Pflegekräfte

Eklatanter Personalnotstand bereits 2028

Eklatanter Personalnotstand bereits 2028

Eklatanter Personalnotstand bereits 2028

Paul Sehstedt
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Bereits 2028 werden in Nordschleswig etwa 82.000 Pflegekräfte fehlen. Foto: Asger Ladefoged/Ritzau Scanpix

Nordschleswigsche Kommunen sind mittelmäßig bis sehr gut auf die Zukunft im Pflegesektor vorbereitet.

Pflegenotstand in Nordschleswig? „Soll der Wohlstand auf dem jetzigen Niveau festgehalten werden, dann muss sehr bald etwas geschehen, damit wir in Zukunft genügend Pflegemitarbeiter zur Verfügung haben“, erklärt Torben Hollmann, Vorsitzender des Sozial- und Gesundheitssektors der Gewerkschaft für öffentliche Angestellte, FOA in einem Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.

Bereits 2028 werden in den Kommunen etwa 82.000 Pflegekräfte fehlen, um die wachsende Zahl der Pflegebedürftigen bewältigen zukönnen, so die Angaben von FOA. Wie die dänischen Kommunen sich auf diese Aufgabe vorbereitet haben, hat Kristoffer Sutton von FOA untersucht.

Kommunen sind unterschiedlich gut vorbereitet

Seine Erhebung zeigt für die nordschleswigschen Kommunen, dass Sonderburg/Sønderborg im Wertungsdurchschnitt in der Spitzenklasse rangiert, während Apenrade/Aabenraa mit einem 44. Platz im unteren Mittelfeld liegt. Hadersleben/Haderslev steht auf Rang 50, während sich Tondern/Tønder im oberen Drittel auf einer 67. Position eingependelt hat.

„Wir haben das Engagement der Kommunen in Bezug auf die künftige Problemlösung untersucht; und unter anderem den Bedarf und die Mitarbeiterbeschaffung analysiert“, erläutert Sutton dem „Nordschleswiger“.

Wohlstand vor Wirtschaft und Klimaschutz

Die Staatsministerin hat in ihrer Rede zur Folketingseröffnung den Wohlstand vor die Wirtschaft und sogar vor den Klimaschutz gestellt. Wie sieht FOA dieses Signal? „Zum ersten Mal überhaupt hat ein Regierungschef den Wohlstand und damit auch den Arbeitseinsatz unserer Fachgruppe so intensiv erwähnt“, sagt Hollmann. „Das hat unseren Mitgliedern den Rücken gestärkt: Sie können jetzt stolz auf ihren Beruf sein!“

FOA hat etwa 70.000 Mitglieder, die im Pflegesektor beschäftigt sind. Die Fachgruppe leidet jedoch darunter, dass viele Pfleger ihren Beruf frühzeitig aufgeben. Es gibt auch einen sehr hohen Anteil an Ausbildungsabbrüchen.

Ursachen untersuchen für Ausbildungsabbruch und Arbeitswechsel

Dazu Torben Hollmann: „Gemeinsam mit den Kommunen müssen wir untersuchen, welche Ursachen zum Ausbildungsabbruch und Arbeitswechsel ausschlaggebend sind. In 20 Jahren wird die Zahl der über 80-Jährigen um 260.000 gestiegen sein, und dies bedeuteteinen verstärkten Bedarf an Pflegepersonal. Wir schätzen, dass den Kommunen 41.000 Mitarbeiter in der Pflege fehlen werden, wenn wir den Trend nicht wenden können.“

Als kurzfristige Maßnahme sieht Hollmann die Abkehr von Teilzeitbeschäftigung hin zur Vollbeschäftigung. Auf längere Sicht stehen geordnete Arbeitsverhältnisse und ein entsprechender Lohn an. „Wichtig ist auch, dass unsere Mitarbeiter ihr ganzes Wissen und Können am Arbeitsplatz einsetzen können und nicht nur 75 Prozent. Das ist für die meisten nicht zufriedenstellend.“

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