Gesellschaft

Dorfrettung: „Es lässt sich machen“

Dorfrettung: „Es lässt sich machen“

Dorfrettung: „Es lässt sich machen“

Nordschleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Erwin Andresen
SP-Politiker Erwin Andresen (li.) arbeitet daran, die Urbanisierung zu stoppen. Foto: Paul Sehstedt

Immer mehr Bürger ziehen in die großen Städte in den Kommunen, doch viele Bewohner, Kommunalpolitiker und Interessenvertreter kämpfen für den Dorferhalt – dieser steht allerdings vor besonderen Herausforderungen.

Immer mehr Menschen lassen sich in den dänischen Städten nieder – und dabei nicht nur in den Großstädten wie Kopenhagen und Aarhus.   Diese Tendenz ist nämlich  auch innerhalb der Kommunen zu erkennen. So verlassen  die Bürger in 79 der 98 Kommunen die Dörfer zugunsten des Lebens in Städten wie Apenrade, Hadersleben oder Sonderburg.  Das geht aus neuesten Zahlen von Danmarks Statistik aus den  Jahren 2010 bis 2017   hervor. 

Diese Entwicklung will Olaf Schmidt Meyer aus Renz stoppen. In seinem Wohnort haben sich die Bürger zusammengeschlossen, um das Leben in Renz und Umgebung schöner zu machen. Vor kurzem wurde der Ort als „Schönes Dorf 2017“ ausgezeichnet. „Es lässt sich machen“, freut sich Schmidt Meyer. „Das geht allerdings nur mit Freiwilligen und einer guten Zusammenarbeit mit der Kommune“, erklärt er den Erfolg. So unterstütze die Kommune Apenrade freiwillige Arbeit  finanziell über einen Topf im Haushalt, berichtet er. 

Gestartet wurde die Eigeninitiative, als Kaufmann, Kindergarten und Schule aus Renz verschwanden. „Wir mussten herausstellen, dass es schön ist, auf dem Land zu leben“, so der Renzer. 

Initiativen in Apenrade

Erwin Andresen, Stadtratsmitglied der Kommune Apenrade für die Schleswigsche Partei, berichtet über den Versuch der Kommune, die Urbanisierung zu stoppen, denn  „die Balance – und auch die Finanzierungsbalance – zwischen Stadt und Land muss gewahrt bleiben“, findet der Politiker. So werde versucht, kleine Schulen in den Dörfern zu erhalten und die Eigeninitiative vor Ort zu fördern.  „Außerdem haben wir den Abriss von Wohnruinen getragen, denn die Menschen wollen lieber in Ortschaften wohnen, wo es schön aussieht“, sagt er. Trotzdem, das weiß Erwin Andresen, steht die Politik für die ländlichen Räume vor Herausforderungen. „Um denen zu begegnen, muss die Grundversorgung der Bürger gesichert sein. Dazu zählt er den Nahverkehr sowie die schulische Versorgung, die  Jungen und Alten das Leben auf dem Dorf ermöglichen sollen, denn „jeder sollte dort leben können, wo er es mag und nicht dort, wo die Versorgung nicht gesichert ist“, findet der SP-Mann, der selbst Dorfbewohner ist. 

Carsten Gram, stellvertretender Vorsitzender der Interessengeminschaft ländlicher Räume (Landdistrikternes Fællesråd), glaubt ebenfalls an die Belebung der Dörfer. 

„Wichtig dafür ist jedoch, dass die Infrastruktur, die digitale Vernetzung sowie  die Versorgung mit  Gesundheitsangeboten und Schulen gesichert ist“, erklärt der. Sein Appell an die Kommunen lautet, die Gelder nicht nur in große Projekte in den Städten zu stecken, sondern eine bessere Umverteilung der Mittel  zugunsten der ländlichen Räume zu machen.
 

Mehr lesen