Deutsche Minderheit

Vor allem Flug statt Zug: So geht es für das DGN auf Klassenfahrt

Vor allem Flug statt Zug: So geht es für das DGN auf Klassenfahrt

Flug oder Zug: So geht es für das DGN auf Klassenfahrt

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Emma Peuster (li.) und Frida Müller sowie 60 weitere Schülerinnen und Schüler des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig verbringen eine Woche im Ausland. Foto: ket

Diesen Artikel vorlesen lassen.

London, Malaga, Marseille – während drei Klassen in die Flieger steigen, fährt eine Klasse vom Deutschen Gymnasium für Nordschleswig mit dem Zug nach Italien. Frida Müller und Emma Peuster erzählen, wofür sich ihre Klassen entschieden haben und warum.

Frida Müller steht mit gepackten Koffern vor der Aula des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig (DGN) in Apenrade und wartet. Für sie und ihre Klassenkameradinnen und Klassenkameraden geht es gleich mit dem Bus nach Flensburg. Dort steigen sie in den Zug nach Hamburg. Von Hamburg geht es weiter mit dem ICE nach München. Nach einem kurzen Aufenthalt fahren sie mit dem Nachtzug nach Florenz.
 

Als wir gehört haben, dass wir die einzige Klasse sind, die nicht fliegt, waren wir schon ein bisschen stolz.

Frida Müller, Schülerin

„Als wir gehört haben, dass wir die einzige Klasse sind, die nicht fliegt, waren wir schon ein bisschen stolz“, sagt die 17-Jährige. „Wir müssen schließlich den grünen Daumen der Schule hochhalten.“

Zuvor hatte ihr Lehrer sechs Reiseziele vorgeschlagen, wovon sich die Klasse eines aussuchen konnte. „Wir haben uns für Florenz entschieden, unter anderem, weil wir hoffen, dass es dort wärmer ist als hier“, erzählt sie und schaut raus in den Regen.

Kurz sei in der Klasse überlegt worden, wie sie nach Florenz reisen wollen. „Unsere Lehrerin hat schließlich dafür plädiert, dass wir mit dem Zug fahren, und wir hatten nichts dagegen einzuwenden“, so Frida Müller. „Jetzt haben wir auch keine Probleme mit den Gepäckbestimmungen“, fügt sie hinzu.

Im Gegensatz zu den anderen Schülerinnen und Schülern der 2G geht es für Fridas Klasse bereits am Donnerstag auf große Fahrt, weil die Anreise länger dauert.

Drei von vier Klassen nehmen das Flugzeug

Für Emma Peuster startet die Klassenfahrt erst am Freitag. Treffpunkt ist der Hamburger Flughafen. Von dort fliegt die Klasse nach Malaga – mit einem Umstieg in Madrid. „In unserer Klasse stand schnell fest, dass wir das Flugzeug nehmen wollen“, sagt die 18-Jährige.

Bereits vor Corona sei das Ziel für eine andere Klasse ausgesucht worden. „Die Klassenfahrt war so gut wie geplant, wir haben sie so übernommen“, berichtet die Schülerin. „Mit dem Bus wäre der Weg einfach zu weit, da wären wir ja fast länger unterwegs, als wir da sind.“

Um auf das Fliegen zu verzichten, finde ich die Welt zu toll.

Emma Peuster, Schülerin

Ein schlechtes Gewissen, zu fliegen, habe sie nicht. „Ich wäre mit meinen Eltern in den Osterferien sowieso irgendwohin geflogen. Jetzt holen meine Eltern mich nach der Klassenfahrt in Malaga ab und wir verbringen dort die Osterferien“, so die 18-Jährige. „Um auf das Fliegen zu verzichten, finde ich die Welt zu toll.“

Für die anderen Schülerinnen und Schüler der 2G geht es ebenfalls mit dem Flugzeug nach London und Marseille.

Diskussionen statt Verbote

„Wir sind für ökologische Klassenfahrten, verbieten Flüge aber nicht“, so der Rektor des Gymnasiums, Jens Mittag.  Ihm ist es besonders wichtig, dass im Klassenverband darüber diskutiert wird, wie die Schülerinnen und Schüler reisen wollen. „Von Verboten halte ich nichts.“ Klassen, die sich jedoch für den Zug entscheiden, dürfen ihre Klassenfahrt einen Tag früher beginnen.

Simon Beers und Simone Sippel Pedersen fahren mit ihrer Klasse nach Florenz. Foto: ket

Den Lehrkräften werde nicht vorgeschrieben, wie die Klassenfahrt auszusehen hat. Die Entscheidung sollten sie gemeinsam mit ihren Schülerinnen und Schülern treffen, so der Rektor.

Aufwendige Planung

Für die Lehrerin Simone Sippel Pedersen und ihren Kollegen Simon Beers kam eine Flugreise nicht in Frage. Beide haben sich aus ökologischen Gründen dafür eingesetzt, mit dem Zug zu fahren. „Es war aufwendig, die richtigen Zugverbindungen zu finden und zu buchen, weil wir mit der deutschen und der österreichischen Bahn fahren“, so Simon Beers, der sich um die Planung gekümmert hat. Preislich habe es keinen großen Unterschied zwischen Flug und Zug gegeben.

Dass es fast 24 Stunden dauert, bis die Klasse ihr Ziel erreicht, macht den Lehrkräften nichts aus. „So haben wir genug Zeit, um uns zum Beispiel noch mit Leonardo Da Vinci zu beschäftigen“, sagt Simone Sippel Pedersen, kurz bevor sie mit Frida sowie ihren Mitschülerinnen und Mitschülern in den Bus steigt, der sie zum Flensburger Bahnhof bringt.

Mehr lesen