Deutsche MInderheit

Unterrichtsministerium stellt DGN unter Aufsicht

Unterrichtsministerium stellt DGN unter Aufsicht

Unterrichtsministerium stellt DGN unter Aufsicht

Apenrade/Aabenraa
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Rektor Jens Mittag auf der Entlassungsfeier 2022. Im vergangenen Jahr lagen die Examensarbeiten im Fach Dänisch ihm zufolge auf einem guten Niveau. Foto: Karin Riggelsen

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Vom Deutschen Gymnasium für Nordschleswig ist man im Normalfall nur gute Nachrichten gewohnt. Nun gab es eine schlechte. Das ärgert den Rektor.

„Es ist nur Nervkram“, sagte Jens Mittag, als Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), fragte, ob er Hilfe benötige.

Wie es zu dem „Nervkram“ kam, mit dem sich der Rektor des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig (DGN) befassen muss, hatte Mittag dem Publikum auf der Vertretertagung am Dienstagabend in der Aula des DGN erklärt.

Das DGN hat Post vom Unterrichtsministerium bekommen. Im Kern geht es darum: Das Ministerium bemängelt das Dänisch auf Muttersprachenniveau in den untersuchten Examensarbeiten und stellt das Gymnasium nun unter Aufsicht. „Die Noten im Fach Dänisch weichen von den anderen Examensnoten nach unten ab“, so Jens Mittag.

Das ärgert Jens Mittag sichtlich, denn im Normalfall fällt das Gymnasium dadurch auf, dass es in Vergleichen immer wieder unter den besten des Landes ist. „Es ist ein Schlag ins Gesicht“, so Mittag.

Im September gibt es wieder ein Treffen mit der aufsichtsführenden Person aus dem Ministerium. Jens Mittags Eindruck ist, dass das Ministerium an einer guten Lösung interessiert ist, er bemängelt allerdings, dass dort in Kopenhagen die Situation des DGN nicht verstanden wird.

„Wir sind ein deutsches Gymnasium, und wir nehmen auch Schülerinnen und Schüler aus Deutschland auf, die nicht mit Dänisch aufgewachsen sind. Es liegt nicht am Dänischunterricht. Meine Kolleginnen und Kollegen sind sehr engagiert, und im vergangenen Jahr gab es überhaupt keine Probleme.“ Eine Idee könnte seiner Meinung nach lauten, das Niveau abzusenken – auf Dänisch auf Fremdsprachenniveau für diejenigen Schülerinnen und Schüler, die ohne Sprachkenntnisse kommen.

Jens Mittag machte gegenüber dem „Nordschleswiger“ deutlich: „Wir wollen im Niveau differenzieren, es aber auf keinen Fall senken. Dänisch-Muttersprachenniveauunterricht für die muttersprachlichen Schüler wird es bei uns immer geben.“

Rektor: Wir wollen überleben

Auf Schülerinnen und Schüler aus Deutschland, die keine Dänischkenntnisse mitbringen, möchte er nicht verzichten und ihnen eine Chance geben, wie Mittag sich gegenüber dem „Nordschleswiger“ äußerte. Diese Gruppe ist in den vergangenen Jahren größer geworden.

Das hat zum einen finanzielle Gründe. „Wir wollen überleben“, so Mittag auf der Tagung. Die Gruppe, die aus Schulen des DSSV aufs DGN wechselt, ist seinen Worten nach zu klein.

Es geht ihm aber nicht nur ums Geld. „Wir wollen Menschen, die sich uns anschließen wollen, nicht abweisen. Wir wollen die deutsche Kultur fördern, und wir wollen interkulturelle Kompetenzen fördern. Wir bringen den jungen Leuten Dänisch bei, sie lernen es ja.“

Das Argument, das Ministerium versuche, sicherzustellen, dass Abiturientinnen und Abiturienten im Studium den Vorlesungen folgen können sollten, lässt Jens Mittag nicht gelten. Es gebe ja auch ausländische Studierende an den dänischen Universitäten, die ebenfalls nicht Dänisch als Muttersprache sprächen.

Der Text wurde am Donnerstag, 27. April, aktualisiert und ergänzt um Aussagen von Jens Mittag.

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