Deutsche Minderheit

Gedenken: Schluss ist noch lange nicht

Gedenken: Schluss ist noch lange nicht

Gedenken: Schluss ist noch lange nicht

cvt/swa
Sankelmark
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Hinrich Jürgensen (Archivbild) Foto: Cornelius von Tiedemann

Die Aufarbeitung der eigenen Geschichte wird auch in diesem Jahr für die deutsche Minderheit in Nordschleswig ein wichtiges Thema sein, so der BDN-Hauptvorsitzende Hinrich Jürgensen, der am Donnerstagabend beim Empfang des Grenzvereins in Leck sprach.

Nein, zur Diskussion über die Gedenkkultur der deutschen Minderheit in Nordschleswig ist noch nicht alles gesagt. Der Blick zurück auf die eigene Geschichte – er muss weiter gepflegt werden. Das hat der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, am Donnerstagabend beim Empfang des Grenzvereins unter dem Motto  „Geschichte und Zukunft“ in der Nordsee Akademie Leck unterstrichen. Die Veranstaltung ist zugleich der Auftakt der Neujahrstagung der Minderheit in Sankelmark gewesen, die bis Sonntag dort abgehalten wird.

„Faarhus-Mentalität“

Statt einer bewussten Vergangenheitsbewältigung habe die „Faarhus-Mentalität“ nach 1945 noch lange die Minderheit geprägt: „Erst von Hitler verführt, dann als Unschuldige vom dänischen Staat bestraft“ habe die Devise gelautet, die Versuche einer Aufarbeitung der eigenen Geschichte behinderte“.

BDN-Hauptvorsitzender Hinrich Jürgensen beim Empfang in Leck. Foto: BDN

„Dass die Vergangenheit uns weiter beschäftigt – und auch beschäftigen muss – zeigt beispielhaft der Umgang mit der Gedenkstätte auf dem Knivsberg“, so Jürgensen, der den bisherigen Verlauf dieser Auseinandersetzung detailliert schilderte und feststellte: „Ein Ausspruch ist mir in Verbindung mit der Debatte öfter zu Ohren gekommen: ,Jetzt muss doch endlich Schluss sein mit der Diskussion über unsere Vergangenheit.’ Da bin ich allerdings vollkommen uneinig. Im Gegenteil: Es ist gut, wenn wir uns auch in Zukunft mit unserer eigenen Vergangenheit kritisch auseinandersetzen. Ich denke nicht, dass wir damit irgendwann fertig sein werden, und es ist wichtig, nicht zu vergessen, damit so etwas nie wieder passieren kann.“

Auf der Hauptversammlung Thema

Wie mit der Gedenkstätte  weiter verfahren wird, ob es Änderungen an der umstrittenen Namensliste gibt und für welche Form der Gedenkkultur sich der BDN in Zukunft entscheidet – diese Fragen werden auf der BDN-Hauptversammlung am 21. Januar besprochen.

„Dort werden wir auch die Vorschläge diskutieren, die nach der Diskussionsveranstaltung im Haus Nordschleswig zusammengekommen sind“, so Jürgensen auf Anfrage. Er  könne sich die Gründung einer Arbeitsgruppe  vorstellen, und auf jeden Fall soll die Knivsberggesellschaft umfassend in den Entscheidungsprozess einbezogen werden. Wann es zu Entscheidungen kommt, ist bislang  völlig offen.

Thore Naujeck (l.) , BDN-Koordinator, und FUEN-Präsident Loránt Vincze beim traditionellen Empfang in Leck, mit dem am Donnerstagabend die Sankelmarktagung 2019 eröffnet worden ist. Foto: Gwyn Nissen
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