Studie zur Bewegung
Toben für die Konzentration
Toben für die Konzentration
Toben für die Konzentration
An dänischen Schulen mangelt es den Schülern laut einer Studie an Bewegung. Die deutschen Schulen in Nordschleswig hingegen haben sich etwas einfallen lassen, damit ihre Schüler nicht nur rumsitzen.
Eine neue Studie von Dansk Skoleidræt und dem TrygFonden hat gezeigt, dass gerade einmal 58 Prozent der dänischen Volksschulen die seit 2014 gesetzlich vorgeschriebenen 45 Minuten Bewegung pro Tag im Schulalltag umsetzen. Dies ist der niedrigste Wert seit vier Jahren. Im vergangenen Jahr lag der Umfragewert noch bei 65 Prozent, und 2017 konnten immerhin 68 Prozent der beteiligten Schulen nach eigener Angabe die Zielsetzung einhalten.
Wie genau die gesetzliche Vorgabe umgesetzt wird, ist den Schulen relativ freigestellt. Das Ministerium für Kinder und Bildung, Børne- og Undervisningsministeriet, empfiehlt beispielsweise, Bewegungssequenzen in den Fachunterricht mit einzubauen oder eine Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen.
Hoher Stellenwert in Nordschleswig
Auch wenn die deutschen Schulen in Nordschleswig als Freischulen nicht direkt von diesem Gesetz betroffen sind, so hat Bewegung in diesen Schulen trotz allem einen hohen Stellenwert. Dementsprechend entsetzt ist Schulrätin Anke Tästensen vom Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig auch über die ernüchternden Untersuchungsergebnisse: „Ich habe den Artikel gelesen und war schockiert, weil Bewegung an unseren Schulen so eine große Bedeutung hat und so wichtig für das Lernen ist.“
Die Art, wie Bewegung in den Schulalltag in den deutschen Schulen Nordschleswigs eingebaut wird, liegt im Ermessen der Schulen und fällt ganz unterschiedlich aus.
In Feldstedt geht es vor dem Unterricht rund
In der deutschen Schule in Feldstedt gibt es zum Beispiel jeden Montag und Mittwoch zwanzig Minuten Bewegungszeit vor dem Unterricht. Das kann nach Auskunft von Schulleiterin Viola Matthiesen alles Mögliche sein – von Koordinationsübungen über Spiele bis hin zu einfachem Laufen.
In der Deutschen Schule Buhrkall haben alle Schüler einmal pro Woche 15 Minuten Bewegung vor dem Unterricht, „einfach um den Puls hochzufahren“, so Ute Eigenmann, Schulleiterin der deutschen Schule Buhrkall. Um Bewegung besser in den Unterrichtsalltag einzubauen, wurden an der Schule die Stundenzeiten eigens dafür angepasst. „Wir haben gemerkt, dass es bei 45 Minuten Unterricht oft schwierig ist, Bewegungspausen im Unterricht zu ermöglichen. Das ist jetzt bei 90-minütigen Stundenblöcken einfacher. Da kann man dann mal spontan drei Runden in der Sporthalle laufen gehen“, erklärt Ute Eigenmann.
Besondere Bewegungsinitative in Rothenkrug
An der deutschen Schule in Pattburg haben die Kinder die Möglichkeit, nach dem Unterricht – zum Beispiel während der Wartezeit auf den Bus – in der Sporthalle an angeleiteten Spielen teilzunehmen. Und morgens vor dem Unterricht dürfen die Kinder in der Sporthalle Ballspiele spielen, dann allerdings in Eigenregie. „Die meisten Kinder unserer Schule bekommen regelmäßig mindestens 45 Minuten Bewegung am Tag“, sagt Schulleiterin Susanne Haupt.
Eine besondere Bewegungsinitiative gibt es auch an der Deutschen Schule Rothenkrug. Denn Bewegung wird hier nicht nur in den Unterricht eingeflochten, wie zum Beispiel mit Matheaufgaben auf der Multibahn, sondern auch in die Pausenzeit. Jeweils zwei Schüler aus den Klassenstufen 5 bis 7 stellen eigenständig in den großen Pausen ein bewegungsreiches Programm für ihre Mitschüler auf die Beine – von Handball bis Just Dance. Auch eine lokale Kooperation mit dem Jugendverband Nordschleswig, der im und nach dem Unterricht Spiel und Spaß anbietet, gibt es.