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Mit der Rute ans Wasser

Mit der Rute ans Wasser

Mit der Rute ans Wasser

dodo/hm
Rens/Nordschleswig
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Foto: Helge Möller

Forellenseen gibt es in Nordschleswig einige und erfreuen sich großer Beliebtheit. Der Weg ist nicht weit, es ist gewiss, dass dort Fische schwimmen, der Bewuchs ist niedrig. So eignen sich diese Seen für KInder, die das Angeln erlernen, und für Erwachsene gleichermaßen. Der Nordschleswiger hat einen besucht, dessen Besitzer gewährt Einblicke.

Forellenseen in Nordschleswig

EIne Übersicht über Forellenseen in Nordschleswig (Sønderjylland) bieten unter anderem folgende Seite:  www.fiskesoerdanmark.dk/fiskesoer-i-sonderjylland/

 

 

Wer nicht nur Fische fangen will, sondern auch sehen möchte, wo sie herkommen, der ist im kleinen Grenzdorf Renz genau an der richtigen Adresse. Dort betreibt der 23-jährige Jungunternehmer Henk Muus Meyer nicht nur einen Forellensee, sondern auch eine eigene Fischzucht nebenan.

Henk Muus Meyer in seiner Brutstation Foto: Helge Möller

An diesem Morgen heißt es für Henk früh aufstehen. Er hat eine lange Tour vor sich, erst muss er 200 Kilogramm Forellen an seinem eigenen See in Barderup abliefern, und dann soll die gleiche Menge auch noch ein Forellensee bei Hamburg bekommen. Um kurz nach sieben fährt er mit seinem umgebauten blauen 7,5-Tonner auf den Hof. Doch bevor die Fische groß genug sind, um in den rund 25 Forellenseen zu landen, die Henk Muus Meyer aus seiner eigenen Fischzucht beliefert, ist es ein langer Weg.

800.000 Eier im Jahr

Für die meisten Fische beginnt dieser als Ei in einem der zahlreichen Brutbecken. 200.000 befruchtete Regenbogenforellen-Eier werden alle drei Monate in Renz ausgebrütet. Rund 80 Prozent davon schaffen, es so groß zu werden, dass sie später einmal an der Rute eines Anglers hängen können. Dabei ist das Ausbrüten gar kein so großes Hexenwerk, wie ein Laie vielleicht vermutet: „Sauberes Wasser ist natürlich wichtig, aber ansonsten muss man nur etwas auf die Temperatur und auf den Sauerstoffgehalt achten“, verrät der 23-Jährige.

Sind die Fische geschlüpft, bleiben sie noch einige Wochen im Brutbecken, bis sie ca. 4 Zentimeter groß sind. Danach wartet ein Raum weiter ein großes rundes Behältnis auf die Kleinfische. Dort beginnt dann das große Fressen. Mehrmals täglich bekommen die Fische Proteinfutter in Form von kleinen Pellets, damit sie schnell wachsen. Haben sie ein Gewicht von 100 Gramm erreicht, geht es für die Fische Richtung Endstation, in eines der großen Außenbecken, wo sie bleiben, bis sie groß genug sind, um in einem Forellensee zu landen. „Die Fische legen ungefähr ein Kilogramm Gewicht pro Jahr zu. Wir verkaufen allerdings Fische in vielen verschiedenen Größen an die Seen, das ist immer unterschiedlich“, sagt Henk.

 

Aus den befruchteten Eiren haben sich kleine Regenbogenforellen entwickelt. Foto: Helge Möller

Beim Vater der beste Kunde

So produziert der 23-Jährige rund 100 Tonnen Fisch im Jahr. Der größte Teil der Anlage gehört allerdings nicht ihm, sondern seinem Vater, von dem Henk Teile des Areals und den Forellensee nebenan gepachtet hat. Sein Vater produziert rund 600 Tonnen Fisch pro Jahr. Das ist gut für Henk, denn er verkauft meist mehr Fisch, als er selbst produzieren kann. Deshalb steht Henk häufig bei seinem Vater auf der Matte: „Wenn mir Fische fehlen, kaufe ich sie bei meinem Vater ein. Mittlerweile bin ich sein bester Kunde“, berichtet Henk mit einem Grinsen.

Für ihn wird langsam die Zeit knapp. Gemeinsam mit den beiden Mitarbeitern Tobi und Basti macht Henk sich daran, die 400 Kilogramm Fisch zu verladen, die heute noch rausgehen sollen. Statt alle Fische einzeln mit einem Kescher zu fangen, behelfen die drei sich mit einem kleinen Bagger, an dem eine Netzkonstruktion mit einer eingebauten Waage hängt. Von dort kommen die Fische wiederum in einen größeren Bagger, der statt einer Schaufel ein kleines Metallbecken montiert hat. Dieser befördert die Fische schließlich in einen der Behälter auf dem Lastwagen. Bis zu 800 Kilogramm Fisch kann Henk mit diesem auf einmal mitnehmen.

Jeden Mittwoch und Freitag kann man bei Henk frisch ausgenommene Fische kaufen. Wer sich diese allerdings selbst fangen möchte, ist nur eine Wurfweite vom großen Glück entfernt. In unmittelbarer Nähe der Süderau/Sønderå liegt der See, der mit Fischen aus der eigenen Zucht besetzt wird, von schönster Natur umgeben. Wer sogar ganz viel Glück hat, trifft bei seinem Angeltrip Holger an, die gute Seele des Sees, er kümmert sich darum, dass die Natur am See auch Natur bleibt und nicht überall Müll und alte Angelutensielen herumliegen. Selbst erfahrener Angler, hat er immer einen guten Tipp auf Lager, damit auch ja niemand als fischloser „Schneider“ nach Hause gehen muss.

In den Becken unter freiem Himmel wachsen die Fische heran. Foto: dodo

Darum zum Forellensee

Kinder unter zwölf Jahren müssen im Forellensee von Henk Muus Meyer in Renz nichts bezahlen in Begleitung eines  Erwachsenen, der in einem kleinen Holzunterstand am Eingang des Sees ein Formular ausfüllt und es mit dem abgezählten Geld in eine Metallbox steckt. So möchte sich Angelseebesitzer Henk Muus Meyer attraktiv für Familien machen, und das funktioniert auch.

Kinder langweilen sich meist schneller, als das Erwachsene tun, und an einem  gut besetzten Forellensee sind die Chancen allemal höher, einen Fisch an die Angel zu bekommen, der in der Küche verwertet werden kann, als an einem Natursee.

Somit eignen sich diese Seen für  Gelegenheitsangler und für Eltern, die ihren Kindern in den Ferien etwas Abwechslung bieten wollen.

Bevor ein Fisch beißen kann, muss der Köder ins Wasser. Der Bewuchs an Forellenseen ist meist überschaubarer als an naturnahen Gewässern. Das macht stressfreies Angeln ohne Kunstwürfe möglich, und der Ärger über missglückte Würfe, die in der Botanik des eigenen oder des anderen Ufers landen, wird  zumindest minimiert.

Trotz bester Voraussetzungen:  Eine Fanggarantie gibt es nicht. Wenn Fische keine Lust haben zu beißen, dann scheitern selbst auch mal Experten.

Ausreichend Sitzgelegenheiten sind am See vorhanden. Foto: dodo

Diese Angelmethoden gibt es

Wer es ruhiger mag und auf dauerndes Auswerfen des Köders gern verzichtet, der greift auf  Montagen zurück, mit denen Naturköder oder Forellenteige angeboten werden.  Als Naturköder dienen heutzutage meist Bienenmaden, es kommen aber auch Fischrogen und Larven zum Einsatz. Oft angewendet werden Forellenteige, populär ist Powerbait von Berkeley. Sorten und Farben gibt es reichlich. 

 

Das braucht man fürs Posenangeln: Eine Pose (bereits mit Gewicht), einen Wirbel, ein Vorfach mit Haken und Stopperknoten, die auf die Schnur geschoben werden. Mit ihrer Hilfe stellt man die Tiefe ein, in der geangelt werden soll. Foto: Helge Möller

Posen-Montage

Meist wird der Köder mithilfe einer Pose (Schwimmer, dän. prop) angeboten. Auf dem Bild zu sehen ist eine Durchlaufpose, durch die die Hauptschnur läuft. Diese Pose ist bereits fertig bebleit, sie schwimmt also schon so, wie sie soll. Hinzu kommen Stopper, ein Wirbel, der das Verdrehen der Schnur verhindert, und ein Vorfach mit Haken, das es fertig montiert im Angelgeschäft zu kaufen gibt, wie alle anderen Dinge auch.

Hier die Montage: Zuerst Stopper auf die Hauptschnur ziehen, dann die Pose einfädeln, einen Wirbel anknoten und das fertige Vorfach mit Haken einklinken. Forellenteige schwimmen, deshalb noch ein kleines Schrotblei 10 bis 15 Zentimeter vom Haken entfernt montieren, damit der Teig nicht aufschwimmt. Die Stopper sollten noch beweglich auf der Schnur sein, aber doch die Pose festhalten.  Ob die Fische nun gerade am Grund Nahrung suchen oder sich doch eher weiter oben bewegen, das muss man dann ausprobieren.

Grund-Montage

Wer auf Grund angelt, verzichtet auf die Pose und die Stopperknoten, fädelt ein Durchlaufgewicht auf die Schnur, knotet ein Wirbel an die Schnur und klinkt dort das Vorfach ein. Fertig. Wenig Montagearbeit, dafür entgeht einem der spannende Blick auf die Pose.

 

Spinnfischen

Wer  – egal ob Jung oder Alt – mehr Erfahrung mit dem Werfen hat, und für den das stille Sitzen nichts ist, sollte mit Kunstködern fischen. Üblich sind kleine Spinner, Wobbler oder Blinker. Die sogenannten Spoons, mit denen häufig gefischt wird,  sind sehr kleine löffelförmige Blinker für Forellen.  Ist am Forellensee nicht viel los, lassen sich mit Kunstködern beißwillige Fische über eine größere Strecke aktiv suchen. Auch lässt sich bei jedem Wurf die Tiefe variieren, in der man den Köder anbieten will.

Wer Lust auf aktives Angeln hat, probiert es mit kleinen Blinkern und Spinnern, gern in auffälligen Farben. Foto: dodo
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