DSSV

Schulen sind die Säulen der Minderheit

Schulen sind die Säulen der Minderheit

Schulen sind die Säulen der Minderheit

Nordschleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: Gwyn Nissen

Die 14 deutschen Schulen in Nordschleswig seien die Säulen der Minderheit, sagte am Donnerstagabend der Schulausschussvorsitzende Thilo Schlechter bei der Generalversammlung des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig.

DSSV-Bilanz 2016

DSSV macht finanzielle Punktlandung

Der Deutsche Schul- und Sprachverein hat 2016 gut gewirtschaftet. Der Gesamthaushalt über 218 Millionen Kronen endete mit einem kleinen Plus von 67.113 Kronen – eine Punktlandung der Schulen und Kindergärten.


Die Einnahmen des DSSV:

Dänischer Staat: 106,5 Millionen Kronen

Kommunen Dänemark: 48,8 Millionen Kronen

Bundesrepublik Deutschland und dem Land Schleswig-Holstein: 32 Millionen Kronen

Einnahmen von Eltern: 25,1 Millionen Kronen

 

Die Ausgaben des DSSV:

Personal: 168,4 Millionen Kronen

Neu-/Umbauten: 3,9 Millionen Kronen

Sachausgaben: 41,7 Millionen Kronen, darunter

Unterhalt Gebäude: 7,5 Millionen Kronen

„Unsere Gebäude, die täglich durch Schüler mit Leben gefüllt werden, werden oft auch für Vereine und Sitzungen genutzt. Und das soll auch so sein, denn die Schulen sind nicht nur dazu da von 8 bis 14 Uhr Unterricht zu halten“, sagte Schlechter. „Sie sollen bei uns auch Anlaufstelle für Veranstaltungen sein, wo Kinder, wie auch Eltern und Großeltern willkommen sind. Wir wollen uns als zentrale Anlaufstelle der deutschen Minderheit verstehen, wo neben Ausbildung auch ein Miteinander gefördert wird.“

Er höre zwar, dass in der heutigen Zeit das Zusammensein nicht mehr so gefragt ist, weil lieber digital kommuniziert wird.

„Aber wenn ich mir anschaue wie viele Veranstaltungen an unseren Schulen erfolgreich abgehalten werden, bin ich froh das wir diese Möglichkeiten des Zusammenhalts haben für die, die mitmachen möchten, sei es Lotto/Bingo Spiel, Flohmarkt, Präsentationstag der Projektwoche oder ein einfacher gemütlicher Grillabend. Ich bin froh über jede Initiative, denn es füllt unsere Schulen mit Leben und stärkt unsere Gemeinschaft und das Verständnis zu- und füreinander. In unseren Schulen soll sich jeder, der dazu gehören möchte willkommen fühlen“, unterstrich Thilo Schlechter.

Die Schulgebäude sind immer wieder Thema einer Menge Diskussionen.

„14 Schulgebäude in Stand zu halten und laufend zu modernisieren ist eine umfangreiche Sache“, so Schlechter. „Das wichtigste hier ist, dass man sich einig sein muss, wo unser Bedarf jederzeit liegt. Welches Gebäude unserer Investitionsliste ist als Nächstes dran, wo soll als nächstes investiert und gearbeitet werden?“ Thilo Schlechter freute sich daher, dass es gelungen sei wieder einen Ausschuss zu bilden, der sich mit den Anträgen und Gebäuden befasst. „Es wurden auch im vergangenen Jahr viele Mittel bewilligt, um unsere Gebäude zu bewirtschaften“, sagte er.

Schülerzahlen Spitze

Am Stichtag 2016 waren 1.292 Schüler an den Schulen des DSSV. Die Prognose für 2017/2018 ist 1270. „Ich hatte gehofft, dass wir noch die 1.300-Marke knacken würden, aber in den letzten 30 Jahren haben wir nie so viele Schüler gehabt wie in diesem Schuljahr. Das finde ich beachtlich“, sagt Schulrat Claus Diedrichsen. Zum Ergebnis trugen unter anderem die zehnten Klassen an den Schulen in Tingleff, Tondern und Sonderburg bei.

Der Erfolg ist umso beachtlicher, als das die Konkurrenz zwischen den Schulen größer wird, während gleichzeitig die Kinderzahlen zurückgehen. Dazu gehört auch, dass die dänischen Schulen den Kampf um das Fach Deutsch verstärkt haben, indem sie früh Deutschunterricht anbieten.

Auch die Prognose für die deutschen Kindergärten in Nordschleswig ist gut mit weit über 700 Kindern. „Das zeigt eine gewisse Stabilität“, so Claus Diedrichsen.

„Die deutsche Sprache ist die Sprache in unseren Einrichtungen“

Immer wieder ist die Sprache – die deutsche Sprache – ein Thema in den Einrichtungen der deutschen Minderheit in Nordschleswig. „Wir Ausschussmitglieder hören, immer wieder, dass die dänische Sprache noch zu viel Platz einnimmt“, sagte die Kindergartenausschussvorsitzende Veronika Bjørn und machte deutlich: „Die deutsche Sprache ist die Sprache in unseren Einrichtungen – nicht nur mit den Kindern – auch unter den Mitarbeitern und im Vorstand/Elternrat.“

Man müsse von Eltern erwarten können, dass sie die deutsche Sprache soweit verstehen, dass sie nach einer Wahl auch mitarbeiten können, meint Bjørn.

„Auch in den Elternmitteilungen ist die Sprache Deutsch“, hielt Veronika Bjørn fest – es könne aber aus Rücksicht auf einige Eltern eine dänische Übersetzung folgen. 

In Bezug auf das Erlernen der deutschen Sprache bei den Kindern hat sich der Ausschuss im letzten Herbst über den Spracherwerb bei der deutschen Minderheit der Sorben informieren können.

„Des Weiteren wird daran gearbeitet, das Sprachenscreening, das von den Kommunen durchgeführt wird, in unseren Einrichtungen auch in Bezug auf die deutsche Sprache zu erweitern. Unsere Leitervertreterin Ute Zander arbeitet in einer Arbeitsgruppe für Minderheitenpädagogik mit, in der dieses Thema bearbeitet wird“, erklärte die Ausschussvorsitzende.

Drei Vorsitzende wiedergewählt

Der Vorsitzende des Deutschen Schul- und Sprachvereins heißt auch die nächsten drei Jahre Welm Friedrichsen. Er „warnte“ allerdings vor, dass dies seine letzte Periode als Vorsitzender sei. Welm Friedrichsen hatte selbst um eine schriftliche Abstimmung gebeten und wurde überzeugend mit 40 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung gewählt. Er bedankte sich bei der Versammlung für das Vertrauen.

Thilo Schlechter wurde außerdem als Schulausschussvorsitzender des Deutschen Schul- und Sprachvereins wiedergewählt.

Auch Veronika Bjørn bleibt wie bisher an der Spitze des Kindergartenausschusses des DSSV.

„Eigentlich sollte der diesjährige Jahresbericht mein letzter sein. Es hat sich aber als außerordentlich schwierig erwiesen, eine Nachfolgerin/einen Nachfolger zu finden. Ich habe deshalb das Angebot gemacht, dass ich mich heute noch einmal zur Wahl stelle und im Laufe der Wahlperiode – spätestens nach zwei Jahren – das Amt abgebe. Eine vorhandene interessierte Nachfolge kann dann bis dahin eingearbeitet werden und das Amt voll übernehmen“, sagte Veronika Bjørn.

Mehr lesen