Vereinsleben

„Wir möchten, dass die Mitgliedschaft für alle erschwinglich ist”

„Wir möchten, dass die Mitgliedschaft für alle erschwinglich ist”

„Wir möchten, dass die Mitgliedschaft für alle erschwinglich ist”

Bettina P. Oesten
Enstedt/Ensted
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Die Vereinsvorsitzende Karin Thomsen (l.) und ihre Stellvertreterin Gitte Jakobsen leben den gemeinschaftlichen Vereinsgedanken. Ihre Mitglieder danken es ihnen mit ihrer Treue und Unterstützung. Foto: Karin Riggelsen

Gemeinsam statt einsam: Für den Haushaltsverein Enstedt haben das soziale Miteinander und die kleinen Preise den höchsten Stellenwert. Der kleine Verein bietet ein breitgefächertes Angebot an, sodass möglichst für jeden Geschmack und für jede Geldbörse etwas dabei ist.

Er ist klein, aber fein – der 88 Mitglieder zählende und 1934 gegründete „Ensted Husholdningsforening“, der im November vergangenen Jahres sein 85-jähriges Bestehen feiern konnte. Seinerzeit von Hausfrauen in Stübbek gegründet, die sich zum gemeinsamen Nähen trafen oder Rezepte bzw. Tipps für den Haushalt austauschten, ist der Verein heute in erster Linie ein sozialer Treffpunkt für alle Altersgruppen, wobei die Gruppe der 60- bis 70-Jährigen bei Weitem überwiegt. Seit 2014 können auch Männer vollgültige Mitglieder werden, bisher haben drei davon Gebrauch gemacht, aber es dürfen natürlich gern mehr werden.

 

Keine öffentliche Bezuschussung

 

Auch jüngere Altersgruppen unter 50 finden immer häufiger den Weg in die Vereinsreihen, nicht zuletzt deshalb, weil sich das breit gefächerte Veranstaltungsprogramm des Vereins inzwischen weit herumgesprochen hat.

„Was uns besonders attraktiv macht, ist die Tatsache, dass unsere Mitglieder einen Jahresbeitrag von nur 100 Kronen zahlen. Das unterscheidet uns von unserem Apenrader Pendant, wo die Preise höher angesiedelt sind. Wir möchten, dass die Mitgliedschaft für alle erschwinglich ist, insbesondere auch für diejenigen Mitbürger, bei denen das Geld nicht so locker sitzt. Das heißt im Umkehrschluss natürlich auch, dass wir ein relativ finanzschwacher Verein sind, zumal wir auch keine öffentlichen Zuschüsse beziehen. Trotzdem haben wir es bisher immer geschafft, unseren Mitgliedern auch mit einem kleinen Budget wirklich tolle Veranstaltungen anzubieten, ohne ins Minus zu geraten. Im Gegenteil: Bei der Vereins-Jahresabrechnung landeten wir bisher immer im Plus“, berichten die Vereinsvorsitzende Karin Thomsen und ihre Stellvertreterin Gitte Jakobsen bei einem Treffen mit dem „Nordschleswiger“.

Vereinsvorsitzende Karin Thomsen Foto: Karin Riggelsen

„Ein absolutes Highlight war die Busfahrt im vergangenen Jahr ins weihnachtliche Hamburg, die wir übrigens unseren Mitgliedern zu unter 100 Kronen anbieten konnten. Wer kommt schon zu dem Preis nach Hamburg und wieder zurück? Der Bus war natürlich bis auf den letzten Platz besetzt. Eine andere tolle Vereinsfahrt ging nach Schleswig, wo wir die A. P. Møller Schule besichtigt und anschließend in einem schönen Gasthof gespeist haben“, so die beiden Vereinsdamen über das breite Veranstaltungsangebot.

 

Es soll für jeden Geschmack etwas dabei sein

 

Dazu zählen u. a. auch Fremdvorträge, Modenschauen, Blumendeko-Kurse, Weinproben oder Unternehmensbesuche in der Region. Bei großen Supermarktketten wird gern mal hinter die Kulissen bzw. die Fleischtheke geschaut, um mehr über Lebensmittel, Zulieferer und Kühlketten zu erfahren. „Um es auf den Punkt  bringen: Wir möchten, dass für jeden Geschmack und jede Vorliebe etwas dabei ist, und das zu einem Preis, den sich jeder leisten kann. Das macht uns einfach aus“, so Karin Thomsen und Gitte Jakobsen, denen viel daran liegt, auch jüngere Menschen aus der Reserve zu locken und für den Vereinsgedanken zu begeistern.

Stellvertreterin Gitte Jakobsen Foto: Karin Riggelsen

„Wir müssen es einfach schaffen, den Generationen nach uns zu vermitteln, wie wichtig gemeinsame Erlebnisse und der direkte Austausch mit anderen Menschen sind. In unserem digitalen Zeitalter ist dieser Austausch keine Selbstverständlichkeit mehr, und das ist sehr schade. Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie man als Verein viele Menschen, insbesondere ältere, auffangen kann, die ohne uns sicherlich einsamer wären. Es wäre schön, wenn der Vereinsgedanke auch in Zukunft weiter besteht. Wir sind da ganz zuversichtlich, weil wir in letzter Zeit einen Zulauf von jüngeren Mitgliedern erleben, die irgendwann sicherlich das Zepter übernehmen werden. Und das freut uns natürlich sehr.“

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