Wiederansiedlung

Löffler auf Vormarsch an der Westküste

Löffler auf Vormarsch an der Westküste

Löffler auf Vormarsch an der Westküste

Hoyer/Højer
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Bei Hoyer kann man die Löffler beispielsweise im und am Reservoir im Magrethenkoog zusammen mit anderen Vögeln und Schafen sehen. Sie fressen gerne Stichlinge. Foto: Volker Heesch

Wiederansiedlung der weißen Vögel aus der Familie der Ibisse im Wattenmeer-Bereich. Füchse bedrohen Bruterfolg der großen Vögel.

Der dänische Vogelschutzverband Dansk Ornitologisk Forening (DOF) berichtet über einen deutlichen Zuwachs des Bestandes an Löfflern in Dänemark. Die fast storchengroßen Vögel,  die auf Dänisch Skestork heißen, gehören zur Familie der Ibisse, von denen viele Arten in warmen Regionen leben.  Nachdem sich die Löffler, von denen bereits  von 1962 bis 1969  einige am Limfjord gebrütet haben, zunächst in den Niederlanden stark vermehrt hatten, besiedelten die  mit einem Federschweif  am Kopf ausgestatteten   Vögel zunächst die deutsche Wattenmeerküste, bevor sie seit 1996 erstmals wieder in Dänemark brüteten. Neben der renaturierten Mündung der Skjern Å wurde Nibe Bredning am Limfjord Standort einer Kolonie. Inzwischen. Vermutlich hatte die Zerstörung einer Brutkolonie in den Niederlanden die Löffler 1996 auf Nordkurs geschickt.

In diesem Jahr haben in Dänemark über 300 Löffler gebrütet; im Bereich des dänischen Wattenmeers bisher nur auf der kleinen Insel Langli bei Esbjerg und in einem See am Deich bei Sneum. Verluste erlitten die Löffler auf Langli durch ein sommerliches Hochwasser. Dennoch hat sich der Bestand landesweit vergrößert. Die Löffler ziehen pro Paar zwischen drei und fünf Junge auf.

Löffler beobachten

Zwischen der Grenze und Esbjerg kann man in diesen Tagen jede Menge Löffler beobachten, die mit ihren Löffelschnäbeln  in seichtem Wasser kleine Fische und Krebstiere fischen. Umherstreifende Löffler  wurden in diesem Sommer  auch auf Fünen und Seeland sowie Møn gesichtet. Es wird nicht für unmöglich gehalten, dass auch das östliche Dänemark von den Löfflern besiedelt wird, wenn sie  geeignete kleine Inseln und Lagunen antreffen. Es sind allerdings auch Brutplätze wieder aufgegeben worden, wenn dort zu viele Feinde auftauchten.

Im Bereich der Tonderner Marsch gibt es potenzielle Brutreviere, aber kaum kleine Inseln, die Schutz vor Füchsen bieten könnten.
Die Löffler brüten erfolgreich meist auf kleinen Inseln, wo sie einigermaßen vor Raubtieren wie Füchsen sicher sind.
Doch selbst auf der Hallig Oland, die recht abseits im Wattenmeer liegt, wurde die Löfflerkolonie von Füchsen heimgesucht. Dort hat sich die Kolonie in den vergangenen Jahren deutlich verkleinert.

Vor wenigen Jahren waren Löffler ein seltener Anblick in Dänemark. Über die Niederlande und die deutsche Nordseeküste hat sich der Bestand nach Norden ausgebreitet. Im Halsbereich sind sie gelb gefärbt. Sie fliegen mit ausgestrecktem Hals . Foto: DOF

Größte Löfflerkolonie in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein liegt die größte Löfflerkolonie auf der Insel Trischen in der Elbmündung. Auch auf Föhr und der Hallig Südfall brüten die ansehnlichen Vögel. Nach dem Ende der Brutzeit verlassen die Vögel ihre Brutplätze und suchen sich nahrungsreiche Gebiete entlang des Wattenmeers mit Salzwiesen, auf denen sie bei Hochwasser rasten und bei ablaufendem Wasser im angrenzenden Watt auf Nahrungssuche gehen. Die meisten Löffler fliegen im September in südliche Überwinterungsgebiete, teilweise bis ins tropische Afrika. Einzelne Exemplare versuchen aber auch, hierzulande zu überwintern. Sie kommen bereits ab März aus dem Süden in die Wattenmeerregion zurück. In Afrika finden sie in Flussmündungsgebieten und Flachwassergebieten im Küstenbereich ihre Nahrung.

Nach Angaben  des Ornithologenverbandes sind in den vergangenen Jahren viele Löffler in Dänemark mit großen farbigen Ringen gekennzeichnet  worden. Wer Tiere mit solchen Ringen sichtet, wird gebeten, der Beringungszentrale des Naturhistorisk Museums in Kopenhagen Bescheid zu geben.
Beim Vorgelschutzverband geht man davon aus, dass die Ausbreitung der Löffler, die in Dänemark ihr nördlichstes Vorkommen haben, auf das  wärmere Klima zurückgeht. Sie haben ihr Brutgebiet  bisher rund 500 Kilometer nordwärts ausgebreitet.

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