Coronavirus

Hinterhof-Interview im Grenzland

Hinterhof-Interview im Grenzland

Hinterhof-Interview im Grenzland

Nordschleswig/Sønderjylland
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Der etwas andere Arbeitsplatz von Chefredakteur Gwyn Nissen in diesen Tagen. Foto: Gwyn Nissen

Tag 5: Chefredakteur Gwyn Nissen befindet sich – gesund und ohne Symptome – immer noch in Heim-Quarantäne. Andere Kollegen arbeiten ebenfalls von zu Hause aus, während einige über die Grenze müssen, um im Medienhaus zu arbeiten. Geht das bei geschlossenen Grenzen?

Also noch mal an alle die, die glauben, dass wir, die von zu Hause arbeiten, eine ruhige Kugel schieben. Puuuh, das war ein hektischer Wochenbeginn, zumal ich bis Mittag auch noch die Verantwortung für die Online-Nachrichten hatte – und ganz „nebenbei“ immer noch Chefredakteur bin.

Es gab Montag noch einige Details, die zu klären waren, jetzt wo wir ab Dienstag mit einer reduzierten Seitenzahl erscheinen. Das haben „Jyllands-Posten“ und „Flensborg Avis“ inzwischen auch beschlossen. Das hört sich zunächst einfach an, doch wenn die Verantwortung für die Seiten in der Zeitung wechselt, dann ändert sich auch der Arbeitsablauf. Mal sehen, ob wir das nicht hinbekommen.

Online hat die höchste Priorität

Unser Online-Auftritt hat allerdings die höchste Priorität. Darauf arbeiten wir in diesen Wochen und Monaten sowieso hin, doch in diesen Tagen ist unser digitaler Auftritt noch wichtiger als je zuvor, weil sich die Nachrichten in der jetzigen Virus-Ausnahmesituation im Stundentakt ändern.

Was heute Morgen noch Sache war, kann am Nachmittag durch ein Gesetz geändert worden sein. So schnell geht das jetzt. Nicht, weil wir jetzt in sekundenschnelle Nachrichten bringen wollen (wir nehmen uns schon Zeit), aber es gibt lebenswichtige Informationen, die müssen einfach jetzt raus – und nicht erst morgen.

Bleibt zu Hause

Heute Morgen im Nachrichtendienst war der erste Tag mit den neuen deutschen Einreisebeschränkungen. Damit ist die deutsch-dänische Grenze also dicht, was in der jetzigen Lage schon traurig, aber durchaus verständlich ist. Es geht einfach darum, jeglichen Verkehr einzuschränken: Bleibt zu Hause, so die unmissverständliche Botschaft.

Im Grenzland schienen es alle verstanden zu haben. Von Chaos an der Grenze konnte nicht die Rede sein, und die, die über die Grenze müssen, können es auch weiterhin: Der Güterverkehr rollt und die Mitarbeiter, die zu ihren Arbeitsplätzen müssen, kommen auch durch. Nur wer bei den Nachbarn einkaufen wollte, musste wieder umkehren.

 

Chefredakteur Gwyn Nissen suchte den guten Mobilempfang im Hinterhof, um an der Diskussionsrunde in DRP1 teilzunehmen. Foto: Käthe Nissen

Hinterhof-Interview

Zwischendurch musste ich mich kurz in den Hinterhof stellen, um den bestmöglichen Mobilempfang zu bekommen (der lässt im Grenzgebiet oft zu wünschen übrig). Ich war nämlich live im dänischen Radiosender P1, wo es um die Maßnahmen entlang der Grenze ging.

Auch das gehört zum Alltag von meinen Kollegen und mir beim „Nordschleswiger“. Wir werden oft von dänischen, deutschen und ausländischen Sendern zu verschiedenen Themen in Dänemark, Deutschland und im Grenzland befragt – und tun dies übrigens gern.

Nur noch sechs Tage

Hauptsache ich muss nicht ins Studio, denn immerhin bin ich noch in der selbstauferlegten Quarantäne – wie auch mein skifahrender Kollege Poul Madsen von „Ekstrabladet“, der ebenfalls aus dem Homeoffice am P1-Programm teilnehmen musste.

Nur noch sechs Tage in selbstgewählter Isolation – das ist kein Problem, wenn man gesund und ohne Symptome ist.

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