Künstliche Intelligenz

Grafikdesigner aus Vejle baut Kamera ohne Objektiv

Grafikdesigner aus Vejle baut Kamera ohne Objektiv

Grafikdesigner aus Vejle baut Kamera ohne Objektiv

Amsterdam
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Designer Bjørn Karmann hat eine Kamera entworfen, die anhand von Geodaten und Stable Diffusion Bilder erstellt. Foto: Bjørn Karmann

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Fotografieren mit Künstlicher Intelligenz: Die Paragraphica ist ein Prototyp des Grafikdesigners Bjørn Karmann, der mithilfe von Geodaten und der künstlichen Intelligenz eines Bildgenerators Fotos der Umgebung erstellt. Ausprobieren kann man das Ganze auch von zu Hause. Doch handelt es sich dabei überhaupt um eine Kamera?

Künstliche Intelligenz (KI) ist in aller Munde. Größen wie Adobe mit ihrem beliebten Photoshop-Programm setzen seit Kurzem auf die Bildbearbeitung mit der KI. Und während die einen mit intelligenter Bildbearbeitung den Markt revolutionieren, tüfteln bereits andere an neuen fotografischen Spielereien. So auch der in Kolding studierte dänische Designer Bjørn Karmann, der gleich eine ganze „Kamera“ entwickelt hat. Seine Paragraphica sieht ungewöhnlich aus – und funktioniert auch so.   

Bilder dank Geodaten und KI-Bildgenerator Stable Diffusion

Über Björn Karmanns Webseite haben Besuchende die Möglichkeit, selbst einmal einen virtuellen Blick durch die Paragraphica zu werfen. Das physische Modell befindet sich in Amsterdam, wo der Designer, der unter anderem in Kolding studiert und in Vejle zur Schule gegangen ist, lebt. 

Die Bedienung der virtuellen 3D-Kamera ist ganz simpel: Es genügt ein Klick auf den roten Knopf – nachdem der eigene Standort geteilt wurde – und heraus kommt ein virtuelles Bild der Umgebung. Die Paragraphica arbeitet dabei mit Rasperry Pi, der über GPS und mobile Internetanbindung Daten zur aktuellen Umgebung sammelt.

Bei den Daten handelt es sich um Geodaten, die sich aus Tageszeit, Adresse, Wetter, Temperatur, Uhrzeit und nah gelegene Orte zusammensetzen.  Mit diesen Informationen wird ein Befehl für den KI-Bildgenerator Stable Diffusion erstellt. Dieser transportiert dann das digitale Bild auf den integrierten Bildschirm – eine unkonventionelle Art, Fotos zu machen, deswegen setzt Bjørn Karmann die Bezeichnung „Foto“ auch bewusst in Anführungszeichen. 

 

 

 

Aus einem immer gleichen Text erstellt die Paragraphica ein Bild anhand der Geodaten. Foto: Bjørn Karmann

Was ist eigentlich Stable Diffusion? 

Stable Diffusion ist eine KI-Technologie,  die in der Lage ist, aus Texten Bilder zu erzeugen. Dabei handelt es sich um eine Open-Source-Software, ist dementsprechend für jede und jeden frei zugänglich. Wer die fotorealistischen Bilder selbst ausprobieren möchte, muss sich aber an die Vorschriften halten, die unter anderem Fake News untersagen.

Tierisches Vorbild 

Neben ihrer außergewöhnlichen „Foto“-Funktion ist die Paragraphica selbst einen Schnappschuss wert. Inspiriert vom Sternnasenmaulwurf, hängt am Gehäuse, das Karmann im 3D-Drucker hat erstellen lassen, ein rotes Konstrukt. Einen Zweck hat die rote „Nase“ nicht direkt, sie ist laut dem Designer eine Hommage an das unter der Erde lebende, blinde Tier, das durch seine Fühler seine Umgebung ertastet – fast so wie die Paragraphica.

 Neben dem Auslöser hat die physische Kamera drei weitere Rädchen, die unter anderem für den Fokus und Suchradius der Umgebung vonnöten sind – viel mehr als die Optik hat die Paragraphica aber nicht gemeinsam mit einer herkömmlichen Digitalkamera.

Derzeit nicht auf dem Markt 

Ob und wann die Kamera kommerziell verkauft werden soll, ist noch nicht bekannt. Bis es so weit ist, gibt es die Möglichkeit, die 3D-Kamera von zu Hause auszutesten oder bei Stable Diffusion selbst kreativ zu werden. 

 

 

Ein KI-generiertes Bild von Apenrade (Aabenraa). Foto: Stable Diffusion Online
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