Tierschutz

Ausgesetzte Tiere im ganzen Land: Karina rettet Katzen und Kaninchen

Ausgesetzte Tiere im ganzen Land: Karina rettet Katzen und Kaninchen

Ausgesetzte Tiere im ganzen Land: Karina rettet Katzen und Kaninchen

Nordschleswig
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Ausgebüxt oder ausgesetzt? Das Kaninchen ist zunächst einmal in der Rothenkruger Auffangstation für Tiere in Not. Foto: privat

Die ehrenamtliche Mitarbeiterin der Tierschutzorganisation Dyrenes Beskyttelse Karina Als spricht im Nordschleswiger über ihre Arbeit als Tierretterin.

Die ehrenamtliche Mitarbeiterin der Tierschutzorganisation Dyrenes Beskyttelse Karina Als spricht im Nordschleswiger über ihre Arbeit als Tierretterin.

Da saß es plötzlich,  auf dem Søndre Landevej in Sonderburg, zusammengekauert mitten auf der viel befahrenen Straße. Janne Warming aus Sonderburg überlegte nicht lange. Sie nahm das verängstigte Kaninchenbaby an sich und rief zu Hause unter 1812 die Wachzentrale des Tierschutzbundes Dyrenes Beskyttelse (DB) an.

Die freiwilligen Mitarbeiter der Hilfsorganisation sind vor allem in den Sommerferien schwer beschäftigt. Karina Als ist eine von ihnen  – sie wurde von der DB-Zentrale über den Fall des Sonderburger Kaninchens informiert.
Seit anderthalb Monaten investiert sie einen Großteil ihrer Sommerferien, um kranke, verletzte oder ausgesetzte Tiere zu retten.

„Ich habe eine Anzeige in einer Zeitung gelesen, man suchte freiwillige Mitarbeiter. Da habe ich mich einfach gemeldet“, so die 51-Jährige, die früher einmal als Tierarzthelferin gearbeitet hat. „Ich mag Tiere sehr,  und ich fand, es wurde Zeit, dass ich mich für Tiere in Not engagiere.“ Gesagt, getan. Mittlerweile ist sie konstituierte Kreisvorsitzende des Bereichs Sonderburg.

In den vergangenen Wochen hat sie bereits viel miterlebt, das ausgesetzte Kaninchen war ein Fall von vielen. „An demselben Tag habe ich auch noch ein unterernährtes Kätzchen aus dem Augustenburger Tierhospital abgeholt und in ein Tierheim nach Fünen gefahren, zuvor habe ich das Kaninchen in Rothenkrug in einer Auffangstation abgegeben“, berichtet Karina Als.

„Ja, da gehen schon einige Stunden bei drauf. Aber ich mache es gerne.“ Ob sie Probleme damit hat, die Tiere abzugeben? „Nein, ich freue mich ja, dass ich bei ihrer Rettung mithelfen konnte und sie jetzt Hilfe erhalten. Es ist auch ganz gut, dass es uns Mitarbeitern nicht erlaubt ist, ein solches Tier zu behalten. Sonst wäre die Versuchung vielleicht groß. Aber da würde mein  Mann sicher auch Protest einlegen, wenn ich andauernd Tiere mitbringen würde“, lacht sie.

So bleibt es – vorerst – bei ihrem Familienhund. Karina Als hat bereits mitgekriegt, wo das größte Problem bei ausgesetzten Tieren besteht: bei den Katzen.

Karina Als

Karina Als

In Dänemark gibt es ein Katzenproblem

„Wir haben in Dänemark ein sehr großes Problem mit Katzen. Die vermehren sich fast so schnell wie die Ratten, das muss man mal so sagen. Und viele Katzenbesitzer sind immer noch der Ansicht, dass man einen Kater nicht kastrieren sollte, man soll ihm doch seinen Spaß lassen. Gleiches gilt für  Katzen. Ich liebe diese Tiere sehr, und wir hatten selbst welche – aber eine Sterilisation bei Weibchen und eine Kastration von Männchen sollte meiner Meinung nach vorgeschrieben sein. Ansonsten wird das Problem immer größer. Und wir erleben so oft, dass Mitarbeiter von Tierheimen am Morgen einen Karton oder sogar eine Plastiktüte mit einem Wurf Katzenjungen finden. Zum Teil sind die Tiere halbtot. Wie viel schlimmer ist es, einen Wurf Katzen umzubringen oder beim Tierarzt einschläfern zu lassen, als eine Sterilisation oder Kastration vorzunehmen. Das sollte den Menschen wirklich bewusst sein. Wer selbst kein Interesse an einem Wurf mit fünf bis acht Tieren hat, sollte handeln. Alles andere ist unverantwortlich!“, so Karina Als.

Was aus dem in Sonderburg aufgelesenen Kaninchen wird, weiß Karina Als nicht. „Man kann ja noch hoffen, dass das Tier einfach ausgerissen ist und nicht ausgesetzt wurde. Aber bei den vielen Tieren, die ausgesetzt werden, wäre das eher eine kleine Ausnahme.“ Wenn die Sommerferien vorbei sind – Karina Als arbeitet als Dänischlehrerin am VUC Syd – will sie ihre Arbeit fortsetzen. „Da muss man dann sehen, wie viel Zeit mir  bleibt. Aber weitermachen werde ich. Die Tiere brauchen  Hilfe.“

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