Die Verbindung Schleswigscher Studenten (VSSt), die 2024 auf ihr hundertjähriges Bestehen zurückblicken kann, hat eine neue Vorsitzende: Henriette Hindrichsen. Der neue Vorstand, der sich gleich nach dem Convent der VSSt, der kürzlich abgehalten wurde, selbst konstituierte, wählte somit zum ersten Mal eine „Hohe Dame“ als Vorsitzende.

Die aus Hoyer stammende Hindrichsen hat in Odense Betriebswirtschaft studiert und einen Master in Energie- und Umweltmanagement, den sie in Norwegen erlangte. Sie arbeitet bei einem namhaften Energiekonzern in Kolding und wohnt in der Nähe von Örstedt bei Sommerstedt. Der bisherige Vorsitzende, Jesper Jessen aus Tondern, stand laut Hindrichsen aufgrund von Zeitmangel für den Posten nicht mehr zur Verfügung.

Peter Asmussen ist stellvertretender Vorsitzender, Kassierer ist das neu aufgenommene Mitglied Hans Fedder Kley, der damit Hindrichsen auf diesem Posten ablöst. Der Vorstand ist nun mit acht Mitgliedern komplett, und mit der neu in den Vorstand gewählten Ärztin Anna-Christina Beuke ist Hindrichsen auch nicht mehr alleiniges weibliches Vorstandsmitglied.

Wie die neue Vorsitzende dem „Nordschleswiger“ nach dem Convent am Telefon berichtete, waren die vergangenen zwei Jahre aufgrund der Pandemie schwierig. Die Verbindung hatte auch Ausgaben, zum Beispiel um die Aktivitäten der Studierenden in den drei Häusern des Collegium 61 in Aarhus und Kopenhagen zu unterstützen und auch für das Legat am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig (DGN).  Die Mitgliedsbeiträge wurden aber ausgesetzt, da aufgrund der Pandemie gemeinsame Aktivitäten in Nordschleswig nicht möglich waren. Aufgrund von Rücklagen sei die finanzielle Situation der Verbindung aber stabil.

Altherren und Hohe Damen

Die Verbindung freut sich, fünf neue Mitglieder begrüßen zu können, doch trauert sie um zwei Mitglieder, die verstorben sind. Die Verbindung besteht aus jungen Studierenden der Aktivitas und der „Altherren“ beziehungsweise in der VSSt auch der „Hohen Damen“, die ihr Studium beendet haben.

Die VSSt sei keine elitäre Verbindung, unterstreicht Henriette Hindrichsen. Junge Menschen, die in den Großstädten Kopenhagen, Aarhus oder Odense in den Collegium-61-Häusern wohnen möchten, um eine Ausbildung etwa als Polizeibeamtin oder -beamter oder Krankenpfleger bzw. -schwester zu absolvieren, könnten auch günstig in den Verbindungshäusern wohnen.

Vorausgesetzt wird aber ein Beitrag zur Gemeinschaft, nicht nur für die Bewohner der Collegium 61 Studentenwohnheime, sondern auch für andere junge Menschen aus der deutschen Minderheit, die in diesen Städten leben und die keinen Platz in den Häusern ergattern konnten.

Filme zeigen die Häuser des Collegiums 61

Es sei ein Anliegen der VSSt, ein Netzwerk zu schaffen, damit die Verbindung zur Minderheit in Nordschleswig nicht abreißt, so Hindrichsen. Sie hofft, dass die VSSt einen Beitrag leisten kann, dass junge Menschen nach der Ausbildung wieder nach Nordschleswig zurückkehren.

Sie lobte die informativen und professionellen Kurzfilme über die Häuser des Collegium 61, die auch auf dem Convent gezeigt wurden. Interessierte können sich die Filme auf der Internetseite des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) in der Rubrik „Für Studenten" anschauen. 

„Altherren“ und in der VSSt auch „Hohe Damen“ und Aktivitas erfahren Gemeinschaft beispielsweise bei Vorträgen, bei Ausflügen und Festen, und der neue Vorstand nimmt gerne Anregungen zu Aktivitäten von Mitgliedern entgegen. Wenn man Mitglied in der Verbindung werden möchte, darf man gerne eines der Vorstandsmitglieder ansprechen.