Eröffnung der Jahresausstellung

„Nolde steht für viele Dänen für Identität und Heimat“

„Nolde steht für viele Dänen für Identität und Heimat“

„Nolde steht für viele Dänen für Identität und Heimat“

Seebüll  
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Der Direktor der Seebüll-Stiftung, Dr. Christian Ring (li.) Foto: Foto: Elise Rahbek

Zur Eröffnung der Jahresausstellung sprach Der Nordschleswiger mit dem Direktor der Seebüll-Stiftung, Dr. Christian Ring, über Nolde und die Dänen.

Emil Nolde war ein dänischer Maler, der im deutsch-dänischen Grenzland zu Hause war  und im norddeutschen Seebüll 1926 eine Warft kaufte, auf der er bis zu seinem Lebensende   1956 lebte und arbeitete. 
Für Nordschleswiger ist Emil Nolde, der sich nach seinem Heimatort Nolde in  Buhrkall nannte, unbestritten einer von ihnen. Doch wie hält es der  Rest der  Dänen mit Emil Nolde? Der Nordschleswiger hat darüber mit dem Direktor der Seebüll-Stiftung, Dr. Christian Ring, gesprochen. 

Emil Nolde wird von vielen  als norddeutscher Maler verstanden. Die Nordschleswiger wissen es besser – aber wie bekannt und beliebt ist  Nolde im restlichen Dänemark? 

„Tatsächlich ist das abhängig von der Region, in der man sich befindet. Aus seiner Sicht war Nolde klar Däne, er hat bis zu seinem Tod die dänische Staatsbürgerschaft beibehalten. Aber ja, vielen gilt Nolde als norddeutsche Erscheinung. Das Bewusstsein von Nolde ist aber auch in Dänemark vorhanden. Und wir erleben von dänischer Seite ein steigendes Interesse an Nolde.“

Wie viele Dänen kommen im Jahr nach Seebüll ins Museum?

„Rund 30 bis 35 Prozent unserer Besucher sind aus Dänemark. 2017 hatten wir insgesamt 78.100 Gäste in Seebüll.“

 Wie stellt sich die Stiftung auf die dänischen Besucher ein?

Es gibt seit rund vier Jahren alle Texte und Beschriftungen auch auf Dänisch. Wir haben  in diesem Jahr noch mal nachgerüstet und alle Zitate an den Wänden ins Dänische übersetzt. Das war irgendwie die logische Folge der Entwicklung. Wir sind hier im deutsch-dänischen Grenzland. Für Nolde  hatte die Grenzverschiebung von 1920 keine große Bedeutung, es blieb sein Wunderland von Meer zu Meer. Diese Selbstverständlichkeit wollen wir in beiden Sprachen widerspiegeln.“

Welchen Stellenwert hat Nolde für die Dänen und für die Nordschleswiger? 

„Nolde ist hierzulande eine Art Identifikationsfigur mit der Heimat. Nolde selbst hatte den Wunsch, eine Brücke der Verständigung zu sein. Für ihn war es völlig normal, fern jeder nationaler Grenzen zu malen, Kunst zu schaffen, die Natur zu genießen. Wer die Landschaft im deutsch-dänischen Grenzgebiet kennt, Alsen oder die Marsch, der erkennt seine eigene Heimat in Noldes Bildern wieder. Nolde steht für viele Dänen  für Identität und Heimat.“

Die Stiftung hat  Nolde-Ausstellungen auf Jahre hin geplant – ist eine  in Dänemark dabei?

„Sagen wir mal so: Es finden Gespräche statt, die aber noch im Vorstadium sind, daher kann ich dazu noch nichts sagen. Aber wenn es etwas wird, dann wird es sehr, sehr spannend.“ 

Wenn es was wird, dann in welcher Stadt?

„In einer sehr, sehr  großen.“  

Die neue Jahresausstellung  „Emil Nolde – Wanderjahre. Die Entdeckung der Farbe“ ist in Seebüll bis zum 30. November zu sehen.

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