UN-Generalversammlung

Dänemark übernimmt Vorreiterrolle beim Klimawandel

Dänemark übernimmt Vorreiterrolle beim Klimawandel

Dänemark übernimmt Vorreiterrolle beim Klimawandel

Ritzau/ml
Kopenhagen/New York
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Der Klimawandel trifft vor allem die armen Länder der Welt, wie Kenia, und Länder, die laut Entwicklungsminister Flemming Møller Mortensen keine Schuld an den CO₂-Emissionen tragen, die sie verursacht haben. Foto: Brian Inganga/Ritzau Scanpix

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Entwicklungsminister Flemming Møller Mortensen (Soz.) hat bei der Eröffnung der UN-Generalversammlung angekündigt, Dänemark wolle finanzielle Hilfe an vom Klimawandel gebeutelte Länder des Globalen Südens bereitstellen. Es sei ungerecht, dass die armen Länder den Preis für den Klimawandel zahlen, der durch CO₂-Emissionen verursacht wird.

Immer wieder hat die Debatte über die mangelnde Bereitschaft der reichen Länder, Klimareparationen an die armen Länder zu zahlen, zu Frustrationen und zum Scheitern der Verhandlungen bei UN-Klimatreffen geführt. Am Dienstag unternahm Dänemark einen ungewöhnlichen Schritt, indem es ankündigte, armen Ländern eine Art Kompensation für Klimaschäden und -verluste zu zahlen. Das Geld soll laut dänischer Botschaft in Berlin diesen Ländern dabei helfen, sich auf ein verändertes Klima anzupassen und in konkrete Klimaprojekte gehen.

Die Botschaft verkündete Entwicklungsminister Flemming Møller Mortensen (Soz.) auf einer Veranstaltung im Rahmen der UN-Generalversammlung in New York. „Es geht darum, dass die dänische Seite Verantwortung zeigt“, sagt er. Nach Ansicht des Ministers liegt die Ungerechtigkeit darin, dass die armen Länder den Preis für den Klimawandel zahlen, der durch CO₂-Emissionen verursacht wird, zu denen sie selbst nicht beigetragen haben. 

„Folkekirkens Nødhjælp“ reagiert positiv überrascht, denn der Streit zwischen den armen und reichen Ländern der Welt über den Klimaausgleich wird seit Jahrzehnten geführt. „Das ist eine historische und großartige Initiative. Klimabedingte Verluste und Schäden sind seit 1992 ein Thema in der Debatte, aber bis jetzt haben keine anderen reichen Länder konkrete Unterstützung angekündigt, um diese auszugleichen“, sagt die Generalsekretärin der Hilfsorganisation, Birgitte Qvist-Sørensen.

Mittel schon im diesjährigen Haushalt 

In New York stellte Flemming Møller Mortensen die von einer politischen Mehrheit beschlossene Aufteilung der 100 Millionen Kronen vor, die die Parteien im diesjährigen Haushalt sowohl für den Klimaausgleich als auch für die Klimaanpassung in armen Ländern vorgesehen haben. Vor allem in der Sahelzone in Afrika.

Sowohl der Minister als auch der klimapolitische Sprecher der Sozialistischen Volkspartei (SF), Rasmus Nordqvist, sagen, dass das Geld in den Klimaschutz fließen wird. „Diese Agenda war ein Knackpunkt bei den Klimagipfeln. Jetzt beginnen wir ernsthaft mit dieser Debatte, denn es muss eine Lösung gefunden werden“, sagt Nordqvist.

Vergangenes Jahr sorgte es weltweit für Schlagzeilen, als Schottland – als Gastgeber der UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP26) und Teil des Vereinigten Königreichs – eine Million Pfund für Verluste und Schäden zusagte. Die gleiche Zusage kam aus der belgischen Region Wallonien. Die Zusagen wurden jedoch eher als symbolischen Angebot gesehen, um reiche Länder zum Mitmachen zu bewegen und die Tür für Klimareparationen zu öffnen.

Mit der Ankündigung will der Entwicklungsminister die Arbeit an einem Rahmen für die Umsetzung von Klimareparationen im Hinblick auf die COP27 in Ägypten in zwei Monaten beginnen.

Korrektur am Sonnabend, 24. September, es handelt sich laut Dänischer Botschaft in Berlin nicht um Entschädigungszahlungen wie zunächst genannt, sondern um Geld, dass Dänemark für Klimaanpassung und konkrete Projekte bereitstellt.

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