Schule

„Elterntaxi“ auf dem Weg zur Schule

Elterntaxis auf dem Weg zur Schule

Elterntaxis auf dem Weg zur Schule

Laure Saint-Alme
Apenrade
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Der Haltestreifen "Kiss and Ride" erleichtert das Straßenverkehr vor der deutschen Förde-Schule Gravenstein. Foto: Karin Riggelsen

Von Papas oder Mamas Auto aus, dem „Elterntaxi“, beobachten zahlreiche Schüler in Nordschleswig ihre wenigen Klassenkameraden, die noch den Bus zur Schule nehmen oder mit dem Fahrrad fahren.

„Ich bemerke verärgert, dass viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto in die Schule fahren“, sagt Angelika Olczak. Sie ist Mitglied des Elternverbandes der deutschen Ludwig-Andresen Schule in Tondern/Tønder.

 „Es gibt doch so viele andere Möglichkeiten, wie den Bus oder das Fahrrad“, sagt sie.

Nach den Sommerferien kehren viele Schüler dem traditionellen Schulbus oder dem Fahrrad den Rücken. Morgens springen sie in das für diesen Zweck als „Elterntaxi“ bezeichnete Auto ihrer Eltern. 

Dies fällt einigen Elternvertretern und Mitarbeitern an deutschen Schulen in Nordschleswig negativ auf.

 

Nur eine Minderheit der Schüler der Förde-Schule Gravenstein wird mit dem Auto gefahren. Foto: Karin Riggelsen

Als stellvertretende Schulleiterin der Deutschen Privatschule Apenrade ist Berit Kynde zur gleichen Schlussfolgerung gekommen: 

„Nicht nur morgens, sondern auch von 15 bis 17 Uhr – zur Zeit der Freizeitaktivitäten – sehen wir viele Eltern, die mit dem Auto die Kinder abliefern und abholen,“ sagt sie dem „Nordschleswiger“.

„Ich würde sagen, dass ungefähr die Hälfte der Eltern ihre Kinder in die Schule fahren“, sagt sie weiter.

Sie berichtet, dass es an der Schule viele Kinder gibt, die weit entfernt wohnen. Manche kommen zum Beispiel aus Deutschland oder Pattburg/Padborg. Diese Kinder kommen in der Regel mit dem Bus und werden nicht von den Eltern gebracht.

„Sie können entweder den öffentlichen Bus von ‚Sydtrafik‘ oder unseren Schulbus nehmen. Danach gehen sie zu Fuß von der Busstation bis in die Schule,“ sagt Berit Kynde. Nur wenige Schüler fahren ihren Beobachtungen nach mit dem Fahrrad zur Schule. 

Angelika Olczak vom Elternverband in Tondern hat dafür auch einige Erklärungen.

Sicherheit geht vor

 „Ich glaube, dass die Eltern Angst um ihre Kinder haben“, sagt sie. „Aber die Verkehrssituation wird dadurch für die Schule katastrophal“.

Die deutsche Förde-Schule Gravenstein (Gråsten) hat für das Problem eine Lösung gefunden, die in drei Worten lautet: „Kiss and ride“ – „küssen und fahren“.

Schulleiter Volkmar Koch erklärt dem „Nordschleswiger“, worum es geht: „‚Kiss and ride‘ ist ein Haltestreifen, an dem Personenkraftwagen parken können. Dort können die Kinder gefahrlos aussteigen.“

Allerdings sei es an seiner Schule nicht üblich, die Kinder mit dem Auto zu bringen. „100 von fast 200 Schülern nehmen den Schulbus, 30 bis 40 das Fahrrad und nur die sehr kleinen Kinder werden von den Eltern mit dem Auto abgeliefert“, sagt er.

Laut seinem Stellvertreter Niels Westergaard bedeutet dies, dass unter dem Strich 10 bis 20 Prozent der Schüler mit dem Auto gefahren werden.

Fazit: Trotz der vielen Eltern-Taxis in Apenrade und Tondern haben der Bus und das Fahrrad noch nicht ausgedient.

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