Infrastruktur

3,2 Minuten Zeitersparnis für 165,7 Millionen Kronen

3,2 Minuten Zeitersparnis für 165,7 Millionen Kronen

3,2 Minuten Zeitersparnis für 165,7 Millionen Kronen

Paul Sehstedt
Kopenhagen
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Um eine Anhebung der Höchstgeschwindigkeit auf der Bahnstrecke von Tingleff nach Sonderburg vornehmen zu können, müssen umfangreiche Investitionen in Höhe von 165,7 Millionen plus 104,8 Millionen Kronen für Gleiserneuerungen getätigt werden. Unter anderem müssen elf Bahnübergänge wie dieser im Osten von Klipleff (Kliplev) statt mit einer halbseitigen mit einer doppelten Schranke versehen werden. Foto: Paul Sehstedt

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Die Bahnstrecke Tingleff-Sonderburg steht auf der Modernisierungsliste von Banedanmark. Die Tondern-Bramming-Linie bleibt wegen Unwirtschaftlichkeit uninteressant.

Die dänische Eisenbahninfrastrukturgesellschaft Banedanmark hat dem Verkehrsausschuss des Folketings ein Grundlagenpapier zur Nachrüstung von 13 Bahnnebenstrecken vorgelegt, damit die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 100 auf 120 km/h angehoben werden kann.

Zu den analysierten Strecken gehören in Nordschleswig die Linien von Tingleff (Tinglev) nach Sonderburg (Sønderborg) und von Tondern (Tønder) nach Bramming.

Ziel ist, die Reisezeit für die Fahrgäste zu reduzieren, und die Kosten dafür sollen aus den Mitteln des Bahnfonds Phase 2 (Togfonden fase 2) finanziert werden.

Für das Gesamtprojekt stehen aktuell 1,7 Milliarden Kronen zur Verfügung, die aber nicht ausreichen, um alle Nebenbahnstrecken anzupassen.

55 Tonnen CO2 weniger 

Eine im Vorfeld 2015 durchgeführte Untersuchung ergab, dass die Strecke Tondern-Bramming trotz höherer Geschwindigkeit nicht rentabel sein wird und wurde daher erst nicht in den neuesten Bericht aufgenommen.

Dahingegen versprechen sich die Eisenbahnplaner einen Zeitgewinn von 3,2 Minuten, falls die 41 Kilometer lange Bahnlinie von Tingleff nach Sonderburg für 165,7 Millionen Kronen modernisiert wird.

Auch der Kohlendioxidausstoß wird jährlich um 55 Tonnen verringert, und das entspricht der Menge, die 6,3 Menschen durchschnittlich pro Jahr ausatmen.

Den CO2-Rückgang begründet Banedanmark damit, dass durch die verkürzte Reisezeit mehr Personen vom Autoverkehr auf die Bahn umsteigen werden.

Umfangreiche Baumaßnahmen

Die wesentlichsten Baumaßnahmen sind geringfügige Kurvenanpassungen von insgesamt drei Kilometern Länge an fünf Abschnitten. Dazu gehören rund 900 Meter neues Schotterbett, 1.300 Meter neue Bahnschwellen und 200 Meter Bahndammerweiterung. Fünf Oberleitungsmasten und 28 Träger müssen ausgetauscht werden.
Unter drei Straßenbrücken müssen die Gleise abgesenkt werden, während zwei ganz erneuert werden müssen, um die größere Belastung durch die angestrebte Höchstgeschwindigkeit verkraften zu können.

Viele Bahnnebenstrecken sind einspurig, und um die Reisezeit verkürzen zu können, müssen mehr Kreuzungspunkte geschaffen werden, damit die Gleisbelegung optimiert werden kann. Der Zeitgewinn schwankt zwischen 0,2 und 24,9 Minuten. Die Eisenbahnstrukturgesellschaft Banedanmark hat dem Verkehrsausschuss des Folketings ein entsprechendes Grundlagenpapier vorgelegt. Foto: Paul Sehstedt

Zwei weitere Brücken müssen verstärkt werden, und eine soll mit einer Fußgängerbrücke ausgerüstet werden, um die Arbeitsschutzvorgaben erfüllen zu können. Insgesamt zwölf Treppen werden an Brücken angebracht.

Der Vorschlag sieht schließlich vor, dass sechs Bahnübergänge mit Schrankenanlagen versehen werden. Elf Übergänge erhalten statt der jetzigen halbseitigen eine doppelte Schrankensicherung.

Ein abgespeckter Vorschlag für 149,7 Millionen Kronen würde eine Reisezeitreduzierung von nur 2,8 Minuten und eine CO2-Verminderung um jährlich 49 Tonnen auf der Strecke bedeuten.

Zusatzkosten von 104,8 Mio. Kronen

Die Strecke Tingleff-Sonderburg nutzen im Jahresdurchschnitt täglich 900 Fahrgäste, und der Zeitgewinn von 3,2 Minuten wird in 46,9 Millionen fiktive Kronen umgerechnet.

Als Zusatzkosten werden für die nötigen Gleiserneuerungen 104,8 Millionen Kronen ausgewiesen.

Landesweit unterschiedliche Zeitgewinne

Landesweit sieht das Grundlagenpapier vor, 16 Streckenabschnitte einer höheren Geschwindigkeit anzupassen. Auf manchen Strecken wie zum Beispiel von Hjerm nach Struer liegt der Zeitgewinn bei nur 0,2 Minuten, die Kosten werden jedoch mit 59,2 Millionen Kronen veranschlagt.

Zwischen Guldager und Ringkjøbing sowie Tistrup und Vemb sehen die Zahlen ganz anders aus: je 24 Minuten verkürzte Reisezeit für 226,1 bzw. 189,3 Millionen Kronen bei einem täglichen Fahrgastaufkommen von 1.600 und 1.100 Passagieren.  

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