere Unternehmen zur Verfügung stellen, da diese häufig keine eigenen Betriebsärzte hätten.

Hamburgs Bürgermeister hatte am Sonntag gemeinsam mit seinen Amtskollegen der Corona-Toten gedacht. «Fast 80 000 Menschen sind seit dem Beginn der Pandemie in Deutschland an oder mit einer Covid-19-Erkrankung verstorben. Jeder und jede Einzelne hinterlässt eine Lücke: im Leben der Angehörigen, der Freunde, Kollegen und Nachbarn, in seinem beruflichen und privaten Umfeld», sagte Peter Tschentscher (SPD) anlässlich der zentralen Gedenkfeier in Berlin. Er sprach den Hinterbliebenen sein herzliches Beileid aus. «Die Pandemie macht uns jeden Tag bewusst, wie wichtig die Gesundheit und die menschliche Nähe für unser Leben ist - und dass wir aufeinander achten müssen.»

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