Wasserversorgung

Kein akuter Grundwassermangel in Nordschleswig

Kein akuter Grundwassermangel in Nordschleswig

Kein akuter Grundwassermangel in Nordschleswig

Paul Sehstedt
Tingleff/Tinglev
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Aus den Wasserhähnen in Nordschleswig sprudelt reichlich Nass, da die Füllmengen in den Magazinen stabil sind. Foto: Paul Sehstedt

Die Wasserreservoirs wurden im Winter aufgefüllt, der Pegel liegt deutlich höher als im vergangenen Jahr.

Hans Jørgen Henriksen kann mithilfe seiner Messinstrumente tief in den Untergrund schauen. Um genau zu sein 415 Meter in die tiefste Grundwasserbohrung in Dänemark, die sich auf Gårdebyfeld südlich von Tingleff befindet. Dort lässt sich der Grundwasserpegel genau ablesen und Henriksen konnte gegenüber dem ‚Nordschleswiger‘ beruhigend mitteilen, dass in Nordschleswig kein akuter Grundwassermangel bestehe. Er ist Seniorberater in der Abteilung für Hydrologie am dänischen Geologischen Institut GEUS.

„Die niederschlagslose Wärmeperiode der vergangenen Wochen haben zwar die Reservoirs schrumpfen lassen, doch in ein bis zwei Wochen werden wir die 30 bis 40 Millimeter Regen der letzten Tage im Grundwasser messen können“, erläutert der Wissenschaftler. Von einer Dürre kann seinen Worten nach nicht die Rede sein. Im mittleren und östlichen Landesteil werden unter 30% der Grundwassermenge gefördert, im westlichen zwischen 30 und 50%. Der Unterschied entsteht dadurch, dass die Vorkommen im Westen kleiner sind.

Reichlich Wasser und Pumpenkapazität an der Westküste

In der Kommune Tondern ist John P. Christiansen Herr über die Wasserwerke in Tondern, Hoyer und Lügumkloster. „Wir können nichts Ungewöhnliches verzeichnen“, berichtet der Betriebsleiter. „Natürlich können wir sehen, wenn die Außentemperatur ansteigt. Dann zieht der Verbrauch an, weil außer den Haushalten auch die Landwirtschaft und die Fabriken deutlich mehr Wasser abnehmen. Wir haben jedoch reichlich Wasser und auch ausreichende Pumpenkapazität, um die Nachfrage erfüllen zu können.“

Das Wasserwerk Tondern liefert im Tagesdurchschnitt 3.100 Kubikmeter Wasser, Lügumkloster 1.300 Kubikmeter und Hoyer 320 Kubikmeter. An einem besonders warmen Tag wie dem 10. August schnellen die Abgabemengen auf 4.500, 2.500 und 485 Kubikmeter hinauf.

Keine Bewässerung in der Kommune Sonderburg erforderlich

Die Landwirte in der Kommune Sonderburg können aufgrund des lehmhaltigen Bodens auf Berieselung verzichten. „Wir haben nur eine Bohrgenehmigung erteilt und die liegt dicht an der Kommunegrenze zu Apenrade“, erläutert Henrik Züricho, Geologe bei der Kommune Sonderburg.

„Unsere Bohrungen liegen in den oberen Bodenschichten, also bis zu 80-90 Meter tief. Weiter können wir nicht bohren, da sonst das Grundwasser salzhaltig wird.“

Ausnutzungsgrad im grünen Bereich

Generell liegt der Ausnutzungsgrad bei 30 bis 40% und hält sich damit im Rahmen der Grundregel, nicht mehr zu fördern. Doch an einigen Orten auf Alsen geht die Wasserförderung bis an die Höchstgrenze von 80%. „Besonders bei Wollerup und Umgebung müssen wir strategisch arbeiten, damit genügend Wasser vorhanden ist“, erklärt Züricho. „Weiter östlich herrschen wieder normale Verhältnisse. Für die ganze Kommune gilt, dass wir die Bewässerung von Gärten nicht verbieten müssen, weil genügend Wasser in den Magazinen liegt.“

In den vergangenen Jahren wurde durch die Aufarbeitung von Seen im Norden von Alsen der Grundwasserpegel stabilisiert, aber auch der reduzierte Wasserverbrauch der Haushalte und Betriebe sorgen dafür, dass das Niveau im grünen Bereich bleibt.

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