Bienensterben

„Jede Blume hilft!“

„Jede Blume hilft!“

„Jede Blume hilft!“

Apenrade/Aabenraa
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Kornblumen
Kornblumen sind mittlerweile ein seltener Anblick auf Nordschleswigs Feldern. Foto: Karin Riggelsen

In Dänemark ist über den Winter jedes fünfte Bienenvolk verloren gegangen. Auch in Nordschleswig sind einige Bestände fast ausgerottet. Monokultur, Wetter, Milben – viele Ursachen werden genannt. Die Vorsitzende des Bienenzüchterverbandes Biavlerforeningen Sønderjylland hatte kaum Probleme – ihre Bienen summen auf einer Bio-Landwirtschaft und haben reichlich Auswahl an Nahrung. Jeder könne etwas tun, sagt sie.

In Dänemark ist über den Winter jedes fünfte Bienenvolk verloren gegangen. Auch in Nordschleswig sind einige Bestände fast ausgerottet. Monokultur, Wetter, Milben – viele Ursachen werden genannt. Die Vorsitzende des Bienenzüchterverbandes Biavlerforeningen Sønderjylland hatte kaum Probleme – ihre Bienen summen auf einer Bio-Landwirtschaft und haben reichlich Auswahl an Nahrung. Jeder könne etwas tun, sagt sie.

Jedes fünfte Bienenvolk in Dänemark ist im vergangenen Winter eingegangen. Es ist das vierte Jahr in Folge, dass das Bienensterben in Dänemark zunimmt, zeigt die Winterverlust-Untersuchung des dänischen Bienenzüchterverbandes.

Das ist deshalb kritisch, weil Bienen weit mehr als nur Honigproduzenten sind. Sie zählen zu den wichtigsten Bestäubern landwirtschaftlicher Nutzpflanzen. Ihr landwirtschaftlicher Wert wird in Dänemark auf rund eine Milliarde Kronen geschätzt.

Doch die Lebensbedingungen für die Insekten werden immer schlechter, sagt Irmgard Kolb, Vorsitzende des Bienenzüchterverbandes in Nordschleswig, dem Nordschleswiger: „Die Monokultur in der Landwirtschaft ist problematisch. Auch der Mangel an Kornblumen. Hier in Nordschleswig sehen wir jetzt sehr viele Maisfelder und da ist für die Bienen überhaupt nichts zu holen. Sie brauchen möglichst viele verschiedene Pollen für ihre Larven. Wenn man nicht genug Variation hat, werden die Bienen zu schwach.“

Jeder kann den Bienen helfen

„Einige Bienenzüchter haben sehr viel verloren“, sagt Kolb über die Mitglieder ihres Verbandes, „einige sogar neun von zehn Völkern“. Sie selbst hat zwölf Völker über den Winter gebracht – und nur bei kleineren Ablegern Verluste hinnehmen müssen, „aber damit war zu rechnen“. Ihr Geheimnis: „Meine Bienen stehen auf einer ökologischen Landwirtschaft, die haben sehr viel Verschiedenes“, sagt Kolb.

Doch nicht überall ist das Angebot für die Bienen groß genug. Das liegt an der Landwirtschaft, aber auch daran, dass viele Gärten heute hauptsächlich aus Schotter und kurzgemähtem Rasen bestehen. „Jede Blume hilft“, sagt Kolb, „jeder kann etwas für die Bienen tun. Blumen oder Obstbäume sind gut für die Bienen“. Dabei komme es nicht auf die Größe des Gartens an – denn eine riesige Rasenfläche bringe den Bienen weniger, als ein kleiner Obstbaum.

Biene
Dass Bienenvölker den Winter nicht überstehen, ist normal – doch die hohe Todesrate macht Sorgen. Foto: Scanpix
Biene

Tipp

Der Bienenzüchterverband in Nordschleswig, Biavlerforeningen Sønderjylland, gibt Tipps, wie jeder Bienen helfen kann. Außerdem gibt es Einführungskurse für alle, die selbst Bienen züchten wollen.

Biavlerforeningen Sønderjylland

Zahlreiche Gründe für das Sterben

Zu wenig Nahrung, das ist einer der Hauptgründe für das Sterben der Bienen in Dänemark, sagt auch der Chef des Bienenzüchter-Dachverbandes, Danmarks Biavlerforening, Knud Graaskov, der Nachrichtenagentur Ritzau. So gebe es immer weniger Knicks auf Dänemarks Feldern, die Bienen als Nahrungs- und Rückzugsort dienen. „Spritzgifte schaden außerdem den Bienen und, noch schlimmer, rotten sie das blühende Unkraut aus, von dem die Bienen sich früher ernährt haben.“

Ein weiterer Grund für den Tod ganzer Bienenvölker ist der Befall durch die Varroamilbe, „wenn da nicht ordentlich behandelt wird, verbreiten sich Krankheiten“, sagt Irmgard Kolb. Zudem sind milde Winter wie der vergangene Winterbeginn für die Bienen gefährlich. Denn, so Kolb, „dann haben die Bienen den Winter über zu hohen Verbrauch an Nahrung und die Königin legt zu viele Eier“.

Der Bienenzüchterverband hat nun landesweit ein neues Überwachungsprogramm unter den rund 6.000 Mitgliedern eingeführt. Einige Musterbetriebe sollen besonders genau beobachtet werden, um die anderen Züchter warnen zu können, wenn bedrohliche Entwicklungen beobachtet werden.

Begeisterung für die Bienenzucht nimmt zu

Auch wenn die Bedingungen für die Bienen in Dänemark nicht optimal sind – in der Bevölkerung ist die Bienenzucht inzwischen wieder ein beliebtes Hobby. Irmgard Kolbs berichtet von regem Interesse an den Einführungskursen, die ihr Verband anbietet. „Jeder mit ein bisschen Interesse und Verstand kann Bienenzüchter werden“, sagt sie. 115 Mitglieder hat Biavlerforeningen Sønderjylland jetzt schon – „früher waren es nie mehr als Hundert“.

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