Batterie, Reichweite und Ladezeit

Mit dem Hybrid- und Elektroauto durch den Winter - worauf zu achten ist

Mit dem Hybrid- und Elektroauto durch den Winter - worauf zu achten ist

Mit dem Hybrid- und Elektroauto durch den Winter - worauf zu achten ist

shz.de/Julia Gohde
Flensburg
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Foto: Patrick Pleul/Illustration (dpa)

Es ist ein hartnäckiges Gerücht: Hybrid- und Elektrofahrzeuge sind nicht wintertauglich. Der Tüv Süd in Schleswig-Holstein meint: Das stimmt nicht.

Dass Elektro- und Hybrikdautos nicht geeignet sind für kalte Temperaturen, ist so nicht wahr. Man stelle sich nur den täglichen Straßenverkehr in Norwegen vor: Hier sind mittlerweile über 40 Prozent der verkauften Neuwagen Elektroautos (2017). Und da in diesem skandinavischen Land bei Minustemperaturen der Verkehr nicht gänzlich brach liegt ist klar: Elektromobilität und Winter schließen sich nicht aus. „Wer ein paar grundsätzliche Regeln beachtet, beispielsweise die Batterie nicht zusätzlich belastet, die Bordelektronik clever einsetzt und die Fahrdynamik kennt, für den ist das Elektroauto ein zuverlässiges Fahrzeug – rund ums Jahr. Die Batterietechnologie ist winterfest“, urteilt Volker Blandow, Head of E-Mobility bei Tüv Süd. Mit diesen Tipps kommt man gut durch den Winter:

Tipp 1: Am besten warm parken

„Gewisse Eigenschaften ändern sich mit der Temperatur und das ist im Fahrbetrieb auch spürbar. Die Batterie verliert bei sehr tiefen Temperaturen an Dynamik“, informiert Blandow. Darum gilt: Wer die Möglichkeit hat, sein Auto in die Garage oder unter ein Carport zu stellen, sollte dies auch tun. Nicht nur, um morgens nicht das Eis von der Scheibe kratzen zu müssen, sondern auch, weil Batterien es gerne warm haben.

Tipp 2: An eine längere Ladezeit denken

Bei kalten Temperaturen braucht es etwas mehr Zeit, um das Batteriesystem vollständig zu laden. Insbesondere für die Schnellladung sollte mehr Zeit eingeplant werden. Denn ist das Batteriesystem ohne Ladung über Nacht komplett ausgekühlt, wird die Stromzufuhr zum Schutz der Batterie nur langsam bis zu ihrem Maximalwert gesteigert. Laut Blandow findet eine normal betriebene Batterie jedoch wieder schnell zurück zu ihrer gewohnten Leistung, sobald die Temperaturen nicht mehr unter dem Gefrierpunkt liegen.

Tipp 3: Die Reichweite und den Einsatz der Heizung bedenken

Bei Minusgraden verbrauchen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr Sprit, ein ähnliches Prinzip gilt für Autos mit E-Motor: Sinken die Temperaturen, sinkt auch ihre Reichweite. Insbesondere eine eingeschaltete Heizung ist hier ein entscheidender Faktor, denn beim Elektroauto ist auch sie elektrisch. Wer also das gesamte Innere seines Autos permanent kuschelig warm hält, muss mit einem höheren Energieverbrauch rechnen. Ratsam ist es darum, sich auf Lenkrad- und Sitzheizung zu beschränken. Blandow empfiehlt außerdem, das Auto vorzuheizen und über Nacht ans Netz zu hängen: „So erspart man der Batterie das energieaufwändige Aufheizen eines kalten Fahrzeugs. Außerdem ist es einfach angenehm in ein vorgeheiztes Auto zu steigen, inklusive eisfreier Scheiben.“ Hoffnung machen zudem die stetig optimierte Batterietechnologie inkl. Wärmesystem  sowie größere Akkus.

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