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Bericht: Regional- und Minderheitensprachen verschwinden in der EU

Bericht: Regional- und Minderheitensprachen verschwinden in der EU

Bericht: Regional- und Minderheitensprachen verschwinden in

Brüssel
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Rasmus Andresen, schleswig-holsteinischer Europaabgeordneter der Grünen. Foto: Karin Riggelsen

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Eine aktuelle Studie pocht auf politischen Handlungsbedarf, um die bedrohten Sprachen vor dem Aussterben zu bewahren. EU-Politiker Rasmus Andresen (Grüne) ruft die Kommission zum Handeln auf.

Nach einem erneuten, alarmierenden Bericht zu Regional– und Minderheitensprachen, fordern Europaabgeordnete die EU– Kommission dazu auf, kulturelle Vielfalt stärker zu fördern. „Wenn Sprachen aussterben, ist unsere europäische kulturelle Vielfalt in Gefahr“, fürchtet Rasmus Andresen, schleswig-holsteinischer Europaabgeordneter der Grünen.

Bereits im Jahr 2013 wurde der sogenannte „Alfonsi-Bericht“ veröffentlicht. Eine Untersuchung, die sich mit der Sprachenvielfalt in der Europäischen Union befasst. Benannt ist dieser Bericht nach dem federführenden französischen Europaabgeordneten François Alfonsi. Aus dem Bericht geht hervor, dass die gefährdeten Sprachen in den Jahren bis 2013 nicht ausreichend Aufmerksamkeit erhalten haben und deren Finanzbudget zuletzt stark rückläufig war.

Wir müssen es schaffen, Regional- und Minderheitensprachen in alle Initiativen der Kommission stärker einzubeziehen.

Rasmus Andresen

Nun, 10 Jahre später, haben mehrere Europaabgeordnete, darunter auch Alfonsi und Rasmus Andresen, eine Studie zu dieser Problematik in Auftrag gegeben. Diese beinhaltet eine Untersuchung der generellen Unterstützung der EU für Regional- und Minderheitensprachen samt konkreter Handlungsempfehlungen.

Andresen: Die Zeit drängt

Laut Andresen zeigt die Studie deutlich, dass Regional- und Minderheitensprachen in der EU-Kommission nicht hoch genug priorisiert würden, obwohl Maßnahmen dringend notwendig seien – die Sprachen verschwänden in besorgniserregender Geschwindigkeit. Der Verlust sprachlicher Vielfalt sei unumkehrbar, so befürchtet es Andresen. Es gäbe zwar Ansätze, noch seien Regional- und Minderheitensprachen jedoch von Initiativen und Programmen, die primär auf die 24 Amtssprachen zielen, ausgeschlossen. Besonders deutlich würde dies auf digitaler Basis. Andresen betont in seiner Pressemitteilung:

„Die Kluft zwischen den Sprachen wächst und kleine Regionalsprachen konkurrieren, auch finanziell, mit ungleich größeren Amtssprachen der EU. Wir müssen es schaffen, Regional- und Minderheitensprachen in alle Initiativen der Kommission stärker einzubeziehen.“

Immerhin habe das Europäische Parlament deutlich gemacht, dass eine fraktionsübergreifende, stabile Mehrheit hinter den Forderungen der Bürgerinnen- und Bürgerinitiative und einer aktiven Sprachenpolitik der EU steht.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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