Spielzeug-Test

Online-Handel: Hände weg von chinesischem Spielzeug

Online-Handel: Hände weg von chinesischem Spielzeug

Online-Handel: Hände weg von chinesischem Spielzeug

Dirk Thöming
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Dieses Flugzeug stellt den Testern zufolge eine doppelte Gefahr dar: Kleinteile können sich lösen, und der simulierte Düsen-Lärm kann das Gehör von Kindern schädigen. Foto: Forbrugerlaboratoriet

Beim Kauf von Spielzeug im Internet gelten nicht die europäischen Sicherheitsbestimmungen, wenn die Händler ihren Sitz außerhalb Europas haben. Zwölf zufällig ausgewählte chinesische Produkte der Plattform „Wish“ wurden jetzt getestet. Alle fielen durch.

Der Verkauf von Kinderspielzeug unterliegt in Dänemark strengen EU-Sicherheitsbestimmungen. Dies gilt für den Verkauf in Geschäften und auch online, sofern die Anbieter-Homepage eine europäische ist.

„Wenn nicht, gibt es keine behördliche Kontrolle, und man kann nicht sicher sein, ob das Spielzeug den europäischen Bestimmungen entspricht“, warnt Danmarks Radio (DR) jetzt.

Anlass ist eine Untersuchung von zwölf zufällig ausgewählten Kinderspielzeugen des Internet-Vertriebs „Wish.com“. Laut DR wird bei „Wish.com“ überwiegend chinesisches Spielzeug angeboten.

100 Prozent unsicher

Alle zwölf Produkte, die von dem unabhängigen dänischen Labor Forbrugerlaboratoriet unter die Lupe genommen wurden, fielen durch die Sicherheitsprüfung durch.

Meist waren Kleinteile, die von Kleinkindern verschluckt werden können, der Grund für die Gefahr, die von den Spielzeugen ausging.

In einem Fall machte ein Spielzeug-Flugzeug einen solchen Krach, dass Hörschäden zu befürchten waren. Batterien einer Barbie-ähnlichen Spielzeug-Puppe könnten auslaufen und damit zu Ätzungen und Vergiftungen führen, ein als Spielzeug vermarkteter Laserstift könnte Augenschäden verursachen, und Badeenten, deren kleine Ventile im Boden nicht fest saßen, bildeten ebenfalls eine versteckte Erstickungsgefahr.

Zwölf Produkte wurden gestestet – alle hatten Sicherheitsmängel Foto: Forbrugerlaboratoriet

Besorgniserregend

„Die Sache ist besorgniserregend, denn die Gefahren, die von den Produkten ausgehen, sind nicht offensichtlich. Damit werden sich selbst Verbraucher, die mit offenen Augen einkaufen und sich Gedanken darüber machen, welche Spielzeuge ihr Kind benutzen, nicht unbedingt darüber im Klaren sein, dass es hier Risiken gibt“, sagt Torben Foget, Leiter des Verbraucher-Labores zu DR.

Wer Spielzeuge für die Kleinsten kaufen will, sollte von Anfang an bewusst einkaufen, rät die Verbraucherberatung „Tænk“.

„Man kann nicht wissen, ob das Spielzeug den EU-Regeln entspricht. Daher raten wir generell davon ab, Spielzeug außerhalb der EU zu kaufen. Speziell auf Seiten wie der des Anbieters ,Wish‘, bei denen wir bereits große Probleme entdeckt haben“, sagt Helen Amundsen, Expertin für Produktsicherheit in der Verbraucherberatung „Tænk“.

Beim Einkauf auf das CE-Zeichen achten

In Geschäften in Dänemark und auf europäischen Internet-Plattformen dürfen nur geprüfte Spielzeuge mit dem europäischen CE-Zeichen angeboten werden.

Die „Tænk“-Verbraucherberatung rät, bei „Wish“ bereits gekauftes Spielzeug nicht mehr zu benutzen.

Wish, Amazon und E-Bay

Die Verbraucherberatungsstelle in Nordrhein-Westfalen hat kürzlich darauf aufmerksam gemacht, dass auch Plattformen wie Amazon und E-Bay von der Sicherheitslücke betroffen sind.

„Wer bei Amazon oder E-Bay bestellt, erwartet nicht unbedingt, Kunde von Händlern mit Sitz in China zu werden“, so die Verbraucherzentrale.

 „Vergewissern Sie sich immer, durch wen der Verkauf erfolgt. Dazu müssen Sie auf der Produktseite nach ,Verkauf durch‘ oder ,Angaben zum Verkäufer‘ suchen und den dort verlinkten Namen anklicken. Sprachlich fehlerhafte Produktbeschreibungen sind oftmals erste Hinweise für Spielzeugimporte aus fernen Ländern“, rät die Verbraucherzentrale in NRW.

 

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