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Schüler der deutschen Schulen in Nordschleswig fühlen sich wohler

Schüler der deutschen Schulen in Nordschleswig fühlen sich wohler

Schüler der deutschen Schulen in Nordschleswig fühlen sich wohler

Apenrade/Aabenraa
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Klasse Klima auch an der Förde-Schule: Klassenlehrer Niels Westergaard wurde von seinen Schülern getragen. Foto: Archivbild: DN

Jeder achte Schüler der dänischen Volksschule fühlt sich ausgeschlossen. Solche Fälle gibt es an den DSSV-Schulen dank engen Kontakts nicht.

Landesweit fallen acht Prozent  der Volksschüler durch das soziale und fachliche Netz in den Schulen. Sie fühlen sich von Lehrern und Mitschülern ausgeschlossen und nehmen deshalb weder  am Unterricht teil, noch haben sie Kontakt zu Mitschülern. Das sind 25.000 junge Menschen, so fasst es der  neueste Bericht des  dänischen Unterrichtszentrums (dansk center for undervisningsmiljø) nach einer Umfrageuntersuchung zusammen.

Bei den deutschen Schulen unter dem Dach des Deutschen Schul- und Sprachvereins (DSSV)  zeigt sich jedoch ein positiveres  Bild, wie Untersuchungen des Unterrichtsministeriums zeigen. Das liege  an  geringeren Klassenstärken und   pädagogischen Initiativen an den Schulen erklären die DSSV-Konsulentin Käthe Nissen und der Schulleiter der Deutschen Schule Sonderburger  Thomas Mühlhausen.

„Wir haben wesentlich kleinere Schulklassen  mit meist 15 bis 20 Schülern. Jedes  Kind ist für den Lehrer und auch die Mitschüler sichtbarer, sodass ein enger Kontakt vorhanden ist“, sagt Schulleiter Mühlhausen.  Zusätzlich gibt es weitere Ansätze, die für das Wohlbefinden der Schüler sorgen sollen. Neben einer Mobbing-Politik, die jede Volksschule inzwischen haben muss, wird das Personal an den Schulen pädagogisch weitergebildet. So steht zur Zeit die sogenannte positive Psychologie auf dem Plan aller deutschen Schulen in Nordschleswig.

Neue Methode stärkt Schüler

„Mit dieser Methode werden die Stärken der Schüler gestärkt. Sie bekommen dadurch mehr Selbstbewusstsein und werden toleranter anderen Gegenüber“, erklärt Käthe Nissen, die pädagogische Konsulentin des DSSV. Doch auch an den deutschen Schulen gibt es Schüler, die sich nicht so wohl fühlen und Probleme haben – auch wenn der Prozentsatz im Verhältnis zu den vergleichbaren dänischen Volksschulen gering ist. Auch für solche Fälle haben die DSSV-Schulen Mittel zur Verfügung, um einzugreifen und auf Kritikpunkte, die in den Untersuchungen  genannt werden,  zu reagieren. „Es werden Handlungspläne erstellt, und wenn notwendig  erfolgen Gespräche mit Eltern, Schulleitung  und beteiligten Lehrern“, berichtet der Sonderburger Schulleiter Mühlhausen. Er weist jedoch darauf hin, dass bei den Aussagen der Untersuchungen genau hingeschaut und beurteilt werden  muss, denn „es handelt sich dabei um individuelle Einschätzungen der Schüler und die können zum Beispiel  von der Pubertät abhängen.“

Jede Schule muss auf der Internetseite die Umfrageergebnisse zugänglich machen. Dort kann sich jeder ein Bild darüber machen, wie es den Schülern dort geht. Anders als in den Minderheitenschulen in Nordschleswig sieht es dagegen in den dänischen Volksschulen aus.  25.000 Schüler gibt es, die sich dort nicht wohl fühlen. Hans Henrik Knoop, Pädagogik-Professor an der Universität Aarhus sieht das als große Gefahr für die Gesellschaft, denn „sie fallen sozial und fachlich durch, wenn sie in der Schule nicht Fuß fassen“, sagte er gegenüber Politiken. „Sie werden krank und können später auf dem Arbeitsmarkt nicht bestehen. Das Ergebnis sollte ein Wink an die Verantwortlichen sein, darauf zu reagieren.“

Als Lösung schlägt er vor, die sogenannte Beziehungskompetenz des Lehrpersonals zu schulen, mit der  sie für gute Stimmung in der Klasse sorgen und  die Lust zum Lernen steigern können. Anders Bondo Christensen, Vorsitzender der Lehrergewerkschaft, zeigt  allerdings mehr auf den Faktor Zeit. „Die Lehrer sollten mehr Zeit für den einzelnen Schüler bekommen“, meinte er.

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