Lehrer-Projekttag

Neuer Ansatz soll aus der Deutschkrise helfen

Neuer Ansatz soll aus der Deutschkrise helfen

Neuer Ansatz soll aus der Deutschkrise helfen

Adeline Muntenjon
Norburg/Nordborg
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Rund 100 Deutschlehrer haben sich in Norburg/Nordborg zum jährlichen Deutschlehrertag getroffen, auf dem sie diskutierten, wie wie eine Förderung des Deutschunterrichts in Zukunft aussehen kann. Foto: Adeline Muntenjon

Auf einem Thementag für Deutschlehrer haben sich die Teilnehmer Gedanken darüber gemacht, wie der Deutschunterricht in Nordschleswig in Zukunft gefördert werden kann.

Rund 100 Deutschlehrer aus den drei Grenzkommunen Tondern/Tønder, Apenrade/Aabenraa und Sonderburg/Sønderborg haben sich in Norburg/Nordborg zum jährlichen Deutschlehrertag im Rahmen des A.P. Møller-Projektes „Videreudvikling af Tidlig Tysk i grænsekommunerne Aabenraa, Tønder og Sønderborg“ getroffen.

Das Projekt zur Förderung des frühen Sprachunterrichts in Deutsch ist der Nachfolger zum Projekt „Tidlig Tysk“, das in erster Linie die drei Kommunen der Etablierung des Sprachunterrichts ab der 1. Klasse in Sonderburg und Tondern und der 3. Klasse in Aabenraa gedient hat.

Unterrichtsmaterial für den frühen Sprachunterricht

Der Inhalt des Folgeprojekts ist ambitiös angelegt. So sollen unter anderem die Deutschlehrer in der Unter-, Mittel- und Oberstufe an einer umfangreichen Weiterbildung teilnehmen, und es soll Unterrichtsmaterial konkret für den frühen Sprachunterricht ausgearbeitet werden.

Nachbarsprachendidaktik als Lösungsansatz?

Deutsch als Sprache, Kultur und Unterrichtsfach soll so gefördert werden. Nach Auffassung von Projektleiterin Camilla Hansen vom UC Syd sei dies dringend notwendig. Sie spricht von einer Deutschkrise. Die Anzahl der Studierenden an den Studiengängen für Deutsch sind in den letzten Jahren drastisch zurück gegangen, Schüler empfinden Deutsch als eine schwere und irrelevante Sprache, und ganz grundliegend hat Deutsch in Dänemark keinen hohen Status, so Hansen in ihrem Vortrag für die Deutschlehrer.

Können wir die Entwicklung positiv beeinflussen, indem wir Deutsch als Nachbarsprache bezeichnen und nicht als Fremdsprache?

Camilla Hansen, Projektleiterin am UC Syd

„Können wir die Entwicklung positiv beeinflussen, indem wir Deutsch als Nachbarsprache bezeichnen und nicht als Fremdsprache?“ lautete Camilla Hansens Frage an die Teilnehmer. Worte formen die Wirklichkeit, aber ist die Definition einer Nachbarsprache für Dänemark und Deutschland tatsächlich treffend? Darüber waren sich die Deutschlehrer nicht ganz einig, aber zumindest sei die Bezeichnung als Fremdsprache eine negative Assoziation, da war man sich einig.

Für regen Austausch unter den Teilnehmern war Anne-Sofie B. Dideriksen verantwortlich, als sie ein Bar-Camp durchführte, in dem die Deutschlehrer selbst den Inhalt bestimmen durften.

Deutsche haben auch Humor

Abschließend zeichnete „TV2“-Korrespondent Uffe Dreesen ein aktuelles Bild von einem Deutschland, das wunderschöne und verschiedenartige Natur zu bieten hat, aber unter dessen touristischer Hochglanzoberfläche sich auch Unzufriedenheit und Misstrauen zeigen. „Aber die Deutschen und die deutsche Sprache haben auch einiges an Humor zu bieten, man sollte es kaum glauben“, so Dreesen und präsentierte eine ganze Perlenreihe an Beispielen, zum großen Vergnügen seines Publikums.

„Alles in allem ein sehr gelungener Tag, der den Deutschlehrern über die Grenzen der Kommune hinweg eine einzigartige und wertvolle Möglichkeit für den Austausch bietet“, so Lone Holst vom UC Syd, die zusammen mit den Koordinatoren der drei Kommunen den Tag organisiert und durchgeführt hat. „Nächstes Jahr werden wir hoffentlich wieder den ursprünglichen Termin im April wahrnehmen können. Die Teilnehmer haben uns mit ihren Wünschen und Vorschlägen bereits gut auf den Weg geschickt für die Planung“, sagt Holst abschließend.

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